5244/AB XXIV. GP

Eingelangt am 09.07.2010
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BM für europäische und internationale Angelegenheiten

Anfragebeantwortung

 

 

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Petra Bayr, Kolleginnen und Kollegen haben am

11. Mai 2010 unter der Zl. 5318/J-NR/2010 an mich eine schriftliche parlamentarische

Anfrage betreffend „Humanitäre Lage in den Lagern um Tindouf" gerichtet.

Diese Anfrage beantworte ich wie folgt:

Zu Frage 1:

Ich verweise auf beiliegende Excel-Tabelle, die die offizielle österreichische
Entwicklungshilfe (ODA) für die West-Sahara 1995-2009 auflistet. Für die Jahre vor
1995 liegen dem Bundesministeriumr europäische und internationale Angelegenheiten
(BMeiA) keine Daten vor.

Zu den Fragen 2 und 5:

Der künftige budgetäre Rahmen des Sonderprogrammes zugunsten der saharauischen
Flüchtlinge kann derzeit noch nicht abgesehen werden.


Zu Frage 3:

In den letzten Jahren umfasste das Engagement der OEZA zugunsten der saharauischen
Flüchtlinge die Bereiche humanitäre Maßnahmen, Flüchtlingshilfe und „Capacity
Development". Damit verfolgt die OEZA die humanitäre und sozioökonomische
Unterstützung der saharauischen Flüchtlinge (u.a. Deckung der Grundbedürfnisse) sowie
die Schaffung menschenwürdiger Lebensbedingungen und Perspektiven in Form von
Ausbildungen.

Zu Frage 4:

Die Durchführung der laufenden Projekte erfolgt durch bilaterale und multilaterale
Zusammenarbeit. Die bilateralen Maßnahmen werden durch österreichische NGOs, die langjährige Erfahrung in der Hilfe für die saharauischen Flüchtlingslager mitbringen,
abgewickelt. Die Finanzierung eines Projekts setzt sich stets aus einem überwiegenden
OEZA-Förderanteil (90-95 Prozent) und einem Eigenmittelanteil (5-10 Prozent) sowie
einer möglichen Eigenleistung der österreichischen NGO zusammen. Die multilateralen
Maßnahmen werden vorwiegend vom VN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR)
gemäß dessen Mandat umgesetzt. Derzeit laufen OEZA Unterstützungsmaßnahmen
zugunsten der saharauischen Flüchtlinge um Tindouf mit folgenden
Partnerorganisationen: Volkshilfe Österreich, Gemeinnützige
Entwicklungszusammenarbeit (GEZA) und VN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR).

Zu Frage 6:

Ich bin der Auffassung, dass die Westsaharafrage nur mit politischen Mitteln gelöst
werden kann. Als praktischer Ausdruck der österreichischen Bemühungen ermöglichte
das Außenministerium vom 9. bis 12.8.2009 konstruktive vertrauliche Gespräche
der Konfliktparteien in Dürnstein unter Leitung des VN-Sondergesandten für die
Westsahara, Botschafter Christopher Ross, und in Anwesenheit von Vertretern der
Nachbarstaaten Algerien und Mauretanien. Mein Angebot an die VN und die
Konfliktparteien weiterer informeller oder formeller Gespräche in Österreich unter der
Ägide der VN ist unverändert aufrecht.


Österreichische ODA-Leistungen für die Westsahara
Auszahlungen 1995 bis 2009 in Euro

* Auszahlungen 2009 auf vorläufiger Basis
Datenstand 11.06.2010

OEZA/ADA umfasst jene Programme und Projekte, die vor 2004 von der Sektion für Entwicklungszusammenarbeit im BMaA, ab 2004 von der ADA erbracht wurden.

Die Kategorie "andere Geber" umfasst neben anderen Leistungen v.a. die Beteiligung des BMLV an der UN-Mission in der West-Sahara zur Abhaltung eines Referendums (MINURSO).

Als Umrechnungskurs für die Jahre vor 2002 wurde konstant 13,7603 angenommen.