424/AB XXIV. GP
Eingelangt am 03.02.2009
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BM für Unterricht,Kunst und Kultur
Anfragebeantwortung
Bundesministerium für
Unterricht, Kunst und Kultur
Frau
Präsidentin des Nationalrates
Mag. Barbara Prammer
Parlament
1017 Wien
Geschäftszahl: BMUKK-10.000/0266-III/4a/2008
Wien, 3. Februar 2009
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 471/J-NR/2008 betreffend der Situation an der Bundeshandelsschule Steyr, die die Abg. Edith Mühlberghuber, Kolleginnen und Kollegen am 12. Dezember 2008 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:
Zu Fragen 1 und 2:
Die Handelsschule Steyr wird nach dem Lehrplan 2003 für die HAS geführt. Sie hat bisher ihre Aufgaben im Rahmen des österreichischen Schulsystems gut erfüllt und in der Region stets einen ausgezeichneten Ruf ausgewiesen. Sie erfüllt ihren Bildungsauftrag, wie alle Schulen in Österreich auch, unter den gegebenen sozialen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Dazu gehören in der heutigen Zeit unter anderem Herausforderungen wie verändertes familiäres Umfeld der Schülerinnen und Schüler, alleinerziehende Elternteile, schwierige finanzielle Verhältnisse und Arbeitsplatzsituation, unterschiedliche Deutsch-Kompetenz von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund. Die Handelsschule Steyr hat, teilweise analog zu den bundesweiten Entwicklungen, teilweise schulautonom eine Reihe wichtiger pädagogischer und organisatorischer Maßnahmen gesetzt, um diese Herausforderungen im Interesse der Schülerinnen und Schüler wirkungsvoll bewältigen zu können. Dazu gehören unter anderem:
- Angebote Deutsch-Förderunterricht,
- Individualisierung des Unterrichts,
- Einsatz moderner IT,
- Teamteaching,
- Kooperatives offenes Lernen,
- Bildung von Klassenlehrerinnen und –lehrer-Teams,
- Bildungs- und Laufbahnberatung,
- Unterrichtsgegenstand Persönlichkeitsbildung und Soziale Kompetenz,
- Psychosoziales Netzwerk für Schülerinnen und Schüler,
- Maßnahmen der Schulentwicklung mit dem Ziel HAS neu (Projekt JOB HOPE in Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft),
- CSR (Corporate Social Responsibility) mit großer positiver Resonanz in den regionalen Medien.
Im Rahmen der Bildungs- und Laufbahnberatung wird durch das engagiert arbeitende Bildungsberaterinnen- und -beraterteam der Schule eine Vielzahl von sachlich begründeten Empfehlungen ausgesprochen. Darunter fällt im Einzelfall – je nach Eignung und Neigung der Schülerin bzw. des Schülers – auch der mögliche Rat, die Schulart zu wechseln.
Zu Frage 3:
Nein. Die im Wege der zuständigen Schulaufsicht erhobenen Daten haben ergeben, dass in den ersten Klassen der Bundeshandelsschule Steyr weder ein besonders hoher Anteil an suppliertem Unterricht noch an Entfallstunden gegeben sind:
|
regulärer Unterricht |
supplierter Unterricht |
entfallener Unterricht |
1AS |
90,88% |
6,12% |
3,00% |
1BS |
91,5% |
6,13% |
2,37% |
Zu Frage 4:
Im Rahmen von mehreren Schulinspektionen durch das zuständige Schulaufsichtsorgan konnten keine derartigen Verstöße festgestellt werden. Ungeachtet dessen wurde die Schulleitung durch die Schulaufsicht angewiesen, die Lehrkräfte auf die Verpflichtung zur Einhaltung der Unterrichtszeiten hinzuweisen.
Zu Frage 5:
Dazu wird auf nachfolgende Aufstellung verwiesen:
|
Schülerinnen und Schüler mit deutscher Erstsprache |
Schülerinnen und Schüler mit nichtdeutscher Erstsprache |
1AS |
45,45% |
54,55% |
1BS |
22,58% |
77,42% |
Zu Fragen 6 und 7:
Eine Auswertung hat folgendes Bild ergeben:
Anzahl der Schülerinnen und Schüler der Bundeshandelsschule Steyr |
156 |
Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die vor Eintritt in die Bundeshandelsschule Steyr eine Polytechnische Schule besucht haben |
54 |
Anzahl der Schülerinnen und Schüler, die vor Eintritt in die Bundeshandelsschule Steyr eine Polytechnische Schule „abgebrochen“ haben |
0 |
Zu Frage 8:
Die Bundeshandelsakademie und Bundeshandelsschule Steyr ist gleichsam die Pionierschule für Cooperatives Offenes Lernen in Österreich. Seit dem Jahr 1996 widmen sich Lehrerinnen und Lehrer dieser Schule dieser Form des Lernens und Lehrens, die auf verschiedene reformpädagogische Ansätze Bezug nimmt und neben der „Erziehung“ zu mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortlichkeit (selbst-gesteuertes Lernen) vor allem die Entwicklung sozialer Kompetenzen in den Vordergrund stellt. Jeweils eine Klasse der 9., 10. und 11. Schulstufe der Bundeshandelsschule Steyr wird als „COOL-Klasse“ geführt.
Ein Evaluationsbericht in Zusammenarbeit mit der Universität Linz belegt, dass durch die Methode COOL die Anzahl der mit „Nicht genügend“ beurteilten Leistungen und die Anzahl der Repetentinnen und Repetenten gesunken ist, dass die Motivation der Schülerinnen und Schüler zum Schulbesuch deutlich besser als in Vergleichsklassen ist, dass sich im Sozialverhalten nach Lehrkräfteeinschätzung deutliche Verbesserungen zeigten, dass die Akzeptanz bei den Eltern groß ist und dass das Interesse für diese Methode in den Medien und bei Pädagoginnen und Pädagogen aus anderen Schulen seit ihrer Einführung stetig gestiegen ist.
Die Bundesministerin:
Dr. Claudia Schmied eh.