186/J XXIV. GP

Eingelangt am 19.11.2008
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Günter KÖSSL

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

betreffend Barrierebahnhof Ulmerfeld-Hausmening

Die rund 4.500 Einwohner umfassende Ortschaft Ulmerfeld-Hausmening-Neufurth ist Teil der Gemeinde Amstetten, Standort der Zentrale eines weltweit führenden Glastechnologiekonzerns und vieler kleiner und mittlerer Unternehmen sowie im Bahnverkehrsbereich Knotenpunkt für alle anderen angrenzenden Ortschaften und Siedlungsgebiete.

Derzeit wird der Bahnhof Ulmerfeld-Hausmening umgebaut, die Fertigstellung soll bereits im November 2008 erfolgen. Dieser Bahnhof wird dann vom Bahnhof Amstetten aus ferngesteuert. Dazu wurde als Sicherung des Zugangs zu den Personenzügen ein Personentunnel mit Stiegen errichtet, der den Passagieren die Unterquerung von Gleiskörpern ermöglichen soll.

Mit diesen Baumaßnahmen wurde gleichzeitig erreicht, dass der Zugang zum Bahnsteig für Rollstuhlfahrer, für Personen, die auf sonstige Fortbewegungshilfen angewiesen sind, für andere in der Gehfähigkeit eingeschränkte Menschen und vor allem auch für Mütter und Väter mit Kinderwägen praktisch unmöglich ist. Die ÖBB hat mit ihren Umbauten das Kunststück zustande gebracht, aus einem barrierefreien Bahnhof einen Barrierebahnhof für behinderte Menschen zu machen. Es ist wohl mehr als verständlich, dass dieser diskriminierende Umstand bei der betroffenen Bevölkerung für entsprechenden Unmut sorgt. Noch dazu schlägt die ÖBB vor, dass behinderte Menschen alternativ die Bahnhöfe Amstetten (Entfernung ca. 7,7 km) oder die Haltestelle Kröllendorf (Entfernung ca. 4,2 km) verwenden können.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie folgende

ANFRAGE:

1.              Welche Möglichkeiten zur barrierefreien Gestaltung von Bahnhöfen gibt es generell?

2.              Welche österreichischen Bahnhöfe weisen eine ähnliche Passagierfrequenz wie der Bahnhof Ulmerfeld-Hausmening auf?

3.              Welche baulichen Maßnahmen hinsichtlich des barrierefreien Zugangs zu den Zügen wurden in den vergangenen 2 Jahren auf diesen Bahnhöfen getroffen bzw. befinden sich in Planung?

4.              Wie viele Bahnhöfe wurden in den vergangenen 2 Jahren in ähnlicher Weise von barrierefreien Bahnhöfen zu Barrierebahnhöfen umgestaltet?

5.              Welche Behörden, Unternehmen, Institutionen oder Organisationen waren neben den ÖBB in die Planungen  bzw.  in die Vorbereitungsarbeiten für den Umbau des Bahnhofs Ulmerfeld-Hausmening involviert?


6.                 Sind bei diesen Planungsarbeiten generell Überlegungen über die Barrierefreiheit des Bahnhofs Ulmerfeld-Hausmening eingeflossen?

7.                 Welche   baulichen   Alternativen   wurden   im   Rahmen   der   Planungen   für   die Umgestaltung des Bahnhofs Ulmerfeld-Hausmening in Erwägung gezogen?

8.                 Haben diese Alternativvorschläge zum Umbau des Bahnhofs Ulmerfeld-Hausmening barrierefreie Zugangsmöglichkeiten für die Fahrgäste enthalten?

9.              Wenn ja, warum wurden diese Alternativvorschläge nicht umgesetzt?

10.          Welche Möglichkeiten gibt es für (geh-)behinderte Personen, die den Bahnhof Ulmerfeld-Hausmening ab Fertigstellung nicht mehr benützen können, von Ulmerfeld-Hausmening aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln den Bahnhof Amstetten oder die Stadt Waidhofen an der Ybbs zu erreichen?

11.       Welche  zeitlichen  Verzögerungen   müssen  solche  Fahrgäste  im  Vergleich  zur Situation vor dem Umbau in Kauf nehmen?

12.          Welche Möglichkeiten gibt es für (geh-)behinderte Personen,  die den Bahnhof Ulmerfeld-Hausmening ab Fertigstellung nicht mehr benützen können, von Amstetten oder Waidhofen an der Ybbs aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln den Bahnhof Ulmerfeld-Hausmening zu erreichen?

13.       Welche  zeitlichen  Verzögerungen   müssen  solche  Fahrgäste   im  Vergleich  zur Situation vor dem Umbau in Kauf nehmen?

14.       Welche Möglichkeiten gibt es für (geh-)behinderte Personen,  die den Bahnhof Ulmerfeld-Hausmening ab Fertigstellung nicht mehr benützen können, von Ulmerfeld-Hausmening aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln die Städte Wien und Linz zu erreichen?

15.       Welche  zeitlichen  Verzögerungen   müssen  solche  Fahrgäste  im  Vergleich  zur Situation vor dem Umbau in Kauf nehmen?

16.       Welche Anschlussmöglichkeiten nach Wien und Linz fallen aufgrund dieser zeitlichen Verzögerungen aus?

17.       Welche Möglichkeiten gibt es für (geh-)behinderte Personen,  die den Bahnhof Ulmerfeld-Hausmening ab Fertigstellung nicht mehr benützen können, von Wien und Linz aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln Ulmerfeld-Hausmening zu erreichen?

18.       Welche zeitlichen  Verzögerungen   müssen  solche  Fahrgäste  im  Vergleich  zur Situation vor dem Umbau in Kauf nehmen?

19.       Welche   Informationsmaßnahmen   über   diese   Verschlechterungen   im   Bereich öffentlicher Verkehr/Ybbstal sind für (geh-)behinderte Menschen vorgesehen?

20.       Sehen Sie mit der Vorgehensweise der ÖBB beim Umbau des Bahnhofs Ulmerfeld-Hausmening den Sinn des Bundes-Behindertengleichstellungsgesetzes erfüllt?

21.       Welche Schritte werden Sie in der verbleibenden Zeit als Verkehrsminister gegen solche Missstände setzen?