7608/J XXIV. GP

Eingelangt am 04.02.2011
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Doppler

und weiterer Abgeordneter

 

an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

betreffend Gesundheitsrisiko Energiesparlampe

 

 

"derstandard.at" berichtete am 7.12.2010 unter dem Titel "Quecksilber ist die Achillesferse":

"Bei Bruch von Energiesparlampen strömt gefährliches Quecksilber aus.

Die seit September vorgeschriebenen Energiesparlampen sparen zwar Strom, sind deswegen aber nicht unbedingt umweltfreundlich. Gehen sie zu Bruch, werden Wohnräume mit Quecksilberdämpfen verseucht, warnt das Umweltbundesamt. Besonders gefährdet sind Schwangere und kleine Kinder.

Das Umweltbundesamt (UBA) hat einen neuen Beleg für Gesundheitsgefahren durch entweichendes Quecksilber bei zerbrochenen Energiesparlampen veröffentlicht. Geht eine Lampe zu Bruch, kann das giftige Schwermetall in die Raumluft gelangen, ist das Ergebnis einer Untersuchung. Eine Stichprobe des UBA zeige, dass nach dem Bruch einer Energiesparlampe die Quecksilber-Belastung um das 20-fache über dem Richtwert von 0,35 Mikrogramm/Kubikmeter für Innenräume liege.

"Das Quecksilber ist die Achillesferse der Energiesparlampen. Daher brauchen wir mittelfristig eine Lampentechnik, von der keine Quecksilberbelastung ausgeht", sagte UBA-Präsident Jochen Flasbarth. Die richtige und notwendige Energieeinsparung von bis zu 80 Prozent gegenüber Glühbirnen müsse einhergehen mit sicheren Produkten, von denen keine vermeidbaren Gesundheitsrisiken ausgehen, so Flasbarth.

Industrie in der Pflicht.

Verbrauchern rate er, in Kinderzimmern und an anderen Stellen mit erhöhtem Bruchrisiko Energiesparlampen einzusetzen, die mit einer Kunststoffummantelung oder anderen Schutzmaßnahmen gegen ein Zerbrechen gesichert sind. Die Industrie forderte er auf, mehr solcher Lampen anzubieten. Geschehe dies nicht freiwillig, müsse die EU das gesetzlich vorschreiben, betonte Flasbarth. Mittelfristig sollte Lampentechnik ganz auf Quecksilber verzichten. Zurzeit dürfen Energiesparlampen bis zu fünf Milligramm Quecksilber enthalten.

Bei dem Test wurden zwei Energiesparlampen von europäischen Markenherstellern untersucht: eine mit zwei Milligramm und die andere mit fünf Milligramm Quecksilber. Beide hatten keine Schutzummantelung und wurden in heißem Zustand zerbrochen. Bei beiden Lampen wurden nach fünf Minuten und auch noch nach fünf Stunden in einem Meter Höhe über dem Fußboden Konzentrationen von Quecksilber gemessen, die die Gesundheit von Schwangeren, kleinen Kindern und empfindlichen Menschen beeinträchtigen können."


Ein weiteres Problem zeigt sich in der Entsorgung von quecksilberhaltigen Energiesparlampen. Der Deutsche Naturschutzring verwies unlängst darauf, dass die große Anzahl falsch entsorgter Lampen eine Belastung für die Umwelt darstelle. Ausge-diente Energiesparlampen und -röhren müssten bei einer Recyclingstelle oder einem Händler abgegeben werden. Nach offiziellen Daten der EU kämen europaweit jährlich bis zu 15 Tonnen Quecksilber für die Beleuchtung zum Einsatz, die Hälfte davon in Energiesparlampen und Leuchtröhren. Etwa 90 Prozent der Energiesparlampen aus Privat-haushalten würden laut DNR falsch entsorgt.

 

Einem Bericht der Tageszeitung "Die Presse" zufolge, wäre auch das von Energiesparlampen ausgehende kurzwellige, bläuliche Licht gesundheitsschädlich. " (...) Das bläuliche Licht der Energiesparlampe steht seit Jahren im Verdacht, die Netzhaut des Auges nachhaltig zu schädigen. Der altersbedingten Makula-Degeneration (AMD) könnte mit der vermehrten Einsetzung bläulicher Lichtquellen Vorschub geleistet werden.

Bei Tierversuchen an Ratten hat sich unter dem Einfluss von Fluoreszenzlicht (wie es Energiesparlampen aussenden) bereits nach vier Tagen eine Schädigung der Netzhaut gezeigt. Nach 30 Tagen kam es zu einer kompletten Degeneration der Sehzellschicht.

„Alle modernen TFT-Bildschirme sind ja auch mit einer Quecksilberdampf-Hintergrundbeleuchtung ausgestattet. LCD-Fernseher, Computer- und Laptop-Monitore funktionieren nach diesem Prinzip. Damit nimmt die Belastung der Netzhaut durch blaues Licht erschreckend zu. Der einzig mögliche Schutz ist hier ein Bildschirmschutzfilter“, gibt Wunsch zu bedenken.

„Hingegen kann das warme Licht der Glühlampe, das dem Sonnenlicht in vielen  Punkten ähnlich ist, neuesten Forschungen zufolge die Netzhaut pflegen“, wirft Fischer ein. Prof. Dr. Richard Funk, Leiter des Instituts für Anatomie der TU Dresden, bezeichnete den Blaulicht-Anteil, wie ihn auch Quecksilberdampf-Leuchtmittel (Leuchtstoffröhren, Energiesparlampen) aussenden, auf einem Kongress in London gar als „Blaulicht-Gefahr“.

Der menschliche Organismus ist auf die Spektralverteilung natürlichen Lichts eingestellt. „Da sich der Mensch in der westlichen Welt die meiste Zeit in künstlichem Licht aufhält, erscheint es sinnvoll, auch hier verstärkt Forschung zu betreiben“, fordert Wunsch.

Toxische Wirkungen von künstlichem Licht können im Zusammenhang mit dem   Hormonsystem beobachtet werden. Licht beeinflusst über eine Nervenverbindung  zwischen Netzhaut und Hypothalamus die Hormon-Aktivität sowohl der Zirbeldrüse  als auch der Hypophyse. Beide Hormondrüsen wirken auf verschiedenste Körper-funktionen wie zum Beispiel den Schlaf-Wach-Rhythmus.

Blaues Licht soll über die Stimulation der Hypophyse zu einer hormonellen Stressre-aktion führen können. Gleichzeitig kann es zu einer Dämpfung der Melatonin-Produktion in der Zirbeldrüse kommen. Es gibt Hinweise, dass Melatonin – als  Schlafhormon bekannt – vor manchen Krebsarten schützen könnte.

Studienergebnisse verweisen auf eine mögliche Verbindung zwischen Kunstlicht und der Entstehung von Brustkrebs. Auch ein Zusammenhang in Bezug auf die Entstehung von Dickdarm- und Prostatakrebs wird zumindest ansatzweise diskutiert."

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundes-minister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft folgende


Anfrage

 

1.    Welche Gefahr für die Umwelt geht von Energiesparlampen hinsichtlich ihres   möglicherweise entweichenden Quecksilbers aus?

2.    Was unternehmen Sie gegen diese Gefahren?

3.    Welche Gefahr für die Umwelt geht von Energiesparlampen hinsichtlich ihres ge-nerellen Quecksilbergehaltes aus?

4.    Was unternehmen Sie gegen diese Gefahren?

5.    Wie hoch ist der Grenzwert für den Quecksilbergehalt in Energiesparlampen?

6.    Welche Gefahren für die Umwelt gehen von "falsch entsorgten" quecksilberhalti-gen Energiesparlampen aus?

7.     Was unternehmen Sie gegen diese Gefahren?