619/A(E) XXIV. GP

Eingebracht am 20.05.2009
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ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein

und weiterer Abgeordneter

 

betreffend kostenlose Pneumokokken-Impfung im Rahmen des Kinderimpfprogrammes

 

 

 

Pneumokokken sind Bakterien, die eine Reihe schwerer Erkrankungen auslösen können. Sie zählen zu den häufigsten bakteriellen Erregern von Lungen- und Mittelohrenzündung.

 

Einer besonderen Gefährdung sind vor allem Säuglinge und Kleinkinder ausgesetzt. Die Immunabwehr ist bei Kindern noch nicht vollständig ausgebildet, weshalb Pneumokokken-Erkrankungen viel schwerer und komplizierter verlaufen. Je jünger ein Kind ist, das von einer Pneumokokken-Infektion betroffen ist, desto schwerwiegender und gefährlicher kann sich der Krankheitsverlauf darstellen. Laut Schätzungen der WHO sterben jährlich weltweit eine Million Kinder an den Folgen einer durch Pneumokokken verursachten Erkrankung.

 

Besonders gefürchtet ist die Ausbreitung der Pneumokokken auf dem Blutweg, diese führt zu Blutvergiftung und Gehirnhautentzündung.

 

Durch den vermehrten Einsatz von Antibiotika wurde in den letzten Jahren auch eine Zunahme antibiotikaressistenter Pneumokokken beobachtet. So konnten im Rahmen der österreichischen Surveillance kindlicher invasiver Pneumokokkenerkrankungen erhebliche, bisher unbekannte Resistenzarten bestimmter Pneumokokkenstämme gegen eine ganze Reihe von gebräuchlichen Antibiotika festgestellt werden.

 

Trotz Antibiotikaeinsatz sterben bis zu 10 Prozent aller Kinder, häufig bleiben auch lebenslange Folgeschäden wie Lähmungserscheinungen, Schwerhörigkeit, Epilepsie oder andere schwerwiegende Behandlungen zurück.

 

Derzeit stellt die Pneumokokkenimpfung für Eltern eine hohe finanzielle Belastung dar. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten steht daher zu befürchten, dass sich viele Eltern diese Impfung nicht mehr leisten können. Die Folgen für die betroffenen Kinder wären weitreichend. Die Behandlungskosten der Patienten würden weit höher liegen als die Kosten der Impfung und damit das Budget der Krankenkassen weiter belasten.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Der Bundesminister für Gesundheit wird ersucht, unverzüglich alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, dass die Pneumokokken-Impfung für Kinder und Jugendliche künftig kostenlos ist.“

 

 

 

In formeller Hinsicht wird um die Zuweisung an den Gesundheitsausschuss ersucht.