5515/AB XXIV. GP

Eingelangt am 26.07.2010
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BM für Land –und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

Anfragebeantwortung

 

 


NIKOLAUS BERLAKOVICH

Bundesminister

 

 

 

 

 

An die                                                                                                Zl. LE.4.2.4/0100-I 3/2010

Frau Präsidentin

des Nationalrates

Mag.a Barbara Prammer

 

Parlament

1017 Wien                                                                                        Wien, am 22. JULI 2010

 

 

 

 

Gegenstand:   Schriftl. parl. Anfr. d. Abg. z. NR Mag. Johann Maier, Kolleginnen

und Kollegen vom 10. Juni 2010, Nr. 5685/J, betreffend Vollziehung

des Futtermittelgesetzes im Jahr 2009

 

 

 

 

 

Auf die schriftliche parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Mag. Johann Maier, Kolleginnen und Kollegen vom 10. Juni 2010, Nr. 5685/J, teile ich Folgendes mit:

 

Die gegenständliche Anfrage bezieht sich überwiegend auf den Jahresbericht der Futtermittelkontrolle 2009. Dieser steht auf der Webseite des Bundesamtes für Ernährungssicherheit als Download zur Verfügung: http://www.baes.gv.at/futter­mittel/ueberwachung-und-kontrolle/


Zu Frage 1:

 

2009

Wien

Bgld

Stmk

Ktn

Sbg

Tirol

Vbg

gesamt

Betriebs­kontrollen

29

364

50

140

65

263

75

101

40

1.127

Siehe auch o.a. link.

 

Zu Frage 2:

 

Im Jahr 2009 wurden 2.613 Futtermittelproben gezogen, 235 davon wurden beanstandet.

Die Proben sind folgenden Betriebskategorien zuzuordnen (in Klammer die Zahl der Beanstandungen):

 

·                942 (36) landwirtschaftliche Betriebe,

·                544 (74) Hersteller von Mischfutter,

·                320 (26) Händler,

·                248 (46) Hersteller von Vormischungen und Zusatzstoffen,

·                  72 (8) Hersteller von Einzelfuttermitteln und

·                487 (45) andere Futtermittelunternehmer.

 

Anzahl der analysierten Parameter und Ergebnisse 2009:

Siehe auch EU-Jahresbericht Tabelle 5, veröffentlicht unter: http://www.baes.gv.at/futtermittel/ueberwachung-und-kontrolle/

 

Auf verarbeitete tierische Proteine wurden 1.200 Proben untersucht, davon stammten 491 von amtlichen und 709 von hoheitlichen Probenziehungen.


Zu Frage 3:

 

Im Jahr 2009 wurden durch die Aufsichtsorgane der Bundesländer 942 Futtermittelproben gezogen.

 

Anzahl analysierter Parameter bei landwirtschaftlichen Betrieben (Länderproben) und Ergebnisse:

 

Siehe auch EU-Jahresbericht Tabelle 7, veröffentlicht unter:
http://www.baes.gv.at/futtermittel/ueberwachung-und-kontrolle/

 

Zu Frage 4:

 

Die Detailergebnisse von den eingesendeten 942 Proben sind im EU-Jahresbericht enthalten. Als Maßnahmen wurden dem BAES von den Ländern 36 Beanstandungen mitgeteilt.

 

Zu Frage 5:

 

Der Kontrollplan für die Länder wurde unter fachlichen Vorgaben des Instituts Futtermittel (AGES) vom Bereich Daten, Statistik und Risikobewertung (DSR) in der AGES adaptiert und ist im AKTIONSPLAN FUTTERMITTEL (Erlass des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft vom 1.2.2010) enthalten. Er schreibt den Kontrollorganen die Auswahl der Betriebe und Futtermittelproben bis auf Bezirksebene vor (siehe auch link http://www.lebensministerium.at/article/archive/7991/).


Zu Frage 6:

 

Grundsätzlich laufen alle Futtermittelproben über das federführende „Institut für Futtermittel“, welches diese je nach zu untersuchenden Parametern an andere Institute und Kompetenzzentren in der AGES weiterleitet. Die Untersuchungen werden von den Analytikabteilungen des Instituts für Futtermittel selbst, im Institut „Zentrum für Analytik und Mikrobiologie (ZAM - Linz), in mehreren Kompetenzzentren und in der Abteilung Mikrobiologie des „Institut für Lebensmitteluntersuchung“ Wien vorgenommen. Untersuchungen auf Dioxin werden an das Umweltbundesamt ausgelagert. Im Jahr 2009 wurden insgesamt 4.726 Proben durch die AGES untersucht. Aufschlüsselung siehe Tabelle zu Frage 7. Hinsichtlich der Ergebnisse der Kontrollproben darf auf den Jahresbericht 2009 verwiesen werden.

 

Zu Frage 7:

 

 

Futtermittelproben 2009

Hoheitlich

BAES Kontrollproben

1.671

Amtlich

Länder-Kontrolle

942

Privat

Institut f. Futtermittel

Div. Kompetenzzentren

ZAM Linz

CLUSTER - Linz

2.113

 

Gesamt

4.726

 

Zu Frage 8:

Institut Futtermittel Wien

€ 130.000

Div. Kompetenzzentren

ZAM Linz

CLUSTER - Linz

€ 5.786

€ 49.666

€ 45.300

AGES gesamt

€ 230.752

 

Zu Frage 9:

 

Insgesamt wurden 212 behördliche Anordnungen, 381 Beanstandungen und 23 Anzeigen erstattet bzw. ausgesprochen.

Ergebnisse der Kontrollen

formell

(Kennzeichnung)

Sachlich (Inspektion, Analyse)

Anzahl

Behördliche Anordnung

27

185

212

Beanstandungen

146

235

381

Anzeigen an BH

23

0

23

Summe

196

420

616

 

 

Zu den Fragen 10 bis 13:

 

Vom Bundesamt für Ernährungssicherheit wurden 23 Anzeigen erstattet:

Bundesland

BH bzw. Mag.

Anzeigen

Grund

Strafen €

Rückmeldung

Melk

1

formell

 

keine

 

Mödling

1

formell

100 €

 

 

Waidhofen/Ybbs

1

formell

 

keine

 

Gänserndorf

1

formell

120 €

 

 

Wien Umgebung

1

behördliche Anordnung

70 €

 

 

Melk

1

formell

75 €

 

 

Wien Umgebung

1

formell

 

keine

 

St. Pölten

1

formell

 

keine

 

St. Pölten

1

formell

 

keine

Burgenland

Güssing

1

formell

100 €

 

 

Eisenstadt Umgebung

1

formell

 

keine

Steiermark

Voitsberg

1

formell

 

keine

 

Weiz

1

behördl. Anordnung

 

keine

 

Bruck/Mur

1

behördl. Anordnung

 

keine

 

Murau

1

formell

75 €

 

 

Murau

1

formell

 

keine

 

Murau

1

formell

 

keine

Braunau

1

formell

150 €

 

 

Gmunden

1

formell

 

keine

 

Freistadt

1

formell

 

Ermahnung

 

Grieskirchen

1

behördl. Anordnung

 

eingestellt

Salzburg

St. Johann/Pongau

1

formell

100 €

 

 

Salzburg Umgebung

1

formell

250 €

 

Summe

 

23

 

1.040 €

 

 

Zu Frage 14:

 

Die AGES erhielt rund € 160.000,- aus Untersuchungsgebühren und Gebühren für den Verwaltungsaufwand.

 

Zu Frage 15:

 

Anzeigen nach dem Strafgesetzbuch sind nicht bekannt.


Zu Frage 16:

 

Am Stichtag 31.12.2009 waren im Bereich Landwirtschaft 290,55 Vollzeitkräfte beschäftigt (exklusive Lehrlinge und Saisonkräfte waren es 272,52 VZK).

 

Zu Frage 17:

 

Der Ist-Personalaufwand für den Fachbereich Landwirtschaft betrug ca. € 15.500.000. In diesem Personalaufwand sind Überstunden, Sonderzahlungen, Jubiläumsgeld, Abfertigungen und zum Teil Rückstellungen enthalten.

 

Zu Frage 18:

 

Im Jahr 2009 waren insgesamt ca. 40 Vollzeitkräfte für die Vollziehung des FMG zuständig (=Summe Fachbereich Landwirtschaft inkl. der aus den Bereichen Kompetenzzentren, Lebensmittel, Daten, Statistik und Risikobewertung in Anspruch genommenen Ressourcen).

 

Zu Frage 19:

 

Das bestehende Kontrollprogramm für Futtermittel hat sich bewährt. Der derzeit bestehende risikobasierte Kontrollplan entspricht in höchstem Maße den Anforderungen an eine effektive Futtermittelkontrolle. Die Art der Proben und die Probenanzahl werden gemäß dem risikobasierten Stichprobenplan festgelegt, der jährlich, basierend auf den Erkenntnissen des Vorjahres, überarbeitet wird. Die Anzahl der Inspektionen und der Probenahmen sind gegenüber dem Vorjahr nahezu gleich. Verschiebungen gibt es jedoch innerhalb der einzelnen Produktkategorien. Die Erweiterung bzw. Reduzierung ist nicht pauschal zu beantworten, da dies aufgrund einer risikobasierten Berechnung jeweils von den Vorjahresergebnissen abhängig ist.

 

Zu Frage 20:

 

Je Bezirk mindestens eine Person sowie je Bundesland ein zuständiger Koordinator im Amt der jeweiligen Landesregierung, insgesamt etwa 100 Personen.

 

Zu Frage 21:

 

Im Jahr 2009 wurden 942 Proben durch die Kontrollorgane der Länder an das BAES geschickt.

 

Untersuchte Parameter und Ergebnisse:

Siehe Beantwortung Frage 3 bzw. EU-Jahresbericht Tabelle 7, veröffentlich unter: http://www.baes.gv.at/futtermittel/ueberwachung-und-kontrolle/. Die Ergebnisse wurden den Einsendern (Kontrollorgane der Länder) mitgeteilt und sind im EU-Jahresbericht enthalten.

Was die notwendigen behördlichen Maßnahmen angelangt, siehe Antwort zu Frage 9.

 

Zu Frage 22:

 

In Summe sind 6,2 VZK (Bürositz: Linz 1,4 VZK, Innsbruck 0,6 VZK, Wien 4,2 VZK) in diesem Zusammenhang tätig. Im Falle notwendiger Maßnahmen stehen insgesamt bis zu 11 Kontrollorgane zur Verfügung, da auf stille Reserven (dzt. Verwendung im Innendienst, jedoch Befähigung zur Kontrolle) zurückgegriffen werden kann.

 

Zu Frage 23:

 

Es wurden ca. 0,3 Proben je 1.000 Einwohner gezogen; damit liegt Österreich im oberen Bereich der Kontrolldichte, die jedoch – wie von der EU-Kommission empfohlen – von der Menge der erzeugten Futtermittel abhängen soll.

In der EU lag der Wert in den letzten Jahren bei ca. 0,2 Proben je 1.000 Einwohner. Damit liegt Österreich über dem EU-Durchschnitt.

 

Zu Frage 24:

 

Auf Grund des neu berechneten, risikobasierten Stichprobenplanes, beruhend auf den Ergebnissen von 2009, ist im Jahr 2010 die Ziehung von ca. 0,3 Proben pro 1.000 Einwohner vorgesehen.

 

Zu Frage 25:

 

Durchschnittlich beliefen sich im Jahr 2009 die Gesamtkosten (inkl. aller Gemeinkosten­zuschläge, Bereichsnah; Verwaltung/Raum bzw. Overhead für Geschäftsführung/Zentrale Stabstellen) pro bearbeiteter Probe auf ca. € 1.550. Unter Anmerkung, dass die individuellen Analysekosten eines Futtermittels vom Parameterspektrum und -umfang abhängig sind, ist diese Zahl als Durchschnitt zu verstehen und inkludiert selbstverständlich auch die Vollkosten aus den aus anderen Bereichen in Anspruch genommenen Ressourcen.


Zu Frage 26:

 

Eine Dokumenten- und Nämlichkeitskontrolle erfolgte durch Grenztierärzte (bei tierischen Erzeugnissen) und Zollorgane (bei pflanzlichen und mineralischen Futtermitteln) an den Eintrittsstellen. Jeder Importeur muss ein spezielles Formblatt ausfüllen. Dieses wird an das BAES gefaxt, sodass die Kontrollorgane des BAES am Bestimmungsort Kontrollen einschließlich Probenahmen durchführen können. Bei wenigen Lieferungen nehmen die Zollorgane selbst Proben, die an die AGES gesandt werden.

 

Zu Frage 27:

 

Insgesamt wurden von den Kontrollorganen an den Außengrenzen 228 Futtermittellieferungen (Gesamtmenge 1.536,10 Tonnen als Dokumenten- und Nämlichkeitskontrollen) an das Bundesamt gemeldet. 29 Betriebe haben Waren aus Drittländern bezogen. 10 Futtermittelkontrollen vor Ort wurden durch das BAES auf Grund von Zollmeldungen durchgeführt.

 

Zu Frage 28:

 

Die Parameter und die Ergebnisse sind in den Gesamt-Kontrollproben enthalten.

 

Ein Betrieb hat die Ware nach China auf Grund von Grenzwertüberschreitung bei Pestiziden rückgeführt. Ebenfalls eine Rückführung gab es nach Russland, weil es Probleme mit der Granulierung des Produktes gab.

 

Zu Frage 29:

 

Im Jahr 2009 wurde der Aktionsplan Futtermittel überarbeitet und neu herausgegeben. Insbesondere wurden die Kontrollformulare für die Kontrolle der landwirtschaftlichen Betriebe angepasst.

 

Zu den Fragen 30 und 31:

 

Der Entwurf für eine neue Futtermittelverordnung ist derzeit in Begutachtung, die Frist für Stellungnahmen endet am 9. August 2010.


Zu Frage 32:

 

In der Vollziehung des Futtermittelgesetzes werden keine Probleme gesehen bzw. sind keine bekannt.

 

Zu Frage 33:

 

Im Jahr 2009 wurde das EU-Dioxin-Monitoring fortgesetzt, es gab einen über dem Grenzwert liegenden Gehalt an Dioxin-ähnlichen PCB. Ansonsten kam es zu keiner Mitarbeit an EU-Projekten auf diesem Gebiet und das Institut für Futtermittel hält am MIK fest.

 

Zu Frage 34:

 

Seit der Beantwortung der parlamentarischen Anfrage Nr. 4675/J im Jahr 2008 gab es keine EU-Inspektionen im Bereich Futtermittel.

 

Zu Frage 35:

 

Die nächste EU-Inspektion wird voraussichtlich 2012 stattfinden.

 

Der Bundesminister: