5746/AB XXIV. GP

Eingelangt am 17.08.2010
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BM für Unterricht, Kunst und Kultur

Anfragebeantwortung

Bundesministerium für

Unterricht, Kunst und Kultur

 

 

 

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Mag. Barbara Prammer

Parlament

1017 Wien

 

Geschäftszahl:

BMUKK-10.000/0215-III/4a/2010

 

Wien, 13. August 2010

 

 

Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 5867/J-NR/2010 betreffend Befragung von SchülerInnen im Rahmen der Studie: Health Behavior in School-aged Children, die die Abg. Dr. Harald Walser, Kolleginnen und Kollegen am 23. Juni 2010 an mich richteten, wird wie folgt beantwortet:

 

Zu Frage 1:

Wie viele Schülerinnen bzw. Schüler und Schulklassen tatsächlich am HBSC-Survey teilgenommen haben, kann zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht beantwortet werden (vgl. dazu die Beantwortung der Frage 3). Insgesamt wurden 620 Schulen (682 Schulklassen) zur Teilnahme eingeladen und rund 15.700 Fragebögen an Schülerinnen und Schüler der 5., 7., 9. und 11. Schulstufe verteilt. Eine genauere Aufschlüsselung findet sich in nachstehender Aufstellung:

 

 

5. Schulstufe

7. Schulstufe

9. Schulstufe

11. Schulstufe

Gesamt

Schulklassen

166

173

161

182

682

Schülerinnen/Schüler

3.579

3.840

4.145

4.167

15.731

 

Zu Frage 2:

Die Datenerhebung hat zwischen dem 10. Mai 2010 und dem 25. Juni 2010 stattgefunden. Der Erhebungszeitraum wurde aufgrund der Bedenken einzelner Elternverbände verlängert.


Zu Frage 3:

Die Frage nach der Rücklaufquote kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschließend beantwortet werden. Auskünfte dazu können frühestens im Herbst 2010 nach erfolgter Datenerfassung und Datenprüfung getätigt werden. Zurzeit wird mit einer Rücklaufquote von rund 60% gerechnet, womit die aktuelle HBSC-Erhebung bezüglich der Rücklaufquote deutlich hinter den früheren Erhebungen zurückbleiben würde.

Dies hätte negative Implikationen für die Aussagekraft und Qualität der erhobenen Daten bis hin zur möglichen Unterbrechung der seit 1986 bestehenden Beobachtungsreihe für acht Jahre und der Nichtvertretung Österreichs in den Vergleichsstatisten der WHO, der OECD, der UNICEF und der Europäischen Kommission.

 

Zu Frage 4:

Die Befragung wird von den Klassenlehrkräften der zufällig ausgewählten Schulklassen durchgeführt. Sie sind es, die die Fragebögen an die Schülerinnen und Schüler verteilen. Die Lehrerinnen und Lehrer erhalten genaue Instruktionen, wie die Befragung zu erfolgen hat. Im Zuge dieser Instruktionen werden sie dazu aufgefordert, die Schülerinnen und Schüler – unter anderem – darüber aufzuklären:

-     was der Sinn und Zweck dieser Studie ist,

-     dass die Teilnahme freiwillig ist,

-     dass die Schülerinnen und Schüler die Privatsphäre der anderen Schülerinnen und Schüler beim Ausfüllen zu achten haben und

-     dass der Fragebogen nach dem Ausfüllen in einem beigefügten Kuvert eigenhändig zu verschließen ist.

Im Weiteren wird der/die Klassenlehrerin/Klassenlehrer aufgefordert, auf eine ruhige Atmosphäre und auf die Wahrung der Privatsphäre zu achten, wobei er/sie auch die Schülerinnen und Schüler beim Ausfüllen nicht beobachtet. Der fertig ausgefüllte Fragebogen wird von den Schülerinnen und Schülern in ein Kuvert gesteckt und ist von diesen eigenhändig zuzukleben. Die verschlossenen Kuverts werden von den Lehrkräften eingesammelt und per Postsendung in den mitgelieferten und wieder verschließbaren Schachteln an das Ludwig Boltzmann Institute Health Promotion Research (LBIHPR) übermittelt.

 

Zu Frage 5:

Dies kann nur sichergestellt werden, indem die Fragebögen von den Schülerinnen und Schülern eigenhändig in einem Kuvert verschlossen werden. Die Lehrerinnen und Lehrer müssten demnach unbefugterweise die Kuverts der Schülerinnen und Schüler öffnen.

 

Zu Frage 6:

Die aktuelle HBSC-Survey wird/wurde in den folgenden 43 Ländern und Regionen durchgeführt: Albania, Armenia, Austria, Belgium (Flemish), Belgium (French), Bulgaria, Canada, Croatia, Czech Republic, Denmark, England, Estonia, Finland, France, Germany, Greece, Greenland, Hungary, Iceland, Ireland, Israel, Italy, Latvia, Lithuania, Luxemburg, Malta, Netherlands, Norway, Poland, Portugal, Romania, Russia, Scotland, Slovakia, Slovenia, Spain, Sweden, Switzerland, (The former Yugoslav Republic of) Macedonia, Turkey, Ukraine, USA, Wales.

 

Zu Frage 7:

Nein. Die Studie sieht vor, dass auch – in einem begrenzten Umfang – nationale Fragen ergänzt werden können.


In Österreich wurden speziell Fragen zur individuellen Selbstwirksamkeit von Schülerinnen und Schülern (10 Fragen) als auch Fragen zum Thema Partizipation in der Schule und Schülervertretung (6 Fragen) beigefügt. Die Fragen wurden dem Fragebogen aufgrund des Forschungsprogramms des LBIHPR beigefügt, das mit den Partnern (Bundesministerium für Gesundheit, Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger, Magistrat der Stadt Wien, Gesundheit Österreich GmbH – Fonds Gesundes Österreich, Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Universität Wien, Universität Bielefeld, University of Edinburgh) des LBIHPR vertraglich geregelt ist.

Diese Daten dienen zur Beantwortung wissenschaftlicher Fragestellungen, die sich mit den Entstehungsbedingungen von Gesundheit beschäftigen. Die Fragen zu Partizipation finden im Rahmen der wissenschaftlichen Weiterentwicklung der HBSC-Studie statt und sollen getestet und validiert werden.

Die oben erwähnten Fragen zur Selbstwirksamkeit basieren auf Arbeiten des renommierten Psychologen Bandura und wurden von dem deutschen Psychologen Ralf Schwarzer in den frühen 90er Jahren entwickelt. Die Fragen zur Partizipation wurden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des LBIHPR erarbeitet.

 

Zu Frage 8:

Nein. Es wurden keine Modifikationen am internationalen Fragebogen der HBSC-Studie vorgenommen, da es sich um eine international vergleichende Studie handelt.

 

Zu Frage 9:

Der Fragebogen ist nicht für alle Altersgruppen identisch. Fragen zum Drogengebrauch, zu Sexualität und Verhütung werden nur Schülerinnen und Schülern der 9. und 11. Schulstufe vorgelegt.

 

Zu Frage 10:

Die Elternverbände wurden im Vorfeld über die Durchführung einer Erhebung zur Gesundheit und zum Gesundheitsverhalten von 11-, 13-, 15- und 17-jährigen Schülerinnen und Schülern informiert. Die entsprechenden Fragebögen wurden diesen Elternvertretungen zur Kenntnis gebracht. Eine Information aller potentiell betroffenen Eltern (über 500.000 Elternteile) inklusive der Zusendung eines Fragebogens hat im Vorfeld aus Kostengründen nicht stattgefunden.

 

Zu Frage 11:

Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig. Eine Schülerin bzw. ein Schüler – egal welchen Alters –, die oder der nicht teilnehmen möchte, kann dies ohne Angabe von Gründen verweigern. Die Eltern der 11- bis 13-jährigen Schülerinnen und Schüler haben jedoch das Recht, ihren Kindern die Teilnahme zu untersagen, selbst dann, wenn das Kind selbst daran teilnehmen wollte. Dazu werden die Eltern schriftlich über Inhalt und Zweck der Studie informiert und sie haben die Möglichkeit, durch ihre Unterschrift auf einem Rückbrief (Abschnitt des Elternbriefes) dies der Lehrkraft mitzuteilen. Die Eltern der 11- bis 13-Jährigen bestätigen sohin nicht die Weigerung des Kindes mitzumachen, sondern untersagen dem Kind teilzunehmen, auch wenn dieses von sich aus teilnehmen wollte.


Zu Frage 12:

Für die einzelnen Schülerinnen und Schüler hat die Nichtteilnahme an der Studie keinerlei Konsequenzen. Die Nichtteilnahme großer Gruppen an Schülerinnen und Schülern führt jedoch zu einer verminderten Aussagekraft und Qualität der Studie.

 

Zu Frage 13:

Die Fragenbögen werden von den Schulen in den mitgelieferten und wieder verschließbaren Schachteln per Post an das LBIHPR übermittelt. Das LBIHPR wird nochmals auf den sorgfältigen Umgang mit Schüler/innendaten aufmerksam gemacht.

 

Zu Frage 14:

Die Auswertung der österreichischen Daten erfolgt ausschließlich durch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des LBIHPR oder in Zusammenarbeit mit diesen.

Die österreichischen Daten werden in anonymisierter Form in das internationale Datenfile der WHO-HBSC-Studie aufgenommen und werden sowohl von der WHO, von der OECD, der UNICEF und zukünftig vorrausichtlich auch von EC DG SANCO zu Zwecken der Kinder- und Jugendgesundheitsberichtserstattung verwendet. Die Verwendung des internationalen Datenfiles wird sehr rigide gehandhabt und entspricht einer strengen Auslegung der dafür geltenden Richtlinien der OECD. Die wissenschaftliche Nutzung der Daten erfolgt durch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der HBSC-Studie für vergleichende Forschungs- und Qualifikationsarbeiten.

 

 

 

Die Bundesministerin:

 

Dr. Claudia Schmied eh.