7460/J XXIV. GP

Eingelangt am 20.01.2011
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Anfrage

der Abgeordneten Bgm. Gerhard Köfer und

Kollegen und Kolleginnen

An den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend  Risiko durch Strahlung von Handymasten

Menschen, die über gesundheitliche Probleme aufgrund von Strahlung durch Handymasten klagen, bekommen häufig zu hören, dass ihre Probleme nur psychosomatisch bedingt seien. Aufgrund ihrer Angst vor Handystrahlung würde, so die Argumentation, allein der Anblick eines Handymastens reichen, um vermeintliches gesundheitliches Unwohlsein auszulösen. Damit wird diesen Menschen eigentlich Hypochondrie unterstellt und solcherart eine sachliche Diskussion über mögliche gesundheitliche Risiken von Strahlungen durch Handymasten verunmöglicht.

In der Schweiz gab es allerdings wissenschaftliche Untersuchungen, die dieses Argumentationsgebäude zum Einsturz bringen, denn Tieren kann wohl kaum eine psychosomatische Erkrankung unterstellt werden. Den Abgeordneten wurde eine am Departement Kleintiere der Vetsuisse-Fakultät Universität Zürich bereits im Jahre 2007 eingebrachte Dissertation (Jud, Franziska, Prevalence of nuclear cataract in Swiss slaughter calves, Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Vetsuisse-Fakultät Universität Zürich, Zürich 2007) zur Kenntnis gebracht, die zu folgendem Schluss kommt: "Eine Verbindung zwischen nukleären Katarakten und der Stärke der Mobilfunkantennen wurde im ersten Drittel der Trächtigkeit gefunden." In der Studie wurden bei 253 zufällig ausgesuchten Kälbern beiderlei Geschlechts 79 (32%) nukleäre Katarakte in verschiedener Ausprägung gefunden. 9 von 253 (3,6%) Kälber hatten einen stark ausgeprägten Katarakt.

Stellvertretend für die Schweizer Bauernhöfe soll hier der Rütlihof in Reutlingen bei Winterthur angeführt werden. Nach der Inbetriebnahme einer GSM 1800 Antenne im Mai 1999 auf diesem Hof durch einen Mobilfunkbetreiber kam es zu einem signifikanten Anstieg von nukleärem Katarakt (grauem Star) bei neugeborenen Kälbern. Mit dem Abbruch der ganzen Anlage im Juni 2006 ging die Erkrankungsrate wieder deutlich zurück.

Da Sie für Landwirtschaft sowie Natur- u. Umweltschutz zuständig sind, stellen die Abgeordneten an Sie folgende

Anfrage

(Sollte sich Ihr Ministerium für die Beantwortung einer unten gestellten Frage nicht zuständig fühlen, so wird ersucht, die laut Meinung Ihres Ministeriums gegebene Ressortzuständigkeit bekannt zu geben)

1.              Ist Ihnen die Schweizer Studie bekannt? (Wenn ja, seit wann?; Wenn nein, warum nicht?)

2.      Wurde eine ähnliche Studie in Österreich gemacht? (Wenn ja, mit welchem Ergebnis? Wenn nein, warum nicht? Wenn nein, ist eine solche Studie geplant? Falls keine Studie geplant ist, warum nicht?)


3.              Auf wie vielen österreichischen Bauernhöfen sind Handymastenanlagen installiert? (Falls  keine Zahlen vorliegen, warum nicht?)

4.              Wie viele Kälber wurden in Österreich in den letzten zehn Jahren mit grauem Star geboren? (Bitte um jährliche Auflistung mit genauen Zahlen auch in Prozent)

5.              Gibt es regional gehäuftes Auftreten von grauem Star bei neugeborenen Kälbern in Österreich? (Bitte um Auflistung nach Regionen beginnend mit jener Region mit der meisten Häufigkeit u. Angabe der genauen Zahlen auch in Prozent)