50/JPR XXIV. GP

Eingelangt am 20.10.2010
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Anfrage

der Abgeordneten Mag. Heidemarie Unterreiner

und anderer Abgeordneter

 

an die Präsidentin des Nationalrates

betreffend „Cube der Würde“

 

 

Unter dem Titel „Kunstaktion: "Cube der Würde" vor dem Parlament“ berichte die Austria Presse Agentur (APA) am Montag, den 18. Oktober 2010 folgendes:

 

„Wien (APA) - Der Wiener Künstler Emmerich Weissenberger hat heute, Montag, Vormittag erneut mit einer Kunstaktion im öffentlichen Raum für Aufsehen gesorgt. Ein mit einem sechs Tonnen schweren Holzkubus beladener Lastwagen fuhr auf die Rampe des Parlaments in Wien, wo Weissenberger eine "Flagge der Würde" hisste. Mit einem Megafon ausgestattet verlas der Künstler die Menschenrechtskonvention der Vereinten Nationen. Die unangekündigte Aktion, die nach knapp 20 Minuten vorüber war, wurde von 15 Polizisten beobachtet, aber nicht unterbrochen.

 

Weissenberger wollte damit seinen "Protest gegen die Würdelosigkeit in der österreichischen Politik" ausdrücken und ein "Zeichen gegen die Unmenschlichkeit wie die Abschiebung unschuldiger Kinder mit Polizeigewalt" setzen, wie es in einer Aussendung heißt. Der "Cube der Würde", etwa sechs Meter breit und knapp drei Meter hoch, wird noch heute nach Graz überstellt, wo er in Kooperation mit der Galerie Eugen Lendl aufgestellt wird. Gemeinsam mit sechs weiteren Künstlern wird der Kubus drei Tage lang bespielt und kann vom Publikum auch von innen begutachtet werden.

 

Am 21. Oktober wird dann die Ausstellung "Der Cube der Würde und die Kreuzigung am Karfreitag" in der Galerie Georg Peithner-Lichtenfels in Wien eröffnet, wo Weissenberger nicht nur Bilder der Aktion in Wien präsentiert, sondern auch seine Serie von Totentüchern "Anna.Ikona" und Fotos der "Kreuzigung" des Künstlers am Karfreitag diesen Jahres auf dem Wiener Stephansdom. In 20 Meter Höhe hatte er sich selbst in Kreuzigungs-Pose, nur mit Lendenschurz und Stacheldraht-Krone bekleidet, vom Gerüst über dem Haupteingang gelehnt, um gegen den Missbrauch in der Kirche zu protestieren. Die Ausstellung wird bis zum 20. November zu sehen sein.“


Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an die Frau Präsidentin des Nationalrates folgende 
 
Anfrage:
 
  1. Wird die genannte Kunstaktion „Cube der Würde“ seitens des Parlamentes in irgendeiner Weise subventioniert?
  2. Wird die Ausstellung „Der Cube der Würde und die Kreuzigung am Karfreitag“? seitens des Parlamentes in irgendeiner Weise subventioniert?
  3. Wenn ja, ist es im Sinne des Parlamentes, Aktionismus zu fördern, der gleichzeitig auch die öffentliche Sicherheit gefährdet?
  4. Wenn ja, ist es im Sinne des Bundes, „Zeichen gegen die Unmenschlichkeit wie die Abschiebung unschuldiger Kinder mit Polizeigewalt“, damit also Aktionismus gegen geltendes österreichisches Recht zu fördern?
  5. War Ihnen oder Mitarbeitern des Hohen Hauses im Vorfeld diese Kunstaktion bekannt?
  6. Wurde die Aktion genehmigt?
  7. Wenn nein, warum wurde die Aktion nicht verhindert?
  8. Warum kann ein nicht identifizierter LKW ohne weiteres die Parlamentsrampe empor fahren?
  9. Werden Sie dafür sorgen, dass die Rampe künftig mit entsprechenden Auffahrhindernissen versehen wird?
  10. Warum wurde die Aktion nicht durch die anwesende Exekutive unterbrochen?
  11. Wurde die Exekutive von Ihnen am Einschreiten gehindert?