13996/AB XXIV. GP

Eingelangt am 17.05.2013
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

BM für Gesundheit

Anfragebeantwortung

 

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Mag.a Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

Alois Stöger

Bundesminister

 

 

 

 

GZ: BMG-11001/0091-I/A/15/2013

Wien, am 17. Mai 2013

 

 

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

 

Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische

Anfrage Nr. 14286/J des Abgeordneten Josef Jury und weiterer Abgeordneter nach den mir vorliegenden Informationen wie folgt:

 

Frage 1:

In Österreich wird von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) Wildfleisch in gewissem Ausmaß routinemäßig auf Radioaktivität untersucht. Daneben werden von meinem Ressort regelmäßig Studien zur radioaktiven Belastung von Wildfleisch in Auftrag gegeben.

 

Im Rahmen des Routineprogramms wurden von der AGES in den letzten fünf Jahren etwa 350 Wildfleischproben auf Radioaktivität untersucht. Dabei wurden in zwei Proben Cäsium-137-Werte von über 600 Bq/kg nachgewiesen (720 bzw. 921 Bq/kg).

 


Im Jahr 2007 wurde die AGES vom Gesundheitsressort mit einer Studie zur „Erhebung der radioaktiven Belastung von Wildbret“ beauftragt. Von den knapp 500 im Rahmen dieser Studie untersuchten Proben wiesen 19 einen Cäsium-137-Wert von über 600 Bq/kg auf (11 Rehproben und 8 Wildschweinproben). Nach Wildarten zusammengefasst wurden folgende Cäsium-137-Werte in Bq/kg ermittelt:

 

 

Wildschwein

Sikawild

Rotwild

Reh

Mufflon

Gamswild

Minimum

n.n.

9

n.n.

n.n.

n.n.

n.n.

Maximum

5795

225

404

3021

206

387

Mittelwert

250

81

23

126

69

85

n.n.: nicht nachgewiesen

Die im Rahmen dieser Studie untersuchten Proben stammen überwiegend aus Regionen, die vom Tschernobylunfall relativ stark betroffen waren. Die ermittelten Werte sind daher nicht für ganz Österreich repräsentativ. Die Studie hat aber gezeigt, dass in österreichischem Wildfleisch durchaus noch Cäsium-137-Werte über 600 Bq/kg gefunden werden. Für eine strahlenhygienische Bewertung sind jedoch die Mittelwerte aussagekräftiger als die Maximalwerte. Die Cäsium-137-Mittelwerte liegen aber selbst in höher belasteten Regionen bei allen untersuchten Wildarten deutlich unter 600 Bq/kg.

 

Im Jahr 2012 hat die AGES im Auftrag meines Ressorts eine Studie zur „Cäsium-137-Belastung von Wildschweinen“ durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 227 Proben aus Niederösterreich, Oberösterreich, der Steiermark und dem Burgenland untersucht. Der dabei für Cäsium-137 gefundene Mittelwert liegt bei etwa 16 Bq/kg, der Maximalwert bei 408 Bq/kg. Die Werte dieser Studie liegen somit deutlich niedriger als jene der Studie aus 2007, bei der für Wildschweinfleisch ein Mittelwert von 250 Bq/kg und ein Maximalwert von 5795 Bq/kg gefunden wurden. Der Grund dafür ist, dass 2007 bevorzugt Wild aus höher belasteten Regionen untersucht wurde.

 

Fragen 2 bis 4:

In Österreich werden von der AGES Lebensmittel nach einem festgelegten Routine-programm auf Radioaktivität kontrolliert. Daneben werden im Rahmen von Studien regelmäßig Lebensmittel untersucht, die vergleichsweise hohe Radioaktivitätswerte aufweisen können (insb. Wildfleisch und Wildpilze). In konkreten Anlassfällen werden spezielle, auf den betreffenden Fall abgestimmte Überwachungsprogramme durchgeführt wie z.B. die durchgängigen Importkontrollen von Lebensmitteln aus Japan, die seit dem Reaktorunfall von Fukushima durchgeführt und deren Ergebnisse auf der Homepage meines Ministeriums veröffentlicht werden.

Wenn Ergebnisse der Kontrollen Hinweise auf eine mögliche Gesundheitsgefährdung durch Radioaktivität geben, werden entsprechende Schritte gesetzt.

Somit ist sichergestellt, dass die durch den Konsum von Lebensmitteln bedingte Strahlenbelastung der Bevölkerung kein gesundheitsgefährdendes Ausmaß erreicht.

 


Frage 5:

Im Rahmen der oben erwähnten Routinekontrollen wird Wildfleisch laufend auf Cäsium-137 untersucht.

 

Frage 6:

Wie bei allen anderen Lebensmitteln basiert die amtliche Kontrolle auch bei Wild-fleisch auf einem risikobasierten Ansatz. So wird Wildfleisch zum einen in gewissem Ausmaß routinemäßig auf Radioaktivität untersucht. Daneben werden von meinem Ressort regelmäßig Studien zur radioaktiven Belastung von Wildfleisch beauftragt, um einen umfassenden Überblick über die Kontaminationssituation zu erlangen.