49/PET XXIV. GP

Eingebracht am 11.05.2010
Dieser Text ist elektronisch textinterpretiert. Abweichungen vom Original sind möglich.

Petition

 

Dr. Günther Kräuter

ABGEORDNETER ZUM NATIONALRAT

DER REPUBLIK ÖSTERREICH

Frau

Präsidentin des Nationalrates

Mag.a Barbara Prammer

im Hause

Wien, am 11. Mai 2010

Sehr geehrte Frau Präsidentin!

In der Anlage übermittle ich die Petition Flüsse voller Leben“ im Sinne des § 100 Abs. 1 Z 1 GOG mit dem Ersuchen um geschäftsordnungsmäßige Behandlung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Günther Kräuter

Abgeordneter zum Nationalrat


 

Für Flüsse voller Leben!

Petition

an die                                                                                                             c

Frau Mag. Barbara Prammer

Präsidentin des Österreichischen Nationalrates

Parlament, Dr. Karl-Renner-Ring 3,1017 Wien

Nein zum Wasserkraftausbau in sensiblen Fließgewässerstrecken –

Ja zur Sicherung der letzten naturnahen Flüsse und Bäche in Österreich!

Nur mehr ein Fünftel der großen österreichischen Flüsse sind in einem natürlichen oder naturnahen Zustand. Wichtige Funktionen wie Hochwasserschutz, Grundwassersicherung, Lebensraum für Tiere und Pflanzen und Erholungsraum für die Menschen gingen in den letzten Jahrzehnten dadurch verloren.

Durch die Energiekrise und den Klimawandel steigt der Ausbaudruck auf unsere Flüsse für neue Kraftwerke enorm an. 80 Prozent aller Flüsse in Österreich sind bereits ausgebaut. Nun droht der totale Ausbau im Interesse der Energiekonzerne: Hunderte neue Wasserkraftwerke sollen bis 2020 entstehen - diese würden aber nur den Zuwachs des Stromverbrauchs in den nächsten 5 Jahren abdecken!

Wir sagen NEIN zu dieser Entwicklung und zeigen, dass es auch anders gehen kann! Die letzten natürlichen und naturnahen Flüsse Österreichs müssen langfristig unter Schutz gestellt werden. Wir haben die Plattform Flüsse voller Leben“ gegründet, in der sich die größten Naturschutzorganisationen Österreichs für eine verbindliche und bundesweite Unterschutzstellung der letzten natürlichen und naturnahen Flüsse und Bäche und gegen einen weiteren Ausbau der Wasserkraft aussprechen.

Stattdessen fordern wir Stromeinsparungen, Effizienzsteigerung, die Modernisierung der bestehenden Wasserkraftwerke und den Ausbau der anderen grünen Energieformen aus Sonne, Wind, Biomasse und Erdwärme und schaffen so noch viel mehr Arbeitsplätze als durch den Ausbau der Wasserkraft.

 

Die Unterzeichner dieser Petition fordern die Unterschutzstellung der bedrohten Flüsse Österreichs und einen verbindlichen, bundesweiten Masterplan Fließgewässer. Sensible Fließgewässerstrecken sollen auf Basis gewässerökologischer wie auch naturschutzfachlicher Kriterien und im Sinne einer konsequenten Umsetzung des EU- Wasserschutzrechts und der Naturschutzgesetzgebung identifiziert und verbindlich unter Schutz gestellt werden. Zu solchen sensiblen Fließgewässerstrecken zählen unter anderem alle natürlichen und naturnahen Fließgewässerstrecken sowie alle Fließgewässerstrecken in Schutzgebieten wie z.B.: Nationalparks, Naturschutzgebieten, Natura 2000 Gebieten, Naturdenkmäler, Laichschongebiete und andere Schutzkategorien.

www.fluesse-voller-leben.at/petition


 

Presseaussendung

22.000 Stimmen für Wasserkraft-Stopp an unseren Flüssen

WWF übergibt NR-Präsidentin Prammer Petition für besseren Schutz der Österreichischen Flüsse

Wien, 11. Mai 2010 - 22.000 ÖsterreicherInnen unterschrieben die Forderungen der Initiative „Flüsse voller Leben“, die von den größten heimischen Naturschutzorganisationen wie dem Naturschutzbund und dem WWF, den Naturfreunden und der Sektion Edelweiß des ÖAV, von Kajakern und von Fischereiverbänden getragen wird. Gemeinsam setzen sich die Flussschützer dafür ein, dass die wenigen Flussstrecken, die in Österreich noch nicht energiewirtschaftlich genutzt oder durch andere Faktoren beeinträchtigt sind, einen besseren gesetzlichen Schutz erhalten. Eine entsprechende Petition wurde heute Nationalratspräsidentin Barbara Prammer übergeben. „Wir brauchen Tabu-Zonen für die Wasserkraft an sensiblen Gewässerstrecken, damit nicht auch noch unsere letzten Flussheiligtümer für immer zerstört werden“, erklärt der Stv. WWF-Geschäftsführer Andreas Wurzer und erinnert an umstrittene Wasserkraft-Projekte am Tiroler Lech, der steiermärkischen Mur oder an der Isel in Osttirol.

Im März 2010 haben die Partner der Allianz „Flüsse voller Leben“ Umweltminister Niki Berlakovich die 22.000 Unterschriften symbolisch übergeben und ihn ersucht, klare Kriterien für den weiteren Ausbau der heimischen Wasserkraft festzulegen. Im Zuge der anstehenden Novellierung des Wasserrechtsgesetzes und im Einklang mit dem Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan (NGP) sollen die Österreichischen Flüsse besser geschützt werden. Nur noch 20 Prozent der heimischen Flüsse sind natürlich oder naturnah erhalten geblieben.

Die Protagonisten betonen, nicht generell gegen die Nutzung der Wasserkraft aufzutreten, sondern gegen jene Projekte, die die letzten intakten Flüsse und Bäche Österreichs bedrohen. „Das Flussjuwel Lech ist ein Paradebeispiel für Standorte, an denen der weitere Ausbau der Wasserkraft ökologisch und moralisch einfach nicht vertretbar ist!“, spielt Wurzer auf die Pläne der ÖBB an, die Lechquellen für den Ausbau des Kraftwerks Spullersee abzuleiten. Dieses Projekt würde den Naturpark Tiroler Lech, der unter Natura 2000 - Europaschutz steht, massiv schädigen.

SPÖ-Bundesgeschäftsführer Kräuter nimmt die Anliegen der Flussschützer ernst: „Die eindrucksvolle Anzahl der Unterschriften zeigt, dass den Österreicherinnen und Österreichern der Schutz und Erhalt unseres Wasserschatzes ein großes Anliegen ist. Als Fischer und Präsident des Verbandes der Österreichischen Arbeiter-Fischerei-Vereine bin ich selbst viel an Flüssen unterwegs und weiß um die Bedeutung naturnaher Fließgewässer für die Artenvielfalt, aber auch für die Naherholung und für den Tourismus“, so Kräuter. Er tritt für eine umsichtige und maßvolle Energieerzeugung an den heimischen Flüssen ein. Auch die Europäische Kommission hatte zuletzt in einem Schreiben an das Lebensministerium einen besseren strategischen Zugang für den weiteren Ausbau der heimischen Wasserkraft gefordert.

WWF-Faktenblatt „Sichere Zukunft für unsere Flüsse“ sowie Übergabe-Foto (ab ca. 12.00) zum Download unter: www.wwf.at/presse

Rückfragehinweis: Claudia Mohl, WWF Pressesprecherin, Tel. 0676/83 488 203