5506/AB XXIV. GP
Eingelangt am 23.07.2010
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BM für Finanzen
Anfragebeantwortung
Frau Präsidentin
des Nationalrates
Mag. Barbara Prammer Wien, am Juli 2010
Parlament
1017 Wien GZ: BMF-310205/0121-I/4/2010
Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 5467/J vom 25. Mai 2010 der Abgeordneten Bernhard Themessl, Kolleginnen und Kollegen, beehre ich mich, Folgendes mitzuteilen:
Zu 1. und 2., 4. bis 6. sowie 8. und 9.:
Während das
Bundesgesetz, mit dem die Tabaksteuer an das Gemeinschaftsrecht
angepasst wird (Tabaksteuergesetz 1995), BGBl. Nr. 704/1994, idgF,
bereits gleichzeitig mit dem Vertrag über den Beitritt der Republik
Österreich zur Europäischen Union in Kraft getreten ist – das
war im Übrigen der 1. Jänner 1995 und nicht erst der 1. Jänner
2006 –, ist das heute geltende Tabakmonopolgesetz 1996 (Bundesgesetz, mit
dem das Tabakmonopol neu geregelt wird, und mit dem das
Kriegsopferversorgungsgesetz 1957, das Opferfürsorgegesetz und das
Heeresversorgungsgesetz geändert werden (Tabakmonopolgesetz 1996 - TabMG
1996), BGBl. Nr. 830/1995, idgF, mit 1. Jänner 1996 in Kraft getreten.
Dabei ist darauf hinzuweisen, dass zu den „Tabakerzeugnissen“ im
Sinne des Tabakmonopolgesetzes beziehungsweise „Tabakwaren“ im
Sinne des Tabaksteuergesetzes auch andere Rauchtabake als Feinschnitt
zählen.
Die vorliegende Frage betrifft im Wesentlichen Entscheidungen der Hersteller beziehungsweise Importeure und Großhändler von Tabakerzeugnissen. Diese entscheiden darüber, welche Tabakerzeugnisse sie zu welchen Zeitpunkten und für wie lange auf dem österreichischen Markt anbieten. Es handelt sich somit um keine in die direkte Zuständigkeit des Bundesministeriums für Finanzen fallenden Gegenstände der Vollziehung, insbesondere auch um keine Angelegenheiten der Verwaltung des Bundes als Träger von Privatrechten. Sie ist somit von dem im § 90 GOG 1975 determinierten Fragerecht nicht erfasst.
Im Übrigen wird darauf hingewiesen, dass die Kleinverkaufspreise der Tabakerzeugnisse laufend im Amtsblatt zur Wiener Zeitung beziehungsweise im Amtsblatt der Österreichischen Finanzverwaltung (AÖFV) veröffentlicht wurden beziehungsweise werden.
Zu 3., 7., 10., 12., 14. und 15. sowie 22. und 23.:
Die seit dem EU-Beitritt Österreichs erfolgten Änderungen der Tabaksteuersätze können den nachstehenden Tabellen entnommen werden, wobei KVP für den Kleinverkaufspreis und MVP für die Meistverkaufte Preisklasse steht und sich die Prozentangaben, sofern nicht anders angeführt, jeweils auf den Kleinverkaufspreis beziehen:
Tabaksteuer
vor dem EU-Beitritt
|
Steuersatz in Prozent des Verkaufspreises |
Zigaretten |
55 % |
Zigarren |
13 % |
Rauchtabak |
47 % |
Für andere Tabakwaren |
34 % |
ab EU-Beitritt
|
Steuersatz |
Zigaretten |
232 S je 1000 Stück und 41 % des KVP, mindestens |
Zigarren |
13 % |
Feinschnitt |
47 % |
anderer Rauchtabak |
34 % |
ab 1. Juni 1996
|
Steuersatz |
Zigaretten |
246 S je 1000 Stück und 41,5 %
des KVP, mindestens |
Zigarren |
13 % |
Feinschnitt |
47 % |
anderer Rauchtabak |
34 % |
ab 1. Jänner 1997
|
Steuersatz |
Zigaretten |
246 S je 1000 Stück und 42 % des
KVP, mindestens |
Zigarren |
13 % |
Feinschnitt |
47 % |
anderer Rauchtabak |
34 % |
ab 1. Juni 2000
|
Steuersatz |
Zigaretten |
255 S je 1000 Stück und 42 % des KVP, mindestens |
Zigarren |
13 % |
Feinschnitt |
47 % |
anderer Rauchtabak |
34 % |
ab 1. Jänner 2001
|
Steuersatz |
Zigaretten |
263 S je 1000 Stück und 42 % des KVP, mindestens |
Zigarren |
13 % des KVP, mindestens 450 S je 1000 Stück |
Feinschnitt |
47 % |
anderer Rauchtabak |
34 % |
ab 1. Jänner 2002
|
Steuersatz |
Zigaretten |
19,11 € je 1000 Stück und 42 % des KVP, mindestens |
Zigarren |
13 % des KVP, mindestens 32,7 € je 1000 Stück |
Feinschnitt |
47 % |
anderer Rauchtabak |
34 % |
ab 17. August 2002
|
Steuersatz |
Zigaretten |
21,38 € je 1000 Stück (=15 % der MVP) und 42 % des
KVP, mindestens |
Zigarren |
13 % des KVP, mindestens 32,7 € je 1000 Stück |
Feinschnitt |
47 % |
anderer Rauchtabak |
34 % |
ab 1. Jänner 2004
|
Steuersatz |
Zigaretten |
22,50 € je 1000 Stück (=15 % der MVP) und 42 % des KVP, mindestens 90 % der MVP, jedenfalls aber 83 € je 1000 Stück |
Zigarren |
13 % des KVP, mindestens 32,7 € je 1000 Stück |
Feinschnitt |
47 % |
anderer Rauchtabak |
34 % |
ab 1. Jänner 2005
|
Steuersatz |
Zigaretten |
23,55 € je 1000 Stück (=15,7 % der MVP) und 43 %
des KVP, mindestens |
Zigarren |
13 % des KVP, mindestens 32,7 € je 1000 Stück |
Feinschnitt |
47 % |
anderer Rauchtabak |
34 % |
ab 1. Jänner 2006
|
Steuersatz |
Zigaretten |
24,34 € je 1000 Stück (=15,7 % der MVP) und 43 %
des KVP, mindestens |
Zigarren |
13 % des KVP, mindestens 32,7 € je 1000 Stück |
Feinschnitt |
47 % |
anderer Rauchtabak |
34 % |
ab 1. Jänner 2007
|
Steuersatz |
Zigaretten |
26,69 € je 1000 Stück (=15,7 % der MVP) und 43 %
des KVP, mindestens |
Zigarren |
13 % des KVP, mindestens 32,7 € je 1000 Stück |
Feinschnitt |
47 % |
anderer Rauchtabak |
34 % |
ab 1. Jänner 2008
|
Steuersatz |
Zigaretten |
26,69 € je 1000 Stück und 43 % des KVP, mindestens 90 % der MVP, jedenfalls aber 83 € je 1000 Stück |
Zigarren |
13 % des KVP, mindestens 32,7 € je 1000 Stück |
Feinschnitt |
47 % |
anderer Rauchtabak |
34 % |
Die Entwicklung der Handelsspannen für Trafikanten seit dem 1. Jänner 1996 kann den nachfolgenden Tabellen entnommen werden:
Handelsspannen
– Tabakfachgeschäfte |
||||
|
1.1.1996 bis 31.12.2009 |
1.1.2004 bis 9.6.2005 |
10.6.2005 bis 31.12.2009 |
ab 1.1.2010 |
Zigaretten |
52,7 % *) |
52,7 % **) |
52,7 % ***) |
53 % ***) |
Zigarren |
45 % |
45 % |
45 % |
45 % |
Feinschnitt |
55 % |
55 % |
55 % |
55 % |
Pfeifentabak |
50 % |
50 % |
50 % |
50 % |
Andere Tabakerzeugnisse |
37 % |
37 % |
37 % |
37 % |
Mindesthandelsspanne *) Die Handelsspanne bei Zigaretten darf nicht niedriger sein als jene Spanne, die sich bei der niedrigsten Preisklasse mit einem Marktanteil von mehr als 5 % ergibt. **) Die Handelsspanne bei Zigaretten darf nicht niedriger sein als jene Spanne, die sich bei der niedrigsten Preisklasse mit einem Marktanteil von mehr als 10 % ergibt. ***) Die Handelsspanne bei Zigaretten darf nicht niedriger sein als jene Spanne, die sich bei der niedrigsten Preisklasse mit einem Marktanteil von mehr als 10 % ergibt. Abweichend von § 38 Abs. 5 darf die Handelsspanne bei Zigaretten ab dem 1. September 2005 nicht niedriger sein als jene Spanne, die sich bei einem Preis von 0,1650 Euro je Stück ergibt. |
Handelsspannen
– Tabakverkaufsstellen |
||||
|
1.1.1996 bis 31.12.2003 |
1.1.2004 bis 9.6.2005 |
10.6.2005 bis 31.12.2009 |
ab 1.1.2010 |
Zigaretten |
28,6 % *) |
28,6 % **) |
28,6 % ***) |
28,75 % ***) |
Zigarren |
27 % |
27 % |
27 % |
27 % |
Feinschnitt |
33% |
33% |
33% |
33 % |
Pfeifentabak |
30 % |
30 % |
30 % |
30 % |
Andere Tabakerzeugnisse |
22 % |
22 % |
22 % |
22 % |
Mindesthandelsspanne *) Die Handelsspanne bei Zigaretten darf nicht niedriger sein als jene Spanne, die sich bei der niedrigsten Preisklasse mit einem Marktanteil von mehr als 5 % ergibt. **) Die Handelsspanne bei Zigaretten darf nicht niedriger sein als jene Spanne, die sich bei der niedrigsten Preisklasse mit einem Marktanteil von mehr als 10 % ergibt. ***) Die Handelsspanne bei Zigaretten darf nicht niedriger sein als jene Spanne, die sich bei der niedrigsten Preisklasse mit einem Marktanteil von mehr als 10 % ergibt. Abweichend von § 38 Abs. 5 darf die Handelsspanne bei Zigaretten ab dem 1. September 2005 nicht niedriger sein als jene Spanne, die sich bei einem Preis von 0,1650 Euro je Stück ergibt. |
Die Spannen der Produzenten, Importeure oder Großhändler von Tabakerzeugnissen unterliegen keiner Regelung durch das Bundesministerium für Finanzen, sondern ergeben sich als Anteil am Wirtschaftsnutzen aus der Höhe der jeweiligen Kleinverkaufspreise abzüglich Tabak- und Umsatzsteuer (Nettopreise) und abzüglich der gesetzlichen Trafikantenhandelsspanne.
Die vorliegenden Fragen betreffen daher, soweit sie sich auf die Handelsspannen der Produzenten, Importeure und Großhändler sowie die Aufteilung des Wirtschaftsnutzens auf diese beziehen, im Wesentlichen wirtschaftliche Entscheidungen der Hersteller beziehungsweise Importeure und Großhändler von Tabakerzeugnissen. Diese entscheiden darüber, welche Tabakerzeugnisse sie zu welchen Preisen auf dem österreichischen Markt anbieten und wie sie den verbleibenden Wirtschaftsnutzen untereinander aufteilen. Es handelt sich somit um keine in die direkte Zuständigkeit des Bundesministeriums für Finanzen fallenden Gegenstände der Vollziehung, insbesondere auch um keine Angelegenheiten der Verwaltung des Bundes als Träger von Privatrechten. Sie sind somit von dem im § 90 GOG 1975 determinierten Fragerecht nicht erfasst.
Zu 11.:
Die Entwicklung des Tabaksteueraufkommens seit dem 1. Jänner 1996 kann der nachstehenden Tabelle entnommen werden.:
Tabaksteueraufkommen |
|
1996 |
894,6 |
1997 |
961,8 |
1998 |
1.095,7 |
1999 |
1.157,4 |
2000 |
1.196,6 |
2001 |
1.234,1 |
2002 |
1.296,9 |
2003 |
1.328,7 |
2004 |
1.317,9 |
2005 |
1.339,7 |
2006 |
1.408,5 |
2007 |
1.446,2 |
2008 |
1.424,5 |
2009 vorl. Erfolg |
1.457,6 |
2010 (BVA) |
1.300,0 |
Zu 13., 20. und 21.:
Das Volumen der von den Tabaktrafikanten bezogenen Handelsspannen ergibt sich aus den in § 38 TabMG gesetzlich fixierten Sätzen und den Kleinverkaufspreisen der jeweils gelieferten Tabakerzeugnisse abzüglich der Tabaksteuer und der Umsatzsteuer. Im Bundesministerium für Finanzen bestehen aus heutiger Sicht keine Pläne für Erhöhungen oder Senkungen der in § 38 TabMG genannten gesetzlich fixierten Sätze für die Trafikantenhandelsspannen.
Zu 16. und 17.:
Die (Kleinverkaufs)Preise für Tabakerzeugnisse unterliegen keiner Regelung durch das Bundesministerium für Finanzen.
Zu 18. und 19.:
Über die zukünftige Höhe und Struktur der Tabaksteuersätze wird im Rahmen der Strukturreform zu entscheiden sein.
Zu 24.:
Gemäß § 9 TabMG und § 5 Abs. 5 TabStG 1995 sind die Kleinverkaufspreise im Amtsblatt zur Wiener Zeitung zu veröffentlichen. Für die Jahre 1996 bis 1998 sind keine diesbezüglichen Daten mehr verfügbar. Seit der Novelle durch das Bundesgesetz BGBl. I Nr. 186/1998 sind diese Kundmachungen nicht mehr durch das Bundesministerium für Finanzen, sondern von der Monopolverwaltung GmbH auf eigene Kosten vorzunehmen.
Mit freundlichen Grüßen