5741/J XXIV. GP

Eingelangt am 16.06.2010
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Jochen Pack

Kolleginnen und Kollegen

an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz

betreffend AMS-Lehrstellen

Die Zahl der betrieblichen Erstjahrlehrstellen ging im Jahre 2009 um 4.485 beziehungsweise 11,3 Prozent zurück, obwohl die Anzahl der 15-Jährigen Jugendlichen in Österreich 2009 nur um ca. 2.900 gesunken ist. Weiters wird es in den Jahren bis 2016 rund 15.100 weniger 15-Jährige geben, die für eine berufliche Erstausbildung zur Verfügung stehen. Schon ab dem Jahre 2013 droht uns daher eine Fachkräftekrise. Die Verringerung der Lehrabsolventen bedeutet weniger Fachkräfte für die Wirtschaft, die mehr und mehr zum Engpass werden.

Für unsere Wirtschaft bedeutet dies, dass sich diese 4.485 im Jahre 2009 weniger besetzten betrieblichen Lehrstellen ab dem Jahre 2013 schmerzhaft und nachhaltig bemerkbar machen werden. Woher sollen die Betriebe dann die erforderliche Anzahl an hochqualifizierten Fachkräften nehmen?

Die als Ersatz für die betriebliche Lehrlingsausbildung geschaffenen überbetrieblichen Ausbildungsplätze stellen eine Aktion dar, deren Langzeitauswirkungen nicht berücksichtigt werden. Unternehmen auf der Suche nach Fachkräften werden Jugendliche mit einer überbetrieblichen Lehrlingsausbildung, falls sie diese überhaupt einstellen, kosten- und zeitaufwändig nachqualifizieren müssen, um sie in den Arbeitsablauf zu integrieren. Ein um Monate verspäteter produktiver Einsatz ist unvermeidbar.

Zusätzlich bekommen auch viele Jugendliche aus Mangel an betrieblichen Lehrstellen eine AMS-Lehrstelle (§ 30 b BAG) als Ersatz zugewiesen. Viele Jugendliche verpassen durch die immer mehr praktizierte Abkopplung der Lehre von der betrieblichen Ausbildung eine wichtige Chance. Hier ist jedoch hinzuzufügen, dass AMS-Lehrstellen eine sehr wichtige Einrichtung darstellen, ohne die tausende von Jugendlichen gesellschaftlich und sozial abgleiten würden. Sie sind im Sinne eines sozialen Engagements zu werten und nicht als Lösungsansatz für den Fachkräftemangel zu sehen.

Die auf uns zukommende Fachkräfteproblematik gefährdet die Erhaltung unserer fachkräfteabhängigen Unternehmen aber auch die Schaffung neuer Betriebe, die insbesondere im Produktions- und Dienstleistungsbereich tätig sind bzw. sein wollen.


Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz folgende

Anfrage:

1) Wie viele AMS-Lehrstellen (§ 30 b BAG) gibt es in Österreich?

2)   Wie verteilen sich diese auf die Bundesländer?

3)   Wie hoch sind die Kosten für eine AMS-Lehrstelle?

4)  Wie viele AMS-Lehrlinge befinden sich im ersten Lehrjahr?

5)   Wie viele AMS-Lehrlinge befinden sich im zweiten Lehrjahr?

6)   Wie viele AMS-Lehrlinge befinden sich im dritten Lehrjahr?

7)   Wie viele AMS-Lehrlinge befinden sich im vierten Lehrjahr?

8)   In welchen Einrichtungen werden AMS-Lehrlinge ausgebildet?

9)   In welchen Lehrberufen werden AMS-Lehrlinge ausgebildet?

 

10)   In welchen Lehrberufen werden AMS-Lehrlinge in der Steiermark ausgebildet?

11)   Wie viele AMS-Lehrlinge werden im Bezirk Fürstenfeld ausgebildet?

12)    In  welche   Lehrberufen  werden  AMS-Lehrling   im  Bezirk  Fürstenfeld ausgebildet?

13)   Wie viele AMS-Lehrlinge werden im Bezirk Hartberg ausgebildet?

14)   In welchen Lehrberufen werden AMS-Lehrlinge im Bezirk Hartberg ausgebildet?

15)   Wie viele AMS-Lehrlinge werden im Bezirk Weiz ausgebildet?

16)   In welchen Lehrberufen werden AMS-Lehrlinge im Bezirk Weiz ausgebildet?