1377 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXIV. GP

 

Bericht

des Gesundheitsausschusses

über den Antrag 1561/A(E) der Abgeordneten Dr. Kurt Grünewald, Kolleginnen und Kollegen betreffend Aufbau eines nationalen Suizidpräventionsprogramms

Die Abgeordneten Dr. Kurt Grünewald, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Entschließungsantrag am 18. Mai 2011 im Nationalrat eingebracht und wie folgt begründet:

„In Österreich sterben jährlich doppelt so viele Menschen durch Suizid als bei Verkehrsunfällen, jeden Tag sterben im Schnitt 4 Personen durch Suizid und zehnmal so viele unternehmen einen Suizidversuch.

Im Europavergleich liegt Österreich mit einer Rate von jährlich 17 Suiziden pro 100.000 Einwohnern im Mittelfeld, jedoch noch immer höher als die von der WHO angestrebte mittelfristige Reduzierung auf 15 Suizide pro 100.000 Einwohner.

Die höchsten Suizidraten hatte 2009 wie in den Jahren zuvor die Steiermark, die niedrigsten hatte Wien, wo sich die meisten psychosozialen Einrichtungen befinden.

Das Verhältnis Männer/Frauen bei den Suizidraten beträgt in Österreich derzeit etwa 3:1. Dies entspricht auch dem durchschnittlichen europäischen Verhältnis. Ein umgekehrtes Verhältnis findet sich bei den Suizidversuchen.

Mit steigendem Alter nimmt das Suizidrisiko zu. Eine besondere Gefährdung besteht für alte Männer. Diese haben ein bis zu 10-fach höheres Risiko an Suizid zu versterben als die Durchschnittsbevölkerung.

Es gibt in Österreich keine großflächigen Initiativen zur Suizidprävention.

Bestehende Initiativen sind nicht koordiniert und nicht ausreichend vernetzt.

In Folge des ‚Europäischen Aktionsplans für psychische Gesundheit (2005)‘ und dem ‚European Pact für Mental Health and Well-being‘ hat der Beirat für psychische Gesundheit 2009 Empfehlungen für eine nationale Strategie zur psychischen Gesundheit verfasst. Darin heißt es in Punkt 3: ‚Neben anderen präventiven Maßnahmen (z.B. Suchtprävention) ist vor allem der Aufbau eines nationalen Suizidpräventionsprogramm erforderlich.‘“

Der Gesundheitsausschuss hat den gegenständlichen Entschließungsantrag in seiner Sitzung am 30. Juni 2011 in Verhandlung genommen. An der Debatte beteiligten sich außer dem Berichterstatter Abgeordneten Dr. Kurt Grünewald die Abgeordneten Erwin Spindelberger, Dr. Wolfgang Spadiut, Dr. Sabine Oberhauser, MAS, Dr. Erwin Rasinger, Karl Donabauer und Dr. Andreas Karlsböck sowie der Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé.

Bei der Abstimmung wurde der Entschließungsantrag 1561/A(E) der Abgeordneten Dr. Kurt Grünewald, Kolleginnen und Kollegen einstimmig beschlossen.

Zur Berichterstatterin für den Nationalrat wurde Abgeordnete Claudia Durchschlag gewählt.


 

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Gesundheitsausschuss somit den Antrag, der Nationalrat wolle die angeschlossene Entschließung annehmen.

Wien, 2011 06 30

                            Claudia Durchschlag                                          Dr. Dagmar Belakowitsch-Jenewein

                                 Berichterstatterin                                                                           Obfrau