5785/J XXIV. GP

Eingelangt am 17.06.2010
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

der Abgeordneten Lipitsch,
und GenossInnen

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
betreffend drohendes Chaos im Zusammenhang mit der E-Mobilität

Im Zuge des Schwerpunktes E-Mobilität in der Klimaschutz- und Energiestrategie geht es
darum, erschwingliche und zugleich komfortable Elektrofahrzeuge in die Massenproduktion
zu bringen, um nicht nur den öffentlichen sondern auch den individuellen Verkehr
umweltfreundlicher zu gestalten.

Im Bereich der individuellen und öffentlichen Mobilität entwickelt die Fahrzeugindustrie
bereits serienmäßig hergestellte, elektrobetriebene Kraftfahrzeuge. Österreich soll an der
Entwicklung neuer Batterien sowie Ladestationen mitwirken und von neuen Arbeitsplätzen in
der E-Mobilität profitieren.

Viele Energieversorgungsunternehmen stellen derzeit Fahrzeuge und dafür geeignete
Ladegeräte vor und arbeiten intensiv am Ausbau von Ladestationen, um eine möglichst
flächendeckende Lademöglichkeit für Elektrofahrzeuge zu gewährleisten. So beabsichtigt
beispielsweise der Verbund eine Standorterrichtung in allen Bundesländern. Andere
Energieversorger in Kärnten wie die KELAG oder die Klagenfurter Stadtwerke arbeiten
ebenfalls daran.

Unserem Informationsstand zufolge könnte sich im Bereich der Kompatibilität der E-
Ladegeräte ein nicht zu unterschätzender Problembereich gleichwohl für Konsumenten und
Konsumentinnen wie auch für die Umwelt eröffnen. So verwendet die KELAG an ihren
Standorten beispielsweise deutsche RWE-Stecker, der Verbund und die Klagenfurter
Stadtwerke hingegen andere Typen. Es droht nun offenbar dasselbe Chaos wie bei der -
inzwischen geregelten - Nicht-Kompatibilität der Ladegeräte verschiedener Mobiltelefon-
Hersteller, was im Falle eines späteren Fahrzeugwechsels dazu führt, dass letztlich der
Konsument die Zeche zahlen muss. Zudem wird die Intransparenz der höchst
unterschiedlichen Abrechnungssysteme eine Überforderung vieler KonsumentInnen, wie
wiederum bereits im Fall der Tarifgestaltung im Bereich der Mobiltelefonie bekannt,
bewirken.

Aus Gründen des KonsumentInnen- wie auch des Umweltschutzes ist die österreichische
Politik dazu aufgerufen, in den angesprochenen Bereichen nach Maßgabe der Möglichkeiten
geeignete Regelungen herbeizuführen.

Daher richten die unterfertigenden Abgeordneten an den zuständigen Bundesminister für
Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft nachstehende


Anfrage

1.             Ist in Ihrem Ressort die oben geschilderte Problematik betreffend die Nicht-
Kompatibilität der E-Ladegeräte bekannt?

2.             Welche Maßnahmen sind diesbezüglich bis dato von Seiten Ihres Ressorts auf Bundes-
und EU-Ebene gesetzt worden bzw. werden noch gesetzt?

3.             Ist in Ihrem Ressort die oben geschilderte Problematik betreffend die Komplexität der
unterschiedlichen Abrechnungssysteme bekannt?

4.             Welche Maßnahmen sind diesbezüglich bis dato von Seiten Ihres Ressorts auf Bundes-
und EU-Ebene gesetzt worden bzw. werden noch gesetzt?

5.             Besitzen Sie Kenntnis darüber, ob und wann die Europäische Kommission eine
entsprechende Verordnung vorzulegen beabsichtigt und sofern bereits Informationen über
dessen Inhalt verfügbar sind, wie stellt sich dieser inhaltlich dar und wie bewerten Sie
diesen aus österreichischer Perspektive?

6.             Gibt es Ihrem Informationsstand zufolge Verhandlungen zwischen der Europäischen
Kommission und Herstellern von Ladegeräten und wie gestalten sich diese?

7.             Wie viele E-Tankstellen existieren derzeit in Österreich, aufgeschlüsselt nach den
jeweiligen Anbietern pro Bundesland und Bezirk?

8.             In welcher Höhe belaufen sich derzeit die Kosten für eine volle Aufladung eines
Elektrofahrzeugs eines durchschnittlichen Typs unterteilt nach allen Anbietern?

9.             Welche Anbieter bieten derzeit in Österreich welche Stecker (Modell) an?

10.      Ist im Bereich der E-Mobilität ein Fördersystem existent bzw. in Planung, das den
Ausbau von Ladestationen an Park & Ride Standorten vorsieht und wenn ja, wie gestaltet
sich dieses und wenn nein, weshalb ist ein solches nicht vorgesehen?

11.      Ist im Bereich der E-Mobilität ein Fördersystem existent bzw. in Planung, das die
Förderung des Strombezugs in Park & Ride Standorten vorsieht und wenn ja, wie
gestaltet sich diese und wenn nein, weshalb ist diese nicht vorgesehen?

12.      Ist die Förderung eines E-Fahrzeugpools bei öffentlichen Anbietern vorgesehen und wenn
ja, wie gestaltet sich diese und wenn nein, weshalb ist diese nicht vorgesehen?