5306/AB XXIV. GP

Eingelangt am 15.07.2010
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

BM für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz

Anfragebeantwortung

 

 

 

Frau                                                              (5-fach)

Präsidentin des Nationalrates

Parlament

1010 Wien                                                                       

 

 

 

GZ: BMASK-10001/0205-I/A/4/2010

 

Wien,

 

 

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

Ich beantworte die an mich gerichtete schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 5427/J der Abgeordneten Ursula Haubner, Schenk und Kollegen wie folgt:

 

Fragen 1 bis 6:

Zum Stichtag 20.05.2010 beliefen sich die anteiligen Kosten meines Ressorts für die Kampagne „Finde deinen eigenen Weg“ auf € 132.243,33 EUR.

 

Hinsichtlich der Gesamtkosten und der Fragen 2 bis 6 verweise ich auf die Anfragebeantwortung durch die Frau Bundesministerin für Frauen und öffentlicher Dienst zur parlamentarischen Anfrage Nr. 5426/J.

 

 

Frage 7:

Ein wichtiges Ziel der Arbeitsmarktpolitik ist es, das Berufsspektrum von Frauen und Mädchen zu erweitern und ihnen den Zugang zu allen Berufen und Positionen zu ermöglichen. Die Berufsinformation und Beratung und in der Folge die Berufswahl sind erste Hebel zum Aufbrechen der Segregation am Arbeitsmarkt. Da die Berufswahl der Jugendlichen sehr stark von ihrem Umfeld beeinflusst wird, ist es mir wichtig, die Zusammenarbeit mit den Schulen zu forcieren. Ein deutliches Signal und ein klares Bekenntnis für die Bedeutung des Berufswahlprozesses setzt die Bundesregierung durch den Ausbau der Berufsinformation.


Durch die Intensivierung der Berufsorientierung in den Schulen und der Teilnahme aller SchülerInnen der 7. oder 8. Schulstufe an einer Schulveranstaltung in einem Berufsinformationszentrum des Arbeitsmarktservice oder der Sozialpartner soll sichergestellt werden, dass jede Schülerin eine geschlechtersensible Berufsorientierung erhält. In den 63 BerufsInfoZentren (BIZ), in denen sich Jugendliche über die verschiedenen Berufe, Beschäftigungsmöglichkeiten sowie Aus- und Weiterbildungswege kostenlos informieren können, wurde das Personal aufgestockt. Neben der persönlichen Beratung und Vorträgen stellt das Arbeitsmarktservice außerdem modern ausgestattete Mediatheken mit einer großen Fülle an Informationsmaterial wie Broschüren, z.B. „Mädchen können mehr“, „Fit in die Zukunft“, Infomappen und Berufsinfofilme wie "Handwerk und Technik für Mädchen und Frauen“ zur Verfügung.

 

Weiters bietet die Jugendplattform „Arbeitszimmer“ (www.arbeitszimmer.cc) Informationen rund um die Themen Schul-, Studien- und Berufswahl speziell für Mädchen. Mädchen erhalten auf diesen Plattformen einerseits Informationen, Tipps und Anregungen für die Berufswahl, für eine Um- und Neuorientierung und haben andererseits diverse Möglichkeiten zu „visuellen Betriebsbesuchen“ und interaktiven Bewerbungstrainings. Auch bietet das Arbeitsmarktservice in Kooperation mit Frauen- und Mädchenberatungsstellen spezielle Berufsorientierungsmaßnahmen an mit dem vorrangigen Ziel, das auf Grund geschlechtsspezifischer Rollenmuster eingeschränkte Berufswahlspektrum von Frauen und Mädchen in Richtung nicht-traditioneller, zukunftsträchtiger Berufe zu erweitern. Vorbereitungskurse auf technische, handwerkliche oder Umweltberufe werden angeboten, die das Sprungbrett zu einer Lehrstelle darstellen.

 

Seit 2007 nimmt mein Ressort am „Girls´ Day“ im Bundesdienst teil. Ziel des Girls´ Day ist es ebenfalls, die Mädchen und jungen Frauen für nicht traditionelle Frauenberufe zu begeistern.

 

"Initiative Gender aktuell": Die Gender-Tage, die unter der Federführung des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur sowie in Kooperation mit dem Bundeskanzleramt/Frauensektion seit 2007 durchgeführt werden, werden auch von meinem Ressort unterstützt. In der dazugehörigen Homepage werden die von meinem Ressort initiierten bzw. finanzierten Projekte veröffentlicht. Die Website soll dazu dienen, gerade auch Mädchen und jungen Frauen eine Information darüber zu bieten, welche konkreten Projekte und Maßnahmen aktuell die nicht traditionelle Berufswahl unterstützen.

 

 

Frage 8:

Aus meiner Sicht ist es tatsächlich notwendig, die Löhne und Gehälter für typische Frauenberufe aufzuwerten und bei der für die Lohnfindung notwendigen Arbeitsbe­wertung Diskriminierungen zu vermeiden. Die Lohnfindung in Kollektivverträgen ist autonome Aufgabe der Kollektivvertragsparteien. Es fällt daher auch in deren Ver­antwortungsbereich dafür zu sorgen, dass die wirtschaftliche Entwicklung der Unter­nehmen einer Branche berücksichtigt wird und zugleich die Beschäftigten einen gerechten und gleichen Lohn erhalten. Kampagnen wie „gleich=fair“ oder „Finde deinen eigenen Weg“ dienen dazu, die existierenden Lohnungleichheiten aufzu­zeigen und bieten damit auch eine Handlungsgrundlage für die Lohnpolitik.

 

 

Frage 9:

Das FiT-Programm (Frauen in Handwerk und Technik), das in meinem Verantwortungsbereich liegt, wurde österreichweit evaluiert (Evaluierung des Fit Programms L&R Sozialforschung: Wien, Dezember 2009). Eine Bewertung des Programms kommt zu dem Ergebnis, dass dieses hinsichtlich der Zielsetzung, Frauen für nicht-traditionelle Ausbildungen und Berufe zu motivieren, durchaus erfolgreich war. Seit Beginn des Programms im Jahr 2006 wurden bis zum Jahr 2009 auch rund 7.000 unter 25- jährige Mädchen und junge Frauen im Rahmen des FiT-Programms gefördert. Mehr als 1.100 Teilnehmerinnen dieser Altersgruppe absolvierten eine Ausbildungsmaßnahme wie z. B eine Lehr- oder Facharbeiterinnenausbildung. Die Evaluierung hat ergeben, dass über die Hälfte jener Teilnehmerinnen, welche eine Qualifizierung erfolgreich absolvierten, einen technisch-handwerklichen Beruf ausübt und die Arbeitsplatzzufriedenheit deutlich über jener in traditionellen Berufsfeldern liegt. Bei jungen Frauen treten überdurchschnittlich positive Erwerbseffekte auf. Als wichtiger Einstieg, um Interesse für nicht-traditionelle Ausbildungen zu wecken, hat sich vor allem die Arbeit von Mädchenberatungsstellen erwiesen. In verschiedenen Projekten können Mädchen erste technisch handwerkliche Erfahrungen machen. Mädchenberatungsstellen unterstützen in fast allen Bundesländern junge Frauen dabei, eine Vielzahl beruflicher Möglichkeiten kennen zu lernen, Technik und Handwerk auszuprobieren, Talente zu entdecken und einen Beruf zu wählen, der ihren Interessen entspricht (siehe auch: http://www.ams.or.at/sfa/14736.html).

 

Das Projekt „MUT“ (Mädchen und Technik) fällt in die Zuständigkeit der Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur, weshalb ich zur Frage der Evaluierung dieses Projektes keine näheren Angaben machen kann.

 

 

 

Mit freundlichen Grüßen