11725/J XXIV. GP
Eingelangt am 16.05.2012
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ANFRAGE
der Abgeordneten Ursula Haubner, Dolinschek, Dr. Spadiut,
Kolleginnen und Kollegen
an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz
betreffend Verlegung von Pflegebedürftigen in ausländische Alten- und Pflegeheime aufgrund steigender Pflegekosten
In Österreich gibt es über 400.000 pflegebedürftige Personen, die Pflegegeld erhalten. Rund 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in ganz Österreich werden nach wie vor zu Hause betreut und gepflegt. Die Höhe des Pflegegeldes ist für die Möglichkeit der Versorgung in den eigenen vier Wänden entscheidend. Preissteigerungen bei den notwendigerweise zugekauften Leistungen schlagen sich ohne entsprechende Erhöhung des Pflegegeldes als Verschlechterung der Versorgung nieder. Da seit Jahren keine jährliche Anpassung des Pflegegeldes erfolgt ist müssen die Betroffenen erhebliche finanzielle Aufwendungen für die Pflegeeinrichtungen übernehmen.
Laut eines Medienberichtes der Wochenzeitung NEWS (Nr. 18) vom 3. Mai 2012 verbringen immer mehr Pflegebedürftige ihren Lebensabend nicht in Österreich, sondern in der Fremde: „Wegen der ausufernden Pflegekosten im Inland werden österreichische Pensionisten nun in slowakische Billig-Heime verlegt. Angehörige und Vermittler profitieren, bei den Betroffenen herrscht stille Resignation“, wird in diesem Artikel berichtet.
„Die Heimbetreuung in Österreich oder Deutschland, das kann sich doch keiner mehr leisten“, erklärte dabei der deutsche Geschäftsmann Artur Frank, der sich auf die Verlegung österreichischer und deutscher Pensionisten in slowakische Altersheime spezialisiert hat. Doch auch andere Agenturen offerieren auf Wunsch ähnliche Dienste. Sogar in der Grenzregion zur Ukraine werden Pflegebedürftige untergebracht.
Durch das staatliche Pflegegeld und Pensionen von durchschnittlich 950 Euro werden in vielen Fällen die Ausgaben nicht einmal annähernd abgedeckt. Während in Österreich für die Unterbringung in einem öffentlichen Alten- und Pflegeheim Kosten von rund 1.500 bis 3.500 Euro pro Monat bezahlt werden müssen und auch die Heranziehung von verwertbarem Vermögen und verschiedene Kostenersatzansprüche in den Bundesländern vorgesehen sind, entstehen für die dortige Betreuung samt allen Nebenkosten lediglich rund 1.000 Euro pro Monat.
Pflegebedürftige Menschen in Österreich wollen aber darauf Vertrauen können, dass sie die bestmögliche Pflege erhalten. Pflege muss leistbar, qualitätsvoll und sicher sein. Bereits in seinem Bericht „Bund 2010/3“ stellte der Rechnungshof fest, dass es „keine umfassende Absicherung gegen das finanzielle Risiko der Pflegebedürftigkeit“ gibt und daher weitere Maßnahmen zur Sicherstellung der Pflegevorsorge und deren nachhaltige Finanzierbarkeit erforderlich sind.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz folgende
Anfrage: