892/A(E) XXV. GP

Eingebracht am 25.02.2015
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Entschließungsantrag

 

des Abgeordneten Ing. Lugar

Kolleginnen und Kollegen

 

betreffend „Erstellung einer Studie zur Lehrergesundheit“

 

In einer aktuellen Anfragebeantwortung der Bundesministerin für Bildung und Frauen an NAbg Martina Schenk zum Thema Burnout im Bereich der Schulen antwortete die Frau Bundesminister, dass in den zentralen Personalinformationssystemen Auswertungen nach dem Merkmal „Burn-Out-Syndrom“ und darauf abstellende Fragestellungen nicht möglich seien. Es wäre eine detaillierte händische Analyse jedes Personalaktes (sofern diese überhaupt derartige Hinweise enthalten) erforderlich, was mit einem unverhältnismäßig hohen Verwaltungsaufwand verbunden wäre. Wie jedoch bekannt ist, besteht die Möglichkeit mittels wissenschaftlicher Studien den Gesundheitszustand, die Burn-Out-Gefährdung oder auch Burn-Out-Erkrankung von Lehrern und Direktoren verlässlich zu erheben.

So wurde beispielsweise 2006 die Austrian Teacher Health Survey(Ludwig Boltzmann Institut) durchgeführt. Ergebnisse dieser Studie zeigten unter anderem, dass 41% der Sekundarschullehrer von regelmäßig auftretenden körperlichen Beschwerden berichten sowie 10% von erhöhtem Burnout-Risiko oder Burnout betroffen sind. Die Studie verwies zudem auf die Notwendigkeit, flächendeckender Maßnahmen zur Förderung der Lehrergesundheit durchzuführen.

Im Jahr 2008 nahm Österreich an der OECD Lehrerstudie TALIS teil. Das OECD-Projekt TALIS (Teaching and Learning International Survey) ist eine internationale, vergleichende Studie über die Bedingungen von Lehren und Lernen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Sekundarbereich I in öffentlichen wie in privaten Schulen. TALIS untersucht berufliche Weiterbildung, Überzeugungen, Standpunkte und Methoden von Lehrern, Beurteilung und Feedback von Lehrern sowie Schulleitungen in den 23 teilnehmenden Ländern. Eines der überraschendsten Ergebnisse dieser Studie war laut Bundesinstitut für Bildungsforschung, BIFIE (das die Österreich-Daten auswertete), wie gering in Österreich die Unterstützung für Lehrkräfte durch unterstützendes Personal ausfällt.

Auf 29 Lehrer komme nur eine „pädagogisch-unterstützende Kraft“ (Beratungslehrer, Sozialarbeiter, Psychologe etc.; TALIS-Schnitt: 16 Lehrer), auf 25 Lehrer komme nur eine „administrative Kraft“ (Administrator, Sekretärin; TALIS-Schnitt: neun Lehrer). Zudem müssten Lehrer Aufgaben erfüllen, die in anderen Ländern etwa von Sozialarbeitern erledigt werden. Dies könnte einer der Gründe für die hohe Burn-Out-Gefährdung von Lehrern sein. „DiePresse.com“ schrieb am 25.6.2013: „Kein anderes Land hat weniger Psychologen, Sozialarbeiter und unterstützendes administratives Personal an den Schulen.“

Im Jahr 2010 erhob das L. Boltzmann Institut die letzte Studie zur „Gesundheit und Gesundheitsverhalten von Österreichs Lehrer/innen“. In dieser Studie wird unter anderem davon gesprochen, dass der Anteil der Lehrpersonen mit hoher emotionaler Erschöpfung bei 24,6% liegt, diese Personen gelten als durch Burnout gefährdet. Der Anteil der Lehrkräfte, die sich überfordert fühlen, liegt bei denen mit mehr als 20 Jahren Berufserfahrung bei 35%. Aus der Zahl von 51,7% jener Lehrpersonen, die ihren allgemeinen Gesundheitszustand als sehr gut bezeichnen, lässt sich leider auch schließen, dass 48,3% über keinen sehr guten Gesundheitszustand verfügen.

Danach gab es keine Erhebungen mehr zur Arbeitssituation und der psychischen und physischen Gesundheit von Lehrern. 2013 sagte die damalige Unterrichtsministerin die Teilnahme an der Lehrerstudie TALIS der OECD ab, die auch die Arbeitsbedingungen der Lehrer erhoben hätte, obwohl das BIFIE die Teilnahme ausdrücklich empfohlen hatte.

Das Ludwig Boltzmann Institut wurde bis dato mit keinen Erhebungen mehr betraut, obwohl sich „die psycho-soziale Situation für Lehrer sicher stark verschlechtert hat in den letzten vier Jahren“, wie Studienleiterin Rosemarie Felder-Puig aus ihren vielen Kontakten zu Lehrern weiß und am Telefon mit dem Team Stronach am 24.2.2015 bestätigte.

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgenden

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Die Bundesregierung, insbesondere die Bundesministerin für Bildung und Frauen wird aufgefordert, umgehend eine Studie in Auftrag zu geben, die geeignet ist, die psychischen und physischen Belastungen der österreichische Lehrerschaft am Arbeitsplatz aktuell zu erheben, zu analysieren und zu bewerten sowie die Ergebnisse dem Nationalrat zu berichten.“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Unterrichtsausschuss vorgeschlagen.