12573/J XXIV. GP

Eingelangt am 18.09.2012
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Anfrage

 

der Abgeordneten Mag. Johann Maier
und GenossInnen
an den Bundesminister für
Wirtschaft, Familie und Jugend
betreffend „Lärm: Negative Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen"

 

Der von Menschen verursachte Lärm hat negative Auswirkungen auf die Fortpflanzung von Tieren und Pflanzen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie amerikanischer WissenschafterInnen, die vor kurzem in der britischen Fachzeitschrift „Royal Society Proceedings B“ veröffentlicht wurde ("Man-made noise disrupts the growth of plants and trees")

"Die WissenschafterInnen konnten demonstrieren, dass Lärm das Verhalten von Tieren stark beeinflusst und in der Folge auch großen Einfluss auf die Pflanzenwelt hat, berichtet BBC Nature News.
Bestimmte Tiere, darunter Vögel, die besonders von akustischer Kommunikation abhängig sind, vermieden Gebiete, in denen es besonders laut war. Andere Tiere – darunter Mäuse – bevorzugten laute Gegenden.
Das hat folgenreiche Auswirkungen auf die Pflanzenwelt, da dadurch auch die Aufnahme und Verteilung von Pflanzensamen beeinflusst wurde.
Mäuse, die sich vom Lärm nicht abschrecken ließen, fraßen die Samen der untersuchten Fichten besonders gerne; hingegen vermieden Sperlinge, die für die Verbreitung der Samen von Fichten wichtig sind, die laute Gegend und somit die Bäume komplett. Das führt langfristig dazu, so die WissenschafterInnen, dass die Verbreitung und das Wachstum der Fichten negativ beeinflusst werden. Gesunde und ausreichend große Fichtenwälder sind aber als Lebensraum für das Überleben vieler Tierarten wichtig."
(EU-Umweltbüro 28.03.2012)

 

Besonders problematisch muss in Winterskigebieten der Lärm im Freien d.h. in der Umgebung von Hütten und gastronomischen Betriebsstätten gesehen werden. Und zwar gerade dann, wenn Gastronomie- und Hüttenbetreiber den Platz um die Betriebsstätten als großen Discoplatz sehen und ohne Rücksicht auf Natur, Wild und Anrainer ihre Musikanlagen voll aufdrehen. Der Lärm ist unerträglich.

 

Aus diesem Grund führt die BH Zell am See Mitte März 2012 zahlreiche Kontrollen bei den Hüttenbetreibern durch. Es gab Strafen bis zu 350 Euro, Soundanlagen wurden stillgelegt.

 

"Die Kontrolleure platzten in diesen Wochen mit Dezibelmessern mitten in die Party und wurden fündig. ´Von 32 kontrollierten Anlagen waren 21 zu beanstanden. Das ging von zu lauter Musik weit über 90 Dezibel, bis fehlenden Genehmigungen und manipulierten Anlagen´, weiß Gratz" (Salzburger Kronen Zeitung vom 28. März 2012).

Mit der AB 11549/XXIV.GP vom 20. Juli 2012 beantwortete der Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft diesbezügliche Fragen von Abg. Mag. Johann Maier. Mangels Zuständigkeit des BMLFUW wurden die Fragen nicht beantwortet und auf die Zuständigkeit des Bundesministeriums für Wirtschaft, Familie und Jugend verwiesen.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend nachstehende

 

Anfrage:

 

1.      In welchen Skiregionen gab es in der Skisaison 2011/2012 Lärmkontrollen bei und in der Umgebung von Hütten und sonstigen gastgewerblichen Betriebsstätten d.h. im Freien (Aufschlüsselung auf Skigebiete)?

2.      Welche Lärmgrenzwerte müssen eingehalten werden?

3.      Wie viele Kontrollen wurden durchgeführt (Aufschlüsselung auf Skigebiete)?

4.      Welche Sanktionen wurden von den zuständigen Behörden bei übermäßigen Lärmerregungen bzw. Nichteinhaltung von Grenzwerten verhängt (Aufschlüsselung auf Skigebiete)?

 

5.      Welche Sanktionen können bei Verstößen von übermäßiger Lärmerregung bzw. Nichteinhaltung von Grenzwerten von den zuständigen Behörden verhängt werden?

6.      Welche Kontrollmaßnahmen sind von Seiten des Ressorts für die Skisaison 2012/2013 geplant?

7.      Welche Sanktionen können bei Verstößen von übermäßiger Lärmerregung bzw. Nichteinhaltung von Grenzwerten von den zuständigen Behörden verhängt werden?

8.      Welche Kontrollmaßnahmen sind von Seiten des Ressorts für die Skisaison 2012/2013 geplant?