7110/J XXIV. GP

Eingelangt am 14.12.2010
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Ing. Hofer, Dr. Belakowitsch-Jenewein

und weiterer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend Synthetische Biologie

 

 

Dank synthetischer Biologie hantiert eine wachsende „Bastlerszene“ weltweit mit den Bausteinen des Lebens. Dabei ist gänzlich unerforscht, welche Auswirkungen die Entlassung sogenannter Designer-Bakterien (vgl. das „synthetische Bakterium“ des US-Forschers Craig Venter) in die freie Wildbahn hätte. Leben ist weit mehr und in seinen Interaktionen weit komplexer, als es das Un-Wort von der „organischen Maschine“ glauben lässt.

Die u.a. über die Internetseite http://diybio.org/ (DIY steht für do it yourself) vernetzten Bio-Hacker tauschen längst nicht nur rege Informationen aus, die Manipulationen an DNA-Abschnitten betreffen. Diese „Bastler“ arbeiten sehr aktiv und offensichtlich unkontrolliert. Sie beziehen ihre Instrumentarien über ebay und ihr lebendes Experimentiergut (Biobricks) über Firmen wie Geneart, den globalen Marktführer mit Sitz in Regensburg. Sie werken in Garagen und Scheunen mit den Bausteinen des Lebens. Vermehrt auch in Europa.

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

 

Anfrage

 

1.    Wie steht die österreichische Bundesregierung zu den Aktivitäten der sogenannten ”Amateur Biologen” bzw. ”Bio-Hacker”?

2.    Gibt es auf österreichischer bzw. EU-Ebene Regelungen, die über die bloße Errichtung bzw. Einrichtung privater Laboratorien hinausgehen?

3.    Gibt es diesbezügliche Kontrollmechanismen?

4.    Wenn ja, wie sehen diese Regelungen bzw. Kontrollmechanismen aus?

5.    Sind in der EU bzw. in Österreich als ”harmlos” eingestufte Bakterien bzw. Mikroben für private Forschungen zugelassen?

6.    Wenn ja, welche sind das?

7.    Teilt die österreichische Bundesregierung die Ansicht der Deutschen Kommission für Biologische Sicherheit, dass es keine Notwendigkeit gibt, regulierend in diesen Forschungsbereich einzugreifen, da von der Synthetischen Biologie keinerlei neue Gefahren ausgingen?

8.    Wie beurteilt Ihr Ministerium grundsätzlich das Potential der Synthetischen Biologie im Hinblick auf z.B. die Herstellung moderner Kraftstoffe (Synthi-Fuels)?

9.    Sind Ihnen Standorte in Österreich bekannt, an denen von Privaten Experimente mit DNA-Abschnitten vorgenommen werden?

10. Wenn ja, welchen Kontrollen sind diese Standorte bzw. Personen unterworfen?