3001/AB XXIV. GP

Eingelangt am 16.11.2009
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BM für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 
Anfragebeantwortung

 

NIKOLAUS BERLAKOVICH

Bundesminister

 

 

 

 

 

 

 

An die                                                                                                Zl. LE.4.2.4/0167-I 3/2009

Frau Präsidentin

des Nationalrates

Mag.a Barbara Prammer

 

Parlament

1017 Wien                                                                                        Wien, am 12. NOV. 2009

 

 

 

Gegenstand:   Schriftl. parl. Anfr. d. Abg. z. NR Gerhard Huber,

Kolleginnen und Kollegen vom 23. Sept. 2009, Nr. 3090/J,

betreffend mögliche Missstände bei der Verpachtung von

Jagdrevieren durch die Österreichischen Bundesforste

 

 

 

 

Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Gerhard Huber, Kolleginnen und Kollegen vom 23. September 2009, Nr. 3090/J, teile ich Folgendes mit:

 

Zu Frage 1:

 

Das Eigenjagdgebiet Thiersee der Österreichischen Bundesforste AG ist in 8 Jagdreviere untergliedert. Davon sind 7 verpachtet bzw. an Abschussnehmer vergeben, ein Jagdrevier wird von den Bundesforsten in Eigenregie bewirtschaftet (Revier Kienbrand).

 

Zu Frage 2:

 

Für jedes Jagdrevier im Eigenjagdgebiet Thiersee gibt es gegen Ende der Pachtperiode entweder eine öffentliche Ausschreibung oder auf Wunsch des Pächters Gespräche über eine Verlängerung des Pachtverhältnisses. Das derzeit in Eigenregie bewirtschaftete Revier Kienbrand wurde 2005 öffentlich ausgeboten und an einen Abschussnehmer vergeben. Zwischen 2006 und 2009 wurde das Revier mehrfach inseriert (Jagd in Tirol, Pirsch, Wild und Hund, Internetportal Südtirol, ÖBf-Intranet), es langte aber kein Anbot ein.

 

Zu Frage 3:

 

Das unverpachtete Jagdrevier Kienbrand wird als strategische Regiejagd geführt – mit dem Ziel der Reduktion des Rotwildbestandes (zur erfolgten Ausschreibung siehe die Antwort zu Frage 2).

 

Zu Frage 4:

 

Die Größe der einzelnen Jagdreviere und das Wildvorkommen im Eigenjagdgebiet Thiersee sind unterschiedlich. Die Angebote für die einzelnen Jagdreviere waren dementsprechend unterschiedlich hoch. Von der Angabe des höchsten Angebots muss aus datenschutz­rechtlichen Gründen Abstand genommen werden.

 

Zu Frage 5:

 

In der Regiejagd Kienbrand ja, in den 7 anderen Jagdrevieren des Eigenjagdgebietes Thiersee nicht.

 

Zu Frage 6:

 

In der Regiejagd Kienbrand wurden im Jahr 2008 drei Stück Schalenwild von leitenden Angestellten erlegt.

 

Zu Frage 7:

 

Im Jagdjahr 2008 wurden im Eigenjagdgebiet Thiersee 64 Stück Schalenwild in Form von Abschussverträgen bzw. zum Einzelabschuss zu einem Gesamtbetrag von brutto € 44.202,- verkauft.

 

Zu Frage 8:

 

Die Österreichischen Bundesforste besitzen derzeit 973 Eigenjagden im Bundesgebiet.

 

Zu Frage 9:

 

In den selbst bewirtschafteten Eigenjagden der Bundesforste wurden im Jahr 2008 insgesamt 10.515 Abschüsse verkauft.

 

Zu Frage 10:

 

Im Jahr 2008 waren 784 Jagdreviere der Bundesforste verpachtet.

 

Zu Frage 11:

 

Im Jahr 2008 erfolgten im Rahmen von Jagdeinladungen in bundesforstlichen Revieren 28 unentgeltliche Abschüsse.

 

Zu Frage 12:

 

Bei Einzelabschüssen wird ein Jagdgast jeweils von einem Pirschführer begleitet. Bei Bewegungsjagden ist die Anzahl an ÖBf-Personal vom jagdbetrieblichen Bedarf abhängig; bei einer traditionellen Riegeljagd sind z.B. 3 - 6 Treiber erforderlich, bei einer Stöberjagd hingegen keine Treiber, dafür aber zur Organisation und zum Anstellen der Schützen 5 - 10 Gruppenführer.

 

Zu Frage 13:

 

Die Nebenkosten für Jagdeinladungen sind im Wesentlichen Aufwendungen für Verpflegung bei Bewegungsjagden, sie beliefen sich im Jahr 2008 auf max. 3.500 €.

 

Zu Frage 14:

 

Im Jahr 2008 wurden insgesamt drei Personen eingeladen, die auch politische Ämter bekleiden.

 

Zu Frage 15:

 

Es ist keine zwingende Bereitstellung von Fachpersonal vorgesehen.

Zu Frage 16:

 

Abgesehen von Kosten für Verpflegung bzw. Bewirtungskosten (siehe dazu die Antwort zu Frage 13) sind keine Kosten angefallen.

 

Zu Frage 17:

 

Im Jahr 2008 wurden von den Österreichischen Bundesforsten im Rahmen von Einladungen zur Jagd 28 Abschüsse vergeben. Die Aufteilung auf Wildarten und Bundesländer kann folgender Tabelle entnommen werden:

 

Bundesland

Rotwild

Rehwild

Gamswild

Murmeltier

Niederösterreich

-

2

2

-

Oberösterreich

2

-

4

-

Steiermark

-

-

8

-

Kärnten

-

-

1

1

Salzburg

-

-

3

 

Tirol

-

-

4

1

ÖBf gesamt

2

2

22

2

 

Diese Abschüsse verteilten sich wie folgt auf Wildklassen:

2 Hirsche der Jugendklasse, 2 Rehböcke der Jugendklasse, 11 Gams der Jugendklasse, 8 Gams der Mittelklasse und 3 Gams der Ernteklasse sowie 2 Murmeltiere.

 

Zu Frage 18:

 

Im Jahr 2008 wurden von den Österreichischen Bundesforsten im Rahmen von Abschussverkäufen insgesamt 10.515 Stück Wild vergeben (Schalenwild – d.h. Wildwieder­käuer und Wildschweine – sowie Raufußhühner und Murmeltiere).

 

 

 

 

Zu Frage 19:

 

Im Jahr 2008 haben sich die von den Österreichischen Bundesforsten verkauften Wild­abschüsse folgendermaßen auf Wildarten und Bundesländer aufgeteilt:

 

 

Zu Frage 20:

 

Im Jahr 2008 wurden von den Österreichischen Bundesforsten insgesamt 159 Pirschverträge zum Gesamtbetrag von 314.050,82 € abgeschlossen (Aufteilung auf die Bundesländer siehe Tabelle zu Frage 21).

 

Zu Frage 21:

 

2008 wurden von den Österreichischen Bundesforsten insgesamt 158 Pirschverträge mit österreichischen Staatsbürgern abgeschlossen (Gesamtbetrag 311.750,82 €). Die Aufteilung auf die Bundesländer kann folgender Tabelle entnommen werden:

 


Zu Frage 22:

 

Die Vergabe von Jagdrevieren der Österreichischen Bundesforste erfolgt unter Beachtung von Nachhaltigkeits-Kriterien. Die Priorität der Wildschadensvermeidung wird Kunden und Interessenten gegenüber offen gelegt (siehe dazu den Folder „Standpunkte zur Jagd“ unter www.bundesforste.at). Reviergröße, Vertragsart und Vertragslaufzeit werden diesen Erfordernissen angepasst.

 

Bewährten Vorpächtern, die die Ziele der Bundesforste bei der Wildbewirtschaftung mittragen, werden die Jagdreviere zur Vertragsverlängerung angeboten. In wildschadenanfälligen Wald­bereichen lässt sich durch diese Strategie das Risiko für das Auftreten untragbarer Wildschäden gezielt reduzieren. Wo die Ziele der Bundesforste hinsichtlich Wildstands­regulierung gemeinsam mit Jagdkunden nicht erreichbar sind, wird zeitlich befristet Eigenbewirtschaftung vorgenommen.

 

Zu Frage 23:

 

Von den Österreichischen Bundesforsten flossen 2008 (auf Basis des Bilanzgewinns 2007) 14,8 Mio € Dividende an das BMLFUW.

 

Zu Frage 24:

 

Die Verpachtung von Jagdrevieren bzw. Vergabe von Abschüssen erfolgt bei den Österreichischen Bundesforsten unter Beachtung der jagdlichen und forstlichen Nachhaltigkeit, die auch im Unternehmenskonzept der ÖBf AG als Leitprinzip verankert ist. Die Umsetzung der jagdlichen und forstlichen Ziele erfolgt gemeinsam mit den Jagdkunden unter Offenlegung der Priorität der Wildschadensvermeidung.

 

Diese zukunftsorientierte, nachhaltige Strategie soll beibehalten werden.

 

Einer Reform bzw. zielorientierten Anpassung der Wildbewirtschaftung bedarf es in jenen Gebieten, wo die gegenwärtige Praxis der Wildbewirtschaftung den regionalen Nachhaltig­keits-Zielen nicht gerecht wird oder wo sich die Rahmenbedingungen für die Wildbewirtschaf­tung entscheidend verändern.


Das kann z.B. sein aufgrund

 

 

Der Bundesminister: