394/J XXIV. GP
Eingelangt am 04.12.2008
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möglich.
Anfrage
der Abg. Mag. Unterreiner
und Kollegen
an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur
betreffend Stellungnahme Bregenzer Festspielpräsident Günther Rhomberg zur Kunst- und
Kulturpolitik der neuen Bundesregierung
In der Austria Presseagentur vom 25.11.2008 wurde der Bregenzer Festspielpräsident Günther Rhomberg folgendermaßen zitiert:
„Bregenzer Festspielpräsident sieht "sehr dunkle Wolken am Horizont" aufziehen
Rhomberg kritisiert fehlende Indexanpassungen der Subventionen und spricht von "Ignoranz sondergleichen"
Bregenz - Pessimistisch beurteilte Günter Rhomberg, Präsident der Bregenzer Festspiele, angesichts des neuen Regierungsabkommens die Zukunft für Österreichs Kunst und Kultur. Rhomberg kritisierte insbesondere fehlende Indexanpassungen der Subventionen. Die Verantwortlichen behandelten die zigtausenden Beschäftigten im Kulturbereich mit einer "Ignoranz sondergleichen". Das Thema sei in den Gesprächen der künftigen Regierungspartner praktisch nicht vorgekommen, bemängelte Rhomberg.
Das Problem liege nicht so sehr bei Ressortleiterin Claudia Schmied, sondern "im fehlenden Bekenntnis der Partei- und Regierungsspitzen, dem identitätsstiftenden Sektor von Kunst und Kultur in Österreich einen entsprechenden Stellenwert einzuräumen". Man werde einfach dem Markt überlassen, "nach dem Prinzip: Friss oder stirb!", während etwa die Beamtengewerkschaft "mit einer Selbstverständlichkeit" über der Inflationsrate liegende Lohnabschlüsse erwarte und bekomme.
Es könne "mit Sicherheit" davon ausgegangen werden, dass die Kulturinstitutionen in naher Zeit ihre Leistungen wesentlich einschränken müssen und Tausende im Bildungsbereich Beschäftigte ihre Arbeitsplätze verlieren werden, so Rhomberg. Eine andere Einsparungsmöglichkeit als in diesem Bereich gebe es im personalintensiven Kulturbereich nämlich nicht. "Diese Politik ist mir völlig unverständlich und ich sehe für Österreichs Kunst und Kultur sehr dunkle Wolken am Horizont", so der Festspielpräsident. (APA),,
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
Anfrage
1. Wie bewerten Sie als ressortzuständige Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur die pessimistische Einschätzung eines so zentralen Repräsentanten und Funktionsträgers des österreichischen Kunst- und Kulturlebens, wie des Bregenzer Festspielpräsidenten Günther Rhomberg im Bezug auf die Kunst- und Kulturpolitik der zukünftigen Bundesregierung gleich zu Beginn der Amtsperiode ?
2. Sind Ihnen gegenüber gleichlautende oder ähnliche Kritikpunkte durch andere zentrale Repräsentanten und Funktionsträgers des österreichischen Kunst- und Kulturlebens im Bezug auf die Kunst- und Kulturpolitik der zukünftigen Bundesregierung gleich zu Beginn der Amtsperiode geäußert worden oder via Medien bekannt geworden, und wie reagieren Sie auf diese Kritikpunkte ?
3. Warum ist es Ihnen nach Einschätzung eines so zentralen Repräsentanten und Funktionsträgers des österreichischen Kunst- und Kulturlebens, wie des Bregenzer Festspielpräsidenten Günther Rhomberg als zuständige Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur nicht gelungen, die Kunst- und Kulturpolitik im Arbeitsprogramm der zukünftigen Bundesregierung besser zu verankern ?
4. Wie bewerten Sie insbesondere die Kritik eines so zentralen Repräsentanten und Funktionsträgers des österreichischen Kunst- und Kulturlebens, wie des Bregenzer Festspielpräsidenten Günther Rhomberg an einer fehlenden Indexanpassung im Subventionsbereich für Kunst- und Kultur ?
5. Werden Sie diesen Kritikpunkt aufnehmen und im Budget 2009 in Ihren Verhandlungen gegenüber dem Bundesministerium für Finanzen diese fehlenden Indexanpassung im Subventionsbereich für Kunst- und Kultur einfordern ?
6. Wenn nein, warum nicht ?
7. Wie bewerten Sie insbesondere die Kritik eines so zentralen Repräsentanten und Funktionsträgers des österreichischen Kunst- und Kulturlebens, wie des Bregenzer Festspielpräsidenten Günther Rhomberg,dass „die zigtausenden Beschäftigten im Kulturbereich mit einer "Ignoranz sondergleichen" im Arbeitsprogramm der zukünftigen Bundesregierung behandelt wird ?
8. Werden Sie diesen Kritikpunkt aufnehmen und dafür Sorge tragen, dass trotz der nicht vorhandenen Verankerung im Arbeitsprogramm der zukünftigen Bundesregierung den Beschäftigten im Kunst- und Kulturbereich Wertschätzung und Anerkennung zu Teil kommen wird, die sich auch im Bereich der finanziellen Ressourcenausstattung niederschlagen wird ?
9. Wenn nein, warum nicht ?
10. Wie bewerten Sie insbesondere die Kritik eines so zentralen Repräsentanten und Funktionsträgers des österreichischen Kunst- und Kulturlebens, wie des Bregenzer Festspielpräsidenten Günther Rhomberg, dass der Grund für bereits jetzt absehbare Fehlentwicklungen in der Kunst- und Kulturpolitik der zukünftigen Bundesregierung „im fehlenden Bekenntnis der Partei- und Regierungsspitzen, dem identitätsstiftenden Sektor von Kunst und Kultur in Österreich einen entsprechenden Stellenwert einzuräumen " liegt ?
11. Werden Sie diesen Kritikpunkt aufnehmen und dafür Sorge tragen, dass das fehlende Bekenntnis der Regierungsspitzen Kanzler und Vizekanzler, der übrigen Mitglieder der Bundesregierung und der Regierungsparteien zum identitätsstiftenden Sektor von Kunst und Kultur in Österreich korrigiert wird ?
12. Wenn nein, warum nicht ?
13. Wie bewerten Sie insbesondere die Kritik eines so zentralen Repräsentanten und Funktionsträgers des österreichischen Kunst- und Kulturlebens, wie des Bregenzer Festspielpräsidenten Günther Rhomberg im Bezug auf das Arbeitsprogramm der zukünftigen Bundesregierung „Man werde einfach dem Markt überlassen, "nach dem Prinzip: Friss oder stirb!", während etwa die Beamtengewerkschaft "mit einer Selbstverständlichkeit" über der Inflationsrate liegende Lohnabschlüsse erwarte und bekomme. „?
14. Werden Sie diesen Kritikpunkt aufnehmen und dafür Sorge tragen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der österreichischen Kunst- und Kulturinstitutionen nicht mit dem Prinzip: Friss oder stirb! Abgespeist werden, sondern als gleichberechtigte Verhandlungspartner behandelt werden ?
15. Wenn nein, warum nicht ?
16. Wie bewerten Sie insbesondere die Kritik eines so zentralen Repräsentanten und Funktionsträgers des österreichischen Kunst- und Kulturlebens, wie des Bregenzer Festspielpräsidenten Günther Rhomberg im Bezug auf das Arbeitsprogramm der zukünftigen Bundesregierung „Es könne "mit Sicherheit" davon ausgegangen werden, dass die Kulturinstitutionen in naher Zeit ihre Leistungen wesentlich einschränken müssen und Tausende im Bildungsbereich bzw.Kunst- und Kulturbereich Beschäftigte ihre Arbeitsplätze verlieren werden"?
17. Werden Sie diesen Kritikpunkt aufnehmen und dafür Sorge tragen, dass in der nächsten Legislaturperiode verhindert wird, dass Tausende im Bildungsbereich bzw. Kunst- und Kulturbereich Beschäftigte ihre Arbeitsplätze verlieren werden und mit welchen Ressoureneinsatz bzw. welchen Budgetzielen für die Budgetjahre 2009-2013 ?
18. Wenn nein, warum nicht ?
19. Wie bewerten Sie insbesondere die Kritik eines so zentralen Repräsentanten und Funktionsträgers des österreichischen Kunst- und Kulturlebens, wie des Bregenzer Festspielpräsidenten Günther Rhomberg im Bezug auf das Arbeitsprogramm der zukünftigen Bundesregierung "Diese Politik ist mir völlig unverständlich und ich sehe für Österreichs Kunst und Kultur sehr dunkle Wolken am Horizont" ?
20. Werden Sie diesen Kritikpunkt aufnehmen und dafür Sorge tragen, dass durch die Schaffung von idealen organisatorischen, budgetären und kulturpolitischen Rahmenbedingungen so zentralen Repräsentanten und Funktionsträgers des österreichischen Kunst- und Kulturlebens, wie des Bregenzer Festspielpräsidenten Günther Rhomberg im Bezug auf das Arbeitsprogramm der zukünftigen Bundesregierung und die zukünftige Arbeit der Bundesregierung keine Sturmwarnung ausgeben müssen, sondern die Lage als heiter bis wolkig einschätzen können?