1460/J XXIV. GP

Eingelangt am 25.03.2009
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein

und weiterer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend Pneumokokken-Impfung bei Kleinkindern

 

 

 

Sei dem Jahr 2002 wird im österreichischen Kinderimpfprogramm die Pneumokokken-Impfung empfohlen; die Aufnahme dieser Impfung in das Kinderimpfprogramm ist aber noch immer nicht erfolgt. Die Kostenübernahme durch die Krankenkassen erfolgt bislang nur für streng definierte Risikokinder.

 

Da es sich bei der Pneumokokken-Impfung um eine kostenintensive Impfung handelt, sind viele Eltern finanziell überfordert. Die Durchimpfungsrate in Österreich ist deshalb sehr gering.

 

Pneumokokken sind Bakterien, die ernsthafte und lebensbedrohende Krankheiten verursachen können. Im Säuglings- und Kleinkindesalter sind vor allem die Ausbreitung der Pneumokokken auf dem Blutweg (Bakteriämie) mit nachfolgender Blutvergiftung und Gehirnhautentzündung gefürchtet.

 

Trotz einer Behandlungsmöglichkeit mit Antibiotika sterben noch immer etwa 10 Prozent aller Kinder, die an diesen gefährlichen Komplikationen erkranken. Bei den Kindern, die überleben, bleiben häufig lebenslange Folgeschäden wie Lähmungen, Taubheit, Epilepsie oder andere schwerwiegende Behinderungen zurück. Erschwerend kommt hinzu, dass antibiotikaresistente Pneumokokken auf dem Vormarsch sind. Weltweit wird über zunehmende Resistenzen von Pneumokokken besonders gegen Penicillin berichtet. Diese Resistenzen sind auch in Österreich ansteigend.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen dazu an den Bundesminister für Gesundheit folgende

 

 

 

ANFRAGE

 

 

1.      Wie viele Säuglinge und Kleinkinder sind derzeit gegen Pneumokokken geimpft?

 

2.      Wie viele Personen - aufgeschlüsselt nach Altersgruppen - sind jeweils in den letzten 5 Jahren an Pneumokokken-Infektionen erkrankt, da sie nicht geimpft waren?

 

3.      Wie viele Personen - aufgeschlüsselt nach Altersgruppen - sind jeweils in den letzten 5 Jahren an Pneumokokken-Infektionen erkrankt, obwohl sie geimpft waren?

 

4.      Wie viele der Erkrankten sind - aufgeschlüsselt nach Altersgruppen - an den Folgen der Krankheit gestorben bzw. haben eine dauernde Behinderung erlitten?

 

5.      Wie viele Todesfälle könnte man in Österreich mit einer flächendeckenden Pneumokokken-Impfung vermeiden?

 

6.      Wie hoch sind die jährlichen Kosten für die Behandlung und Rehabilitation von Kindern mit invasiven Pneumokokken-Infektionen?

 

7.      Wie hoch sind die jährlichen Kosten für die (kostenlose) Impfung der Risikokinder?

 

8.      Wie viele Risikokinder sind jeweils in den letzten 5 Jahren kostenlos geimpft worden?

 

9.      Wie hoch wären die jährlichen Kosten bei einer flächendeckenden kostenlosen Impfung in Österreich für alle Säuglinge?

 

10. Warum ist die Pneumokokken-Impfung, trotz Ankündigung Ihrer Vorgängerin, nicht seit 1.1.2009 für alle Säuglinge in Österreich kostenlos?

 

11. Welche Maßnahmen budgetärer Art werden Sie setzen, um die seit dem Jahr 2002 im Kinderimpfprogramm empfohlene Pneumokokken-Impfung künftig kostenlos für alle Säuglinge zu ermöglichen?