5795/AB XXIV. GP
Eingelangt am 20.08.2010
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BM für Justiz
Anfragebeantwortung
DIE BUNDESMINISTERIN
FÜR
JUSTIZ
BMJ-Pr7000/0163-Pr 1/2010
An die
Frau Präsidentin des Nationalrates
W i e n
zur Zahl 5838/J-NR/2010
Die Abgeordnete zum Nationalrat Anneliese Kitzmüller und weitere Abgeordnete haben an mich eine schriftliche Anfrage betreffend „Sex-Partys mit Heimkindern“ gerichtet.
Ich beantworte diese Anfrage wie folgt:
Zu 1:
Die Verurteilungen (österreichweit) von 1996 bis 2009 sind nachstehender Tabelle zu entnehmen (Quelle: Gerichtliche Kriminalstatistik, Statistik Austria).
Jahr |
schwerer sex. Missbrauch v. Unmündigen <206> |
sexueller Missbrauch von Unmündigen <207> |
Prnogr. Darstellung mit Unmündigen <207a> |
sexueller Missbrauch von Jugendlichen <207b> |
Notzucht <201> |
Nötigung zum Beischlaf <202> |
Schändung <205> |
Blutschande <211> |
Missbrauch e. Autoritätsverhältnisses <212> |
1996 |
84 |
162 |
12 |
0 |
112 |
19 |
12 |
10 |
12 |
1997 |
66 |
149 |
20 |
0 |
110 |
30 |
9 |
5 |
9 |
1998 |
72 |
180 |
20 |
0 |
129 |
32 |
10 |
1 |
11 |
1999 |
68 |
133 |
32 |
0 |
108 |
39 |
15 |
4 |
6 |
2000 |
103 |
121 |
25 |
0 |
115 |
22 |
15 |
0 |
15 |
2001 |
60 |
112 |
26 |
0 |
118 |
29 |
15 |
4 |
13 |
2002 |
90 |
99 |
64 |
2 |
102 |
34 |
6 |
0 |
6 |
2003 |
96 |
97 |
82 |
6 |
129 |
38 |
15 |
3 |
13 |
2004 |
89 |
103 |
75 |
7 |
114 |
43 |
15 |
3 |
9 |
2005 |
85 |
97 |
133 |
7 |
108 |
30 |
11 |
4 |
13 |
2006 |
29 |
106 |
120 |
3 |
121 |
36 |
21 |
1 |
26 |
2007 |
90 |
77 |
195 |
12 |
111 |
43 |
19 |
7 |
14 |
2008 |
75 |
75 |
205 |
9 |
86 |
21 |
13 |
0 |
13 |
2009 |
79 |
54 |
179 |
11 |
113 |
20 |
20 |
0 |
11 |
Für 2010 liegen noch keine Zahlen der gerichtlichen Kriminalstatistik vor, da diese immer erst im Folgejahr zusammengestellt werden. Aus einer Auswertung des Verfahrensregisters der Gerichte und Staatsanwaltschaften ergeben sich diesbezüglich die folgenden Zahlen, wobei über die Rechtskraft der Verurteilungen keine Aussage getroffen werden kann. Zudem werden in der Gerichtlichen Kriminalstatistik – anders als in der Verfahrensautomation Justiz – Urteile nach dem „führenden Delikt“ erfasst, das ist in der Regel jenes mit dem höchsten Strafrahmen. Liegen einer Verurteilung mehrere Delikte zugrunde, werden die nicht führenden Delikte in der Statistik nicht berücksichtigt. Ein direkter Vergleich der Zahlen aus dem Verfahrensregister der Gerichte und Staatsanwaltschaften und jenen der gerichtlichen Kriminalstatistik ist daher nicht zielführend.
§ StGB |
Verurteilungen von 1.1.2010 bis 30.6.2010 gemäß VJ-Auswertung |
201 |
79 |
202 |
31 |
205 |
12 |
206 |
68 |
207 |
61 |
207a |
139 |
207b |
9 |
211 |
3 |
212 |
37 |
Zu 2 bis 5:
Die nachfolgende Auswertung enthält eine Aufstellung jener Verfahren, gegliedert nach Paragrafen, die zum Stichtag 30. Juni 2010 im Register „offen“ waren, das heißt, in denen das Ermittlungsverfahren (Gattung ST für Staatsanwaltschaft, BAZ für bezirksanwaltliche Zuständigkeit) noch im Laufen und zu diesem Zeitpunkt nicht abgebrochen war. Ebenso kann der Beilage entnommen werden, wie viele Fälle bei den jeweiligen Gerichten (Gattung Hv für Landesgericht, U für Bezirksgericht, HR für Zuständigkeit des Haft- und Rechtsschutzrichters) zum 30. Juni 2010 anhängig waren. Das können durchaus Fälle sein, in denen der Sachverhalt schon Jahre zurückliegt und wo neue Erkenntnisse zur Fortsetzung eines schon abgebrochenen Verfahrens, das zwischenzeitlich im Register „abgestrichen“ worden war, geführt haben. Dem Register ist ohne aufwändige händische Fallauswertungen nicht zu entnehmen, aus welchen Jahren die den einzelnen Fällen zugrundeliegenden Sachverhalte stammen. Da eine inhaltliche Beantwortung nur durch Einsichtnahme in die jeweiligen Akten vorgenommen werden kann, ist die Beantwortung aufgrund des unvertretbar hohen Verwaltungsaufwandes nicht möglich, zumal die Anfrage nahezu alle praktisch relevanten Delikte gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung über einen Zeitraum von 14,5 Jahren releviert. Derartige Recherchen könnten allenfalls im Rahmen wissenschaftlicher Studien durch externe Einrichtungen angestellt werden; ich ersuche aber um Verständnis, dass ich derart zeitintensive Erhebungen im Rahmen parlamentarischer Anfragebeantwortungen nicht in Auftrag geben kann.
Tabelle: Am 30. Juni 2010 „offene“ Verfahren
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. August 2010
(Mag. Claudia Bandion-Ortner)