7455/J XXIV. GP

Eingelangt am 20.01.2011
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ANFRAGE

 

der Abgeordneten Dr. Belakowitsch-Jenewein

und weiterer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Gesundheit

betreffend Weiterverwendung des Impfstoffes H1N1

 

 

Gegenüber der Austria Presse Agentur hat Anfang August 2010 ein Sprecher Ihres Hauses, Herr Fabian Fußeis, bekannt gegeben, dass, sollte das Virus A (H1N1) bei der nächsten saisonalen Grippe zurückkehren, die noch gelagerten Schweinegrippeimpfstoffe zur Immunisierung verwendet werden könnten. Weiteres sagte Herr Fußeis, dass in Österreich noch 350.000 Vakzine vorhanden wären, die alle fachmännisch gelagert seien.

Einen Monat später verkündete der Pharmakonzern Baxter, dass heuer erstmals ein ganz neuartiger Impfstoff für die Influenza zur Verfügung stünde. Er enthalte alle drei für die heurige Saison empfohlenen Virusstämme, darunter auch den H1N1-Schweinegrippe-Virenstamm. Durch die neue Herstellung enthält dieser kein Hühnereiweiß, kein Antibiotikum und kein Konservierungsmittel. Es ist daher unsinnig, den Impfstoff des Vorjahres zu verwenden.

In Beantwortung der Anfrage 4917/J im Mai 2010 (4866/AB) gaben Sie bekannt, dass in der Saison 2009/2010 nur etwa knapp 400.000 Impfdosen verbraucht wurden. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass über 750.000 Impfdosen übrig geblieben sind.

Im Dezember 2010 berichtete die APA, dass sie die überschüssigen Dosen Ihren Amtskollegen in der EU angeboten hätten, obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt war, dass die Niederlande ihre übrig gebliebenen Impfdosen entsorgen.

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Gesundheit

 

Anfrage

 

 

1.    Wie viel Impfdosen gegen die „Neue Grippe“ sind in der Saison 2009/2010 übrig geblieben?

2.    Wird heuer der neuartige Impfstoff, der alle drei für die heurige Saison empfohlenen Virusstämme enthält, geimpft?

3.    Wenn nein, warum nicht?

4.    Wenn ja, was passiert mit den übrig gebliebenen Impfdosen aus dem Vorjahr?

5.    Wie viel hat die Lagerung der übrig gebliebenen Impfdosen bis 31.12.2010 gekostet?

6.    Wie lange sind diese Impfdosen haltbar?

7.    Haben andere Gesundheitsminister der EU Ihr Angebot angenommen und österreichische Vakzine gegen das H1N1-Virus von Österreich übernommen?

8.    Wenn ja, welche Minister bzw. welche Länder?

9.    Wenn ja, wie viele Dosen wurden jeweils übernommen?

10. Wenn ja, wie viel haben die entsprechenden Staaten für die Impfdosen bezahlt?

11. Wenn keiner Ihrer Amtskollegen Ihr Angebot angenommen hat, werden die Impfdosen bis zum Verfallsdatum gelagert?

12. Wenn ja, wofür?

13. Wann ist das Verfallsdatum der Impfstoffe?

14. Wie viel wird die sachgemäße Entsorgung des Impfstoffes kosten?

15. Wer wird die sachgemäße Entsorgung des Impfstoffes übernehmen?

16. Entspricht es den Tatsachen, dass das Serum nach Ende der WHO-Pandemiewarnung seine Zulassung verloren hat?

17. Stimmt es, dass 1,16 Millionen Dosen bestellt und dafür 7,54 Millionen Euro bezahlt wurden?

18. Stimmt es, dass der Vorvertrag mit dem Pharmakonzern „Baxter“ 33 Millionen Euro gekostet hat, dafür aber bei Bedarf 16 Millionen Impfdosen garantiert geliefert würden?

19. Ist der Vorvertrag auch für eventuell künftig auftretende Pandemien weiterhin gültig oder muss nun von ihrem Ressort ein neuer Vorvertrag ausgehandelt werden?