23/PET XXIV. GP

Eingebracht am 31.03.2009
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Petition

 

Ing. Christian Höbart

Abgeordneter zum Nationalrat

An die

Präsidentin des Nationalrates      

Mag. Barbara Prammer                       

 

im Hause

Wien, am 25. März 2009

Betreff: PETITION betreffend Rettung der Ybbstalbahn mit anschliessender Revitalisierunq nach Vorbild der attraktiven Pinzqauer Lokalbahn"

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

Gemäß § 100 Abs. 1 GOG-NR übermittle ich Ihnen hiermit eine Petition betreffend Rettung der Ybbstalbahn mit anschliessender Revitalisierung nach Vorbild der attraktiven Pinzgauer Lokalbahn" mit dem Ersuchen um geschäftsordnungsmäßige Behandlung.

Mit freundlichen Grüßen


PETITION

betreffend

Rettung der Ybbstalbahn

mit anschliessender Revitalisierung

nach Vorbild der attraktiven Pinzgauer Lokalbahn“

Gut informierten Kreisen und Medienberichten zufolge - untermauert durch Aussagen der Initiativen Probahn Österreich" sowie Verein Pro Ybbstalbahn" - hat das Land NÖ für den 27. März 2009 eine Regionalverbands-Vorstandssitzung Mostviertel angesetzt, bei der einzig und allein über ein Buskonzept anstelle der Ybbstalbahn debattiert und abgestimmt werden soll. Nachdem die Bürgermeister sämtlicher Gemeinden im Ybbstal im Regionalverband in der Minderheit sind, lässt dies den Startschuss für eine endgültige Auflassung der Ybbstalbahn befürchten.

Ein weiters Indiz dafür ist, dass seit Monaten die Ybbstaler Gemeinden einzig auf ein Nur-Buskonzept" eingeschworen werden, dem die Nachhaltigkeit fehlt.

Es gibt auch keine längst fällige, fundierte Studie über die Entwicklungspotenziale der Region Ybbstal mit einem kombinierten Modell mit Bus UND Bahn.

Weiters wird festgehalten, dass der derzeitige Betreiber ÖBB vom Land NÖ pro Jahr 1 Million Euro an Förderungen für diese Lokalbahn erhält, die ÖBB die Ybbstalbahn aber schlicht durch keinerlei Modernisierungsmassnahmen zugrunde richtet.

Es gibt gewichtige Gründe, die für ein ganzheitliches Konzept Ybbstalbahn UND Bus" sprechen:

         Die Ybbstalbahn sichert an die 50 Arbeitsplätze der Bahnbediensteten

         Investitionen in die Strecke und in den Fuhrpark würden zusätzliche Arbeitskräfte schaffen

         Die Ybbstalbahn ist ein Tourismusmagnet vor allem für Radtouristen, die das Ybbstal aber auch die Anrainergemeinden verlieren würden

         Der starke Schüler- und  Pendlerverkehr in den Spitzenzeiten  morgens und abends wird zu erheblichen Staus vor allem im Raum Waidhofen führen

         Die Möglichkeit, das vorhandende Güterpotential auf die Schiene zu verlegen, ginge für immer verloren

         Überall dort, wo Busse Bahnen ersetzt haben, kam es in der Folge zu einer Ausdünnung des Fahrplanangebotes und die Gemeinden wurden für Zusatz- verkehre kräftig zur Kasse gebeten


         Im 21. Jahrhundert ist es klima- und verkehrspolitisch ein  Unsinn,  Bahnen einzustellen statt auszubauen

         Die Ybbstalbahn hat vor 10 Jahren noch an die 700.000 Personen jährlich befördert, 2003 waren es immerhin noch 475.000; Potential ist also vorhanden.

 

Ein Paradebeispiel für eine gelungene Revitalisierung mit einem Bus-/Bahn- Kombinationsmodell ist die Pinzgauer Lokalbahn, welche durch das Land Salzburg übernommen und massiv modernisiert wurde.

Eckpunkte des Betriebskonzeptes nach dem Wiederaufbau:

         Niederflur-Neubaufahrzeuge

         13 Zugpaare im Stundentakt im Abschnitt Zell am See - Krimml

         14 Zugpaare, um ca. 30 Minuten versetzt, im Stundentakt im Abschnitt Zell am See - Fürth-Kaprun

         Darauf abgestimmtes Buskonzept

         Eigener Fahrradzug im Abschnitt Zell am See - Krimml in der 'Radsaison'

         Nostalgiezüge mit Diesel- und Dampflokomotiven

         Vermarktung in enger Zusammenarbeit mit dem Tourismus

         Güterverkehr

Alles in allem wurde mit diesem Projekt bewiesen, was man alles aus einer vernachlässigten und stiefmütterlich behandelten Regionalbahn mit einem neuen, engagierten Betreiber samt eines Investitions- und einem abgestimmten und klugen Bus-/Bahnkonzept herausholen kann.

Ich fordere daher:

Die österreichische Bundesregierung wird ersucht, so rasch als möglich mit der Niederösterreichischen Landesregierung und als Mehrheitseigentümer mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) in Verhandlungen zu treten, um alle erdenklichen Maßnahmen (Durchführung von Vorerhebungen, Erstellung eines Regionalkonzeptes, notwendige Modernisierungsmaßnahmen der Ybbstalbahn, Erstellung eines kombinierten Bus-/Bahnmodells, Betreibersuche) zur Rettung der Ybbstalbahn zu ergreifen.