5604/AB XXIV. GP

Eingelangt am 03.08.2010
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BM für Unterricht, Kunst und Kultur

Anfragebeantwortung

 

Bundesministerium für

Unterricht, Kunst und Kultur

 

 

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

 

Geschäftszahl:

BMUKK-10.000/0200-III/4a/2010

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wien, 2. August 2010

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 5710/J-NR/2010 betreffend Milleniumsziele der Vereinten Nationen, die die Abg. Franz Glaser, Kolleginnen und Kollegen am 11. Juni 2010 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

Zu Frage 1:

Im September 2000 haben sich die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen auf die Millenniums-Entwicklungsziele (Millennium Development Goals) geeinigt. Diese Entwicklungs-Erklärung stellt die Richtschnur des entwicklungspolitischen Handelns der Staaten dar; die darin formulierten Ziele, wie zB. Armutsbekämpfung, Ökologische Nachhaltigkeit, sollten bis zum Jahr 2015 umgesetzt werden. Die Bundesregierung hat sich in ihrem Regierungsprogramm für die XXIV. Gesetzgebungsperiode (S. 245) vorgenommen, sich auch weiterhin aktiv für die Erreichung der Millenniums-Entwicklungsziele einzusetzen. Dies betrifft im Rahmen der jeweiligen Zuständigkeit alle Bundesministerien.

 

Zu Fragen 2 bis 7:

Das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur verfolgt die Verwirklichung der Millennium Development Goals (MDGs) im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeits­aktivitäten des Ressorts. In diesem Zusammenhang wird auf die Inhalte der Beantwortung der Parlamentarischen Anfrage Nr. 5709/J-NR/2010 verwiesen.


 

Um diese Entwicklungsziele insbesondere im Schulsystem besser bekannt zu machen, hat das Ressort weiters diverse nationale Aktivitäten insbesondere in den Bereichen Politische Bildung und Bildung für Nachhaltige Entwicklung gesetzt:

 

1. Im Rahmen der Politischen Bildung wurden und werden in Zusammenarbeit mit Zentrum Polis www.politik-lernen.at die MDGs in verschiedenen Aktivitäten angesprochen. An laufenden Aktivitäten ist etwa auf

-     die Online-Informationsplattform www.politik-lernen.at (zur Politischen Bildung, Menschenrechtsbildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung mit Basisinformationen, Veranstaltungshinweisen, Unterrichtstipps sowie Praxisbörse) hinzuweisen. Je nach Aktualität gibt es unter der Rubrik „Schwerpunktthemen“ Link- und Materialientipps, Workshopangebote, Projekte zu unterschiedlichen Themenbereichen. Neu angelegte Dossiers im Jahr 2010 sind Armut und soziale Ausgrenzung sowie Südafrika | Fußball WM 2010.

-     Ferner erfolgt eine Bereitstellung von überwiegend kostenlosen Publikationen unter anderem für Lehrkräfte, die durch gezielten Ankauf (zB. Compasito – Handbuch zur Menschenrechts­bildung, Unterrichtsmaterialien zu Afrika, Indien etc.), die Erstellung von Handreichungen (zB. Interkultureller Dialog, Gender-Gleichstellung-Geschlechtergerechtigkeit), der Heraus­gabe der Monatsschrift polis aktuell und Kooperationen mit anderen Organisationen (zB. Vereinte Nationen - Materialien zum Aufgabenbereich der UNO) ermöglicht wird.

-     Im Rahmen der Aktionstage Politische Bildung als jährliche österreichweite Veranstaltungsreihe, die von Zentrum polis koordiniert wird, werden mehr als 100 Veranstaltungen, Projekte und Aktionen meist im Zeitraum von 23. April bis 9. Mai mit einer bestimmten Schwerpunktsetzung durchgeführt. So standen die Aktionstage 2008 unter dem Motto Interkultureller Dialog für kulturelle Vielfalt. Themenschwerpunkt 2010 war Bildung für nachhaltige Entwicklung: für neue Wege aus Armut und sozialer Ausgrenzung.

-     In der Reihe der Monatschrift „polis aktuell“ sind folgende Nummern der Jahre 2007 bis 2009 in unterschiedlichem Ausmaß mit den MDGs verknüpft: Ich konsumiere, also bin ich!?; Baustelle Geschlechtergerechtigkeit; Menschenrechte machen Schule; Ist der Staat am Ende?; Kinderrechte sind Menschenrechte; Frauenrechte sind Menschenrechte; Recht auf Nahrung und Wasser. Bezüglich 2010 sind etwa folgende Titel relevant: Armut; Weibliche Genitalverstümmelung – FGM (Female Genital Mutilation); Soziale Ausgrenzung – Europäisches Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Geplant sind ferner: Menschenhandel (Kinder- und Frauenhandel als Schwerpunkte) sowie Menschenrechte in der Volksschule.

Der finanzielle Aufwand fast aller dieser Aktivitäten ist in die Jahrespläne von Zentrum polis eingearbeitet und kann aufgrund verschiedener Zuordnungen für die Jahre 2007 bis 2009 nicht einzeln identifiziert werden.

 

2. Im Zusammenhang mit dem MDG „Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit“ wird vorweg auf die durch die Bundesregierung im November 2008 beschlossene „Österreichische Strategie zur Bildung für nachhaltige Entwicklung“ hingewiesen (www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/ba/bine.xml). Die österreichische Bildungsstrategie für nachhaltige Entwicklung (BINE) verfolgt das Ziel, den Bewusstseinswandel in Richtung Nachhaltigkeit bei Lernenden und Lehrenden zu fördern. Für die Umsetzung der Strategie wurde das Dekadenbüro eingerichtet, das mit dem Portal www.dekadenbuero.at, dem jeweiligen


Jahresthema (2009: Nachhaltiger Konsum, 2010 Lebensvielfalt) sowie mit Veranstaltungen die Vernetzung der Akteure und den Informationsaustausch unterstützt. Die Bewusstseinsbildung zur Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit und zum sparsamen Umgang mit Umweltressourcen werden von Programmen wie ÖKOLOGisierung von Schulen – Bildung für Nachhaltigkeit, Umweltzeichen für Schulen und Lehrkräftebildungseinrichtungen sowie Bildungsförderungsfonds für Gesundheit und Nachhaltige Entwicklung unterstützt. Projekte, Initiativen und Maßnahmen des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur zu BINE liegen als Broschüre mit dem Titel „UN-Dekade zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung: Initiativen des BMUKK, Stand 2010“ (www.bmukk.gv.at/medienpool/19391/bine_initiativen_10.pdf) vor. In den Jahren 2007 bis 2009 wurden vom Ressort für die Bildungsstrategie sowie das Dekadenbüro insgesamt EUR 39.830 aufgewendet. Für 2010 ist eine Weiterführung vorgesehen.

 

Die Bundesministerin:

 

Dr. Claudia Schmied eh.