12836/J XXIV. GP

Eingelangt am 17.10.2012
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Dr. Susanne Winter

und weiterer Abgeordneten

 

an den Bundesminister für Wissenschaft und Forschung

 

betreffend Mobbing an der Medizinischen Universität Wien

 

 

Ein Professor der Medizinischen Universität Wien leidet mittlerweile seit über 14 Jahren an einer beruflichen Diskriminierung und einem ununterbrochenen Mobbing (Bossing). Wiederholte Ersuchen um Vorsprachetermine beim Rektor, sowie dem Vize- Rektorat der Medizinischen Universität Wien wurden seit 2001 ignoriert und nicht beantwortet.

 

 

Bereits in der Vergangenheit wurden mehrere parlamentarische Anfragen in diesem Zusammenhang gestellt. So steht beispielweise in der parlamentarischen Anfrage 10518/J folgendes:

Am Zentrum für Anatomie und Zellbiologie der Medizinischen Universität Wien soll es einem Professor an den notwendigen Grundausstattungen zur Erfüllung der Forschung und Lehre mangeln. Im Bereich der Forschung zählen auch finanzielle Zuwendungen und Sachzuwendungen aus budgetären wie außerbudgetären Mitteln dazu. Dem besagten Wissenschaftler sollen seitens der Medizinischen Universität Wien keine finanziellen Grundlagen für seine wissenschaftliche Arbeit gewährt werden. Für Forschungs- und für Lehrzwecke ist es auch notwendig, über die geeigneten Räumlichkeiten zu verfügen. Zur Abhaltung von Workshops wurden zahlreiche bauliche Maßnahmen im Zentrum für Anatomie und Zellbiologie umgesetzt. Bei diesen Workshops werden für das Institut Einnahmen aus regelmäßig entgeltlich abgehaltenen Kursen für Ärzte aus aller Welt erzielt. Der besagte Professor soll die Forschung in einem kleinen Kellerabteil ohne fließend Wasser betreiben. Eine Laborfinanzierung für den genannten Wissenschaftler soll mehrmals zurückgewiesen worden sein. Andere Kollegen jedoch verfügen über die notwendigen Laborräume am Institut für Anatomie. Bei dem besagten


Wissenschaftler wird weder den Anforderungen für eine entsprechende Forschungstätigkeit, noch den arbeitsrechtlichen Vorschriften entsprochen. Weiters soll besagter Professor für seinen Unterricht „Anatomia practica“ (ein freies Wahlfach) keine Formalin-fixierten Leichen zur Verfügung gestellt bekommen, obwohl sich bereits zahlreiche Studenten für dieses freie Wahlfach angemeldet haben. Nicht zuletzt ist dies auch für die Ausbildung künftiger Ärzte als nachteilig anzusehen, zumal der praktische Anatomie-Unterricht insgesamt für die Medizinstudenten in den letzen Jahren gekürzt wurde. Der besagte Professor soll angeblich seit über 14 Jahren einer beruflichen Diskriminierung und einem ununterbrochenen Mobbing durch seine Vorgesetzten

ausgesetzt sein. Wiederholte Versuche des besagten außerordentlichen Professors um eine Vorsprache beim Rektor und beim Vizerektor für Studium und Lehre sollen ignoriert worden sein. Um seinen Diplomanden Zutritt zu seinem Arbeitsraum zu ermöglichen, verlangte der besagte Professor die üblichen drei zusätzlichen Schlüssel. Auch diese sollen ohne sachliche Begründung abgelehnt worden sein. Besagtem außerordentlichem Professor soll auch seit drei Jahren das verpflichtende Mitarbeitergespräch mit seinem Vorgesetzten versagt worden sein. Für die jährliche Budgetzuteilung am Institut sind die Publikationslisten der Professoren maßgeblich. Hier soll es angeblich zu Ungereimtheiten bei der Vergabe der Anteile des Institutsbudgets gekommen sein, indem nur die Titel der Publikationen genannt wurden. Es ist außerdem die Vorlage der Sonderdrucke notwendig, um einem Missbrauch entgegenzuwirken. Die angeblich grobe berufliche Benachteiligung und Diskriminierung des besagten außerordentlichen Universitätsprofessors würden nicht nur eine Behinderung seiner akademischen Karriere darstellen, sondern diesem auch einen erheblichen finanziellen Schaden verursachen.“

 

 

Neue Mobbingvorfälle

 

 

 

 

 

 

Ein paar Beispiele von Vorfällen der letzten Monate:

 

 

 


 


Die grobe berufliche Benachteiligung und Diskriminierung des besagten Universitätsprofessors stellt nicht nur eine schwere Behinderung seiner akademischen Karriere da, sondern verursachte durch die Jahre hindurch einkommensmäßig einen nicht wieder gutzumachenden beträchtlichen finanziellen Schaden. Weiters schädigen die bereits genannten Vorwürfe den Ruf der Medizinischen Universität Wien, sowie die ganze österreichische Hochschullandschaft nachhaltig.

 

Da sich die Situation und das Umfeld des besagten Professors auch nach mehreren Anfragen nicht änderte, richten die unterfertigten Abgeordneten in diesem Zusammenhang an den Bundesminister für Wissenschaft und Forschung erneut nachstehende

 

 

 

Anfrage

 

 

  1. Ist Ihnen die Causa bekannt?

 

  1. Wenn ja, bitte nehmen Sie ausführlich dazu Stellung und begründen Sie diese.

 

  1. Wenn nein, warum nicht und werden Sie sich dieser Causa annehmen?

 

  1. Sind Ihrer Meinung nach die oben genannten Vorwürfe sowie ein anhängiges Gerichtsverfahren, konkrete Gründe für ein aufsichtsbehördliches Verfahren?

 

  1. Wenn ja, was werden Sie dagegen unternehmen und in welchem Zeitraum?

 

  1. Wenn nein, warum nicht?

 

  1. Warum änderte sich auch nach mehreren parlamentarischen Anfragen in dieser Causa nichts?

 

  1. Was werden Sie in Zukunft unternehmen, um derartige Missstände zu verhindern?

 

  1. Wenn der Medizinischen Universität Wien Forschung wichtig und vorrangig ist, warum wird der besagte Professor nicht nur am Lehren sondern auch am Forschen gehindert?

 

  1. Nach welchen Gesichtspunkten erfolgt die Forschungsmittelverteilung der Medizinischen Universität Wien?

  1. Wie und mit welchen Geldmitteln wurde der Forschungsbetrieb an der Medizinischen Universität Wien im Zeitraum 2002-2012 sichergestellt? Bitte gliedern Sie dies nach Jahr und führen Sie dies im Detail aus.

 

  1. Wie wurden diese Geldmittel in dem oben genannten Zeitraum, von der Medizinischen Universität investiert? Bitte führen Sie dies im Detail aus und gliedern Sie dies nach Jahr, Forschungsbereich sowie deren Mitarbeiter, Verwendungszweck und Betrag.

 

  1. Sind Ihnen die Publikationen der Professoren der Medizinischen Universität bekannt?

 

  1. Wenn nein, warum nicht?

 

  1. Welcher Professor der Medizinischen Universität Wien veröffentlichte welche Publikationen in dem Zeitraum von 2002-2012? (Gliedert nach Jahr, Institut und Thema) Bitte führen Sie außerdem den Autor sowie sämtliche Co-Autoren an.

 

  1. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Publikationen und Fördermittel?

 

  1. Wenn ja, welchen?

 

  1. Wenn nein, wie werden dann Investitionen getätigt?

 

  1. In welchem Arbeitsverhältnis stehen die Mitarbeiter der Medizinischen Universität Wien? Bitte führen Sie dies im Detail aus und gliedern Sie dies nach Arbeitsverhältnis, sowie Anzahl.

 

  1. Nach welchen Gesichtspunkten erfolgt die infrastrukturelle Verteilung Raumressourcen und wie ist diese Situation derzeit an der Medizinischen Universität Wien? Bitte gliedern Sie dies nach Quadratmeter, Abteilung und Arbeitsverhältnis.

 

  1. Gibt es an der Medizinischen Universität Wien pensionierte Professoren?

 

  1. Wenn ja, führen Sie bitte aus, in welchem Ausmaß pensionierte Professoren Anrecht auf die Nutzung der Räumlichkeiten an der Medizinischen Universität Wien besitzen?

 

  1. Gibt es hierzu ein Nutzungskonzept oder erfolgt dies durch Gutdünken?

 

  1. Warum wurde dem besagten Professor der Gesprächstermin mit dem Rektorat bzw. Vizerektorat (nicht mit dem Abteilungsleiter oder der Zentrumsleiterin) bis jetzt verwehrt?
  2. Werden Sie sich als Bundesminister für Wissenschaft und Forschung dafür einsetzen, dass dieser besagte Professor einen Gesprächstermin mit dem Rektorat bzw. dem Vizerektorat erhält?

 

  1. Wenn ja, werden Sie an diesem Gesprächstermin teilnehmen und in welchem Zeitraum wird dies erfolgen?

 

  1. Wenn nein, warum nicht?

 

  1. Welches Resümee wurde von Frau Prof. Pavelka beim letzten Mitarbeitergespräch erzielt?

 

  1. Wie viele Beschwerden haben Sie von Professoren bzw. Mitarbeitern österreichischer Universitäten im Zeitraum von 2005-2012 erhalten? Bitte gliedern Sie dies nach Jahr, Universität und Beschwerdegrund.

 

  1. Befürchten Sie keine nachhaltige Rufschädigung in diesem Zusammenhang?