6080/AB XXIV. GP

Eingelangt am 09.09.2010
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BM für Justiz

Anfragebeantwortung

 

 

 

DIE  BUNDESMINISTERIN
           FÜR  JUSTIZ

BMJ-Pr7000/0190-Pr 1/2010

 

An die

                                      Frau Präsidentin des Nationalrates

                                                                                                                           W i e n

 

zur Zahl 6098/J-NR/2010

 

Die Abgeordneten zum Nationalrat Hannes Weninger, Kolleginnen und Kollegen haben an mich eine schriftliche Anfrage betreffend „der Personalsituation in den niederösterreichischen Justizvollzugsanstalten“ gerichtet.

Ich beantworte diese Anfrage wie folgt:

Zu 1:

In den niederösterreichischen Justizanstalten waren zum  Stichtag 1. Juli 2010 1.040,83 vollbeschäftigte Exekutivbedienstete tätig; zum 1. Jänner 2008 waren es 965,95, zum 1. Jänner 2009 985,05 und zum 1. Jänner 2010 1.042,7 vollbeschäftigte Exekutivbedienstete:

Justizanstalt

Stichtag

01.01.2008

01.01.2009

01.01.2010

01.07.2010

Gerasdorf

64,08

64,45

68,13

66,13

Göllersdorf

55,00

58,00

61,00

60,00

Hirtenberg

122,00

128,00

124,80

123,80

Korneuburg

84,25

78,70

81,83

82,20

Krems

51,50

52,00

57,00

56,00

Schwarzau

70,10

66,55

72,10

70,73

Sonnberg

86,38

99,08

99,40

99,40

St. Pölten

69,13

77,53

82,45

81,58

Stein

297,78

293,75

324,25

328,25

Wr. Neustadt

65,75

67,00

71,75

72,75

Summe

965,95

985,05

1.042,70

1.040,83

 

Zu 2:

Im Jahr 2009 wurden in den niederösterreichischen Justizanstalten rund 3.800 Überstunden mehr als im Jahr davor abgegolten. In den Monaten Jänner bis Mai 2010 wurden bislang 18.000,73 Überstunden bezahlt; dies entspricht in etwa den Überstundenleistungen des Vergleichsjahres 2008. Aktuell wurden im Monat Mai 2010 3.864,88 Überstunden ausbezahlt:

Justizanstalt

Überstunden

2008

2009

2010 (bis Mai)

Mai 2010

 

Korneuburg

2.597,71

3.558,50

1.213,17

268,76

Krems

1.471,87

1.543,45

852,60

219,36

Wr. Neustadt

2.248,99

2.764,74

1.270,32

263,06

Stein

14.932,29

15.223,06

5.488,22

953,69

Schwarzau

1.656,56

1.712,11

700,59

176,68

Hirtenberg

5.927,61

6.296,64

2.858,07

536,75

Gerasdorf

5.140,80

5.149,74

1.751,35

360,26

Göllersdorf

3.023,71

3.163,01

1.164,34

259,79

St. Pölten

3.328,82

3.863,11

1.536,10

384,50

Sonnberg

3.589,59

4.434,34

1.865,97

442,03

Summe

43.917,95

47.708,70

18.700,73

3.864,88

Zu 3:

Die Krankenstandstage sind im Vergleich der Jahre 2008/2009 um rund 2,9%  zurückgegangen; die Entwicklung für das laufende Jahr lässt auf ein weiteres Absinken im Vergleich zu den Jahren 2008 und 2009 schließen; aktuell wurden im Monat Mai 2010 1.465,5 Krankenstandstage verzeichnet:

 

 

 

Justizanstalt

Krankenstände in Arbeitstagen

 

 

2008

2009

2010 (bis Mai)

Mai 2010

 

Gerasdorf

1.481,4

1.860,0

577,9

88,2

 

Göllersdorf

845,0

1.066,9

511,3

79,0

 

Hirtenberg

2.217,9

1.901,4

798,4

96,3

 

Korneuburg

1.225,4

1.073,7

637,5

135,7

 

Krems

787,0

1.231,0

632,0

104,0

 

Schwarzau

1.600,3

926,1

422,8

112,0

 

Sonnberg

1.138,3

1.657,2

809,5

116,5

 

St. Pölten

2.219,4

1.611,8

700,2

123,0

 

Stein

7.232,6

6.637,9

2.718,5

523,5

 

Wr. Neustadt

1.086,2

1.305,7

594,9

87,3

 

Summe

19.833,5

19.271,7

8.403,0

1.465,6

 

 

Zu 4:

Zum Stichtag 1. Juli 2010 waren in den niederösterreichischen Justizanstalten 2.755 Insassen untergebracht. Der Insassenstand zum Stichtag 1. Jänner der Jahre 2008 bis 2010 ergibt sich aus nachstehender Tabelle:

 

 

Justizanstalt

Stichtag

01.01.2008

01.01.2009

01.01.2010

01.07.2010

Gerasdorf

119

112

105

108

Göllersdorf

142

153

154

150

Hirtenberg

410

395

422

429

Korneuburg

228

223

229

214

Krems

100

61

51

72

Schwarzau

157

173

167

184

Sonnberg

355

322

355

350

St. Pölten

289

260

298

276

Stein

831

697

721

781

Wr. Neustadt

225

203

198

191

Summe

2.856

2.599

2.700

2.755

Zu 5:

Das Bundesfinanzrahmengesetz 2011 bis 2014, BGBl. I Nr. 33/2010, billigt in seiner derzeit geltenden Fassung dem Justizressort für 2011 eine maximale ausgabenwirksame Personalkapazität von 11.075 Planstellen, für 2012 eine solche von 11.033 Planstellen, für 2013 von 10.990 Planstellen und für 2014 von 10.929 Planstellen zu. Hinsichtlich der Details des Personalplans einschließlich der Frage der Qualität und weiteren Aufteilung der zugewiesenen Planstellen für diese Jahre kann den vom Gesetzgeber erst zu beschließenden Bundesfinanzgesetzen nicht vorgegriffen werden.

Zu 6:

Das Bundesministerium für Justiz wird weiterhin danach trachten, die bundesfinanzgesetzlich eingeräumten Möglichkeiten im Sinne einer Quasi-Vollbesetzung der zugewiesenen Planstellen in ausgewogener Verteilung auszuschöpfen. Auch die mit 1. September 2010 in Kraft tretende Möglichkeit des elektronisch überwachten Hausarrests sollte mittelfristig etwas entlastend wirken.

Zu 7:

Zur Frage, ob die Exekutivbediensten in den niederösterreichischen Justizanstalten generell überbelastet seien und damit die Fehlzeiten durch Krankenstände korrelierten, existieren keine aussagekräftigen Statistiken. Es ist aber in diesem Zusammenhang bemerkenswert, dass trotz heuer im Vergleich zu 2009 wiederum steigender Insassenzahlen die Krankenstandsquote im laufenden Jahr bisher unter den Werten des Vorjahres liegt. In einzelnen Jahren kann die Statistik auch durch externe Faktoren wie etwa das Auftreten von Grippewellen stark beeinflusst werden. Tatsache ist jedenfalls, dass die vergleichsweise hohe Krankenstandsquote im Exekutivdienst kein Phänomen ist, das erst in den letzten Jahren besonders hoher Insassenstände aufgetreten wäre, und ein Zusammenhang zwischen der Häufigkeit und der Dauer von Krankenständen und dem im Vergleich zum Faktor „Belastung“ weit umfassenderen Faktor „individuelle Arbeitszufriedenheit“ besteht. Die Vollzugsverwaltung bemüht sich daher stets, durch verschiedene Maßnahmen auf allen Ebenen die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Strafvollzug zu heben. Dazu gehört etwa auch ein Projekt mit dem Ziel, die einzelnen Strafvollzugsbediensteten verstärkt in ihre Diensteinteilung und Dienstplangestaltung einzubinden.

August 2010

 

(Mag. Claudia Bandion-Ortner)