11200/AB XXIV. GP
Eingelangt am 15.06.2012
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BM für Wissenschaft und Forschung
Anfragebeantwortung
BMWF-10.000/0131-III/4a/2012
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Frau Präsidentin des Nationalrates Mag. Barbara Prammer Parlament 1017 Wien
Wien, 15. Juni 2012
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Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 11414/J-NR/2012 betreffend Studienrichtung Internationale Entwicklung (IE), die die Abgeordneten Dr. Martin Graf, Kolleginnen und Kollegen am 19. April 2012 an mich richteten, wird nach Einholung einer Stellungnahme der Universität Wien zu den Fragen 3 bis 9 wie folgt beantwortet:
Grundsätzlich gilt: Die Universität Wien erhält vom Bund für eine dreijährige Periode ein Globalbudget für die von der Universität zu erbringenden Leistungen, die entsprechend dem Profil und den Aufgaben der Universität festzulegen sind. Die Leistungen der Universität umfassen als Kernleistung auch das gesamte Studienangebot. Die internen Detail-Ressourcen-entscheidungen sind Angelegenheit der Universität selbst. Eine Bedarfssteigerung in einem Bereich zieht Mittel aus einem anderen Bereich ab; dies ist ein logischer Mechanismus bei feststehenden Ressourcen. Die Auflassung sowie Einrichtung neuer Studien ist durchaus üblich und dient der Innovation des Hochschulsystems auch im Sinne einer Weiterentwicklung in Richtung Profilschärfung der Universität
Aus der Kommunikation des Rektorats der
Universität Wien geht klar hervor, dass die Universität den
Beschluss, das Bachelorstudium „Internationale Entwicklung“
einzustellen, aufgrund von fachlichen Überlegungen in Zusammenhang mit
einer Qualitäts- und Ressourcenplanung,
gefasst hat. Zeitgleich mit der Einstellung des Bachelorstudiums
„Internationale Entwicklung“ wird ein Masterstudium
„Internationale Entwicklung“ eingerichtet werden.
Zu Fragen 1 und 2:
Der Standpunkt der Basisgruppe „Internationale Entwicklung“ ist dem Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung bekannt.
Zu Frage 3:
„Es ist keine Abschaffung des Studienganges Internationale Entwicklung geplant, sondern eine Umgestaltung. Gemäß dem Entwicklungsplan „Universität Wien 2015“ (S.55/128), der auf Vorschlag des Rektorats nach Zustimmung durch den Senat vom Universitätsrat der Universität Wien am 27. Jänner 2012 einstimmig genehmigt wurde, ist die Einrichtung eines Masterstudiums „Internationale Entwicklung“ mit Wintersemester 2012/13 vorgesehen, die Auflassung des derzeit eingerichteten Bachelorstudiums erfolgt zum Zeitpunkt der Einrichtung des Masterstudiums (keine Neuzulassung zum Bachelor mehr möglich; bereits zugelassenen Studierenden wird der Abschluss innerhalb einer angemessenen Frist ermöglicht).
Der Zugang von Studierenden aus unterschiedlichen Bachelorstudien in das Masterprogramm wird durch entsprechende Erweiterungscurricula ermöglicht. Damit wird ein Modell implementiert, wie es auch an anderen Universitäten (vgl. Punkt 9) eingerichtet ist.
Gegenwärtig ist der vorgesehene Prozess der Curricularentwicklung durch den Senat der Universität Wien im Gange, damit das Masterstudium „Internationale Entwicklung“ planmäßig im Wintersemester 2012/13 beginnen kann.“
Zu Frage 4:
„Bis zur Einrichtung des Bachelorstudiums und einer eigenen Organisationseinheit „Internationale Entwicklung“ im Sommer 2009 wurde das Studium als individuelles Studium geführt; vollständige Kosten sind daher nicht im Detail eruierbar, da sie nicht von den Kosten zahlreicher anderer Studien getrennt werden können.
Auf Basis der gegenwärtigen
Ausstattung (Personal, Lehrbudget, Sachkosten und Investitionen, inkl. Gemeinkostenanteil)
fallen der Universität Wien für die „Internationale
Entwicklung“ im Studienjahr 2011/12 Gesamtkosten von ca. € 2,950.000,--
an. Diese Kosten setzen sich zum Großteil aus Personalkosten plus
Lehrbudget (ca. € 1,776.000,--), Sachkosten in der Höhe von ca.
€ 70.000,-- sowie einem Gemeinkostenzuschlag, etwa für Räume
und Infrastruktur, zusammen.“
Zu Frage 5:
Was sich ursprünglich als Wahlfach auf Initiative eines Professors der Afrikanistik entwickelt hat, ist in Form eines Bachelor- und Masterstudiums nicht nachhaltig finanzierbar. Man konnte in der Einführungsphase des Individuellen Diplomstudiums nicht damit rechnen, dass sich die Zahlen so entwickeln. Zur Entwicklung der quantitativen Zahlenverhältnisse siehe Punkt 6.“
Zu Fragen 6 und 7:
Tabelle: Studierende Internationale Entwicklung
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2002W |
2003S |
2003W |
2004S |
2004W |
2005S |
2005W |
2006S |
2006W |
2007S |
Bachelor |
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Diplom |
91 |
143 |
448 |
510 |
842 |
868 |
1.205 |
1.218 |
1.571 |
1.600 |
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2007W |
2008S |
2008W |
2009S |
2009W |
2010S |
2010W |
2011S |
2011W |
2012S |
Bachelor |
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646 |
681 |
1.238 |
1.312 |
1.715 |
1.713 |
Diplom |
1.937 |
1.913 |
2.208 |
2.160 |
1.901 |
1.697 |
1.524 |
1.373 |
1.192 |
1.098 |
Quelle: Datawarehouse Universität Wien, Datenstand Mai 2012
Tabelle: Abschlüsse Internationale Entwicklung nach Studienjahr
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2002 |
2003 |
2004 |
2005 |
2006 |
2007 |
2008 |
2009 |
2010 |
2011 |
Bachelor |
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68 |
93 |
29 |
Diplom |
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7 |
17 |
33 |
66 |
113 |
138 |
38 |
Quelle: Datawarehouse Universität Wien. Datenstand Mai 2012
(Tabellen wurden aus der Stellungnahme der Universität Wien entnommen)
Zu Frage 8:
„Nein, derartige Erkenntnisse liegen derzeit für die Internationale Entwicklung noch nicht vor, da das Bachelorstudium erst mit Wintersemester 2009 eingerichtet wurde und daher derzeit dementsprechend geringe Absolvent/innenzahlen vorhanden sind (vgl. Punkt 7). Das Masterstudium startet planmäßig erst mit Wintersemester 2012/13, erste Absolvent/innen sind daher frühestens nach Ende des Studienjahres 2013/14 zu erwarten.“
Zu Frage 9:
„Beispiele für Studienprogramme „Internationale Entwicklung“ existieren – mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen (z.B. „International Development (Studies)“, „Development Studies“, „Internationale Beziehungen und Entwicklungspolitik“, „Internationale Wirtschaft & Entwicklung“) an vielen internationalen Universitäten in ganz Europa und darüber hinaus. Viele der unten angeführten Universitäten bieten das Studienprogramm nur auf Masterebene an und erlauben (wie an der Universität Wien geplant) einen Zugang von mehreren Bachelorprogrammen:
Für die Zulassung zu den angeführten Studien in England müssen (zum Teil strikte) Aufnahmebedingungen erfüllt werden, zudem sind Studienbeiträge zu bezahlen.“
Der Bundesminister:
o.Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle e.h.