9410/J XXIV. GP

Eingelangt am 05.10.2011
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Anfrage

 

der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner

und anderer Abgeordneter

 

an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur betreffend das gescheiterte Konzept "Museum neu".

 

Das Konzept "Museum neu" sah die Zusammenlegung des Volkskundemuseum mit dem Völkerkundemuseum unter dem Dach des Völkerkundemuseums vor. Dieses Konzept ist wegen der mangelnden Zukunftsperspektive und der dadurch entstandenen Undurchführbarkeit gescheitert.  Auch der ehemaligen Direktor des Völkerkundemuseum Dr. Feest und die Direktorin des Volkskundemuseums Frau Dr. Schindler sahen in dem Vorhaben "Museum neu" auf Basis der Rahmenbedingungen, die zuletzt von Seiten des Ministeriums und des KHM angeboten wurden, keine gedeihliche Zukunft für ihre beiden Museen.

 

Dieses Vorhaben wäre den Kernaufgaben der beiden Museen nicht gerecht geworden und hätte daher die Vielfältigkeit und damit den Reichtum der österreichischen Museumslandschaft geschmälert. Das Museum für Völkerkunde, eines der fünf bedeutendsten Völkerkundemuseen in der Welt mit seinen Zeugnissen der kulturellen Vielfalt verschiedenster Völker aus Afrika, Asien, Nord- und Südamerika war bis zum Jahr 2000 ein eigenständiges Bundesmuseum. Die damalige verantwortliche Ministerin Elisabeth Gehrer hatte dem Wunsch des damaligen Direktors des Kunsthistorischen Museums Wilfried Seipel entsprochen und das Museum für Völkerkunde in das Kunsthistorische Museum integriert. Durch diese Fehlentscheidung hatte das Völkerkundemuseum, nun nur mehr als Teil des Kunsthistorischen Museums, an Bedeutung verloren. Der ehemalige Direktor Prof. Dr. Feest hat schon vor Monaten das Handtuch geworfen.

 

Das österreichische Museum für Volkskunde ist auf Grund seiner umfangreichen Sammlungen und Forschungstätigkeiten zur Volkskunst Österreichs und seiner Nachbarländer das größte seiner Art in Europa. Es nimmt seit seiner Gründung aufgrund seiner umfangreichen Sammlungen und Forschungstätigkeit zur Volkskunst und Regionalkultur Österreichs eine bedeutende Stellung innerhalb der europäischen Kulturmuseen ein. Internationale Kontakte und Kooperationen machen das Museum heute zu einem Ort des wissenschaftlichen und kulturellen Dialogs in einem sich politisch und gesellschaftlich neu formierenden Europa. Es leistet einen entscheidenden Beitrag zum besseren Verständnis der eigenen Kultur. Trotz dieser herausragenden Bedeutung des Museums wird es mit einer beschämend niedrigen finanziellen Unterstützung von 400.000,- Euro pro Jahr bedacht und befindet sich seit vielen Jahren in einer schwierigen Situation. Die räumliche Situation im Palais Schönborn im 8. Bezirk ist unzureichend. Die Stadt Wien fühlt sich nicht zuständig das prachtvolle Barockpalais instandzusetzen.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur nachstehende 
 
 
                                                Anfrage

 

1.  Wie stehen Sie als zuständige Bundesministerin zum Scheitern des Konzeptes "Museum neu"?

2.  Gibt es von Ihrer Seite als zuständige Bundesministerin ein neues Konzept betreffend das Volkskundemuseum?

3.  Wenn nein, warum nicht?

4.  Gibt es von Ihrer Seite als zuständige Bundesministerin ein neues Konzept betreffend das Völkerkundemuseum?

5.  Wenn nein, warum nicht?

6.  Das Volkskundemuseum wurde noch bis zum Jahr 2000 in den Kulturberichten unter dem Kapitel "Bundesmuseen" mit einem mehrseitigen Beitrag, also gleichwertig wie die anderen Bundesmuseen geführt. Denken Sie als Bundesministerin daran, dem Volkskundemuseum bei der Subventionsvergabe diesen Status wieder zurückzugeben?

7.  Wenn nein, warum nicht?

8.  Warum ist das Museum für Volkskunde seit dem Jahr 2001 im Kulturbericht nur mehr unter dem Kapitel "Weitere Kulturangelegenheiten" angesiedelt?

9.  Warum wurde laut den Kulturberichten der letzten Jahre die Subventionen von Jahr zu Jahr gekürzt?

10.      Das Volkskundemuseum erhält zurzeit eine Subvention von 400000,- Euro jährlich. Sind Sie der Meinung, dass die 400000,- Euro für das größte Volkskundemuseum Europas und mit einer derartigen Bedeutung für die Republik Österreich ausreicht, den Betrieb adäquat zu gewährleisten?

11.      Sind Sie als zuständige Bundesministerin gewillt, das Volkskundemuseum wieder auf eine solide finanzielle Basis zu stellen?

12.      Wenn nein, warum nicht?

13.      Gibt es von Ihrer Seite Pläne, das Volkskundemuseum zu einem Bundesmuseum aufzuwerten?

14.      Wenn nein, warum nicht?

15.      Haben Sie vor, mit dem Wiener Kulturstadtrat Mailath-Pokorny für eine gedeihliche Zukunft des Museums zusammen zu arbeiten?

16.      Wenn nein, warum nicht?

17.      Gibt es von Ihrer Seite als zuständige Bundesministerin Pläne, das Völkerkundemuseum wieder zu seinem ursprünglichen Status als eigenständiges Bundesmuseum zurückzuführen?

18.      Wenn nein, warum nicht?

19.      Sind Sie der Ansicht, dass die Kernaufgabe eines Völkerkundemuseums den Kernaufgaben eines Kunsthistorischen Museums unterzuordnen sind?

20.      Wenn ja, warum?

21.      Welchen Stellenwert räumen Sie als zuständige Bundesministerin dem Volkskunde- und dem Völkerkundemuseum in der österreichischen Kulturlandschaft in Zukunft ein?