11459/J XXV. GP

Eingelangt am 24.01.2017
Dieser Text wurde elektronisch übermittelt. Abweichungen vom Original sind möglich.

Anfrage

des Abgeordneten David Lasar

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Inneres

betreffend  Juristisches Nachspiel für Teilnehmerinnen an der Demonstration „Let them stay“ auf der Mariahilferstraße

 

 

Am 26. 11. 2016 fand auf der Wiener Mariahilferstraße eine Demonstration für Asylrecht bzw. „Die Demonstration gegen Abschiebung“[1] mit dem Titel „Let them stay“ statt. An der Demonstration nahmen rund 1300 Personen teil. Unter den Teilnehmern waren – wie auf den gehissten Transparenten ersichtlich - Die Grünen (im Bild unten zB Faika El Nagashy, Gemeinderätin in Wien). Weitere Teilnehmer waren Mitglieder der irakischen und der ägyptischen Gemeinden, welche später zudem an Auseinandersetzungen beteiligt waren.


Bei der Demonstration kam es zu Ausschreitungen an denen Mitglieder dieser beiden Gemeinden und Personen aus dem sog. „Schwarzen Block“ beteiligt waren.

Bei der Demonstration wurden antisemitische Parolen skandiert und Symbole radikalislamischer Organisationen offen getragen. Einerseits wurden mehrfach die Zeichen „RAB4IA“ (Schwarze Hand mit vier Fingern auf gelbem Untergrund – ein Zeichen der radikalislamischen Muslimbruderschaft) in der Gruppe gesichtet, andererseits wurden Rufe skandiert wie: „Yasgot yasgot hokem el asker“[2] was so viel heißt wie „Nein zur Militärdiktatur“ und der Slogan des gewaltbereiten Flügels der Muslimbruderschaft ist.

(Siehe Propagandavideo[3]) oder „Al-Shaab yureed isqat al-nizaam“ (frei übersetzt: Das Volk will das Regime stürzen). Laut der „autonomen antifa“ handelte es sich bei den auffälligen Gruppen um Mitglieder der RKOB (Revolutionär-Kommunistische Organisation Befreiung), der „Red Revolution“ und der Muslimbruderschaft. Alle gemeinsam sind seit Jahren als antisemitisch bekannt. Auch Demonstrationsteilnehmer berichteten am Samstag von antisemitischen Parolen.

Besonders problematisch erscheint die Tatsache, dass die Vertreter der irakischen und ägyptischen Gemeinden offensichtlich gemeinsam mit linksextremen Gruppierungen auftreten und Antisemitismus eine Bühne bieten. Ein weiteres Problem ergibt sich aus dem Umstand, dass Ibrahim Ali, Sprecher des Koordinationsrates der ägyptischen Gemeinde ein Teilnehmer der Demonstration war. Gleichzeitig ist Ali auch Vorstand des Islamischen Friedhofes, das offiziell zur  Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGIÖ) gehört[4].

In einer gemeinsamen Presseaussendung von RKO BEFREIUNG, Koordinationsrat der Ägyptischen Gemeinde und der Irakischen Gemeinde in Österreich wird der Polizei vorgeworfen, keine Personalien der Angreifer verlangt zu haben und die angegriffenen Personen nicht genug geschützt zu haben.[5]

 


Foto: Screenshot, Ibrahim Ali, Sprecher der Ägyptischen Gemeinde bei der Demonstration in erregtem Gespräch mit einem Exekutivbeamten. Mit Flagge und Sackerl der „Grünen“.[6]

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Inneres folgende

 

Anfrage

1.    Wie viele Exekutivbeamte wurden zur Sicherung dieser Demonstration eingesetzt und wie hoch waren die Kosten für diesen Einsatz?

2.    Wusste das BMI, dass linksextreme Gruppierungen bei der Demonstration teilnehmen würden?

3.    Wenn ja, was wurde unternommen, um diese zu beobachten?

4.    War bekannt, dass diese Gruppierungen sich des Öfteren antisemitisch geäußert haben?

5.    Wurden Personen, die zu diesen Gruppierungen gehören wegen solcher Äußerungen bereits angezeigt?

6.    Wenn ja, wie viele?

7.    Leitete die Exekutive im Anschluss an die Demonstration Ermittlungen ein, wenn ja welcher Art?

8.    Welche islamistischen Gruppierungen waren nach Auffassung des BMI an der Demonstration beteiligt?

9.    Wird gegen den Sprecher der ägyptischen Gemeinde (Ibrahim Roma Ali) im Zusammenhang mit der Demonstration ermittelt?

10. Wenn ja, weshalb?


11. Wie wurde der oben zitierte Sachverhalt, dass nicht von den Angreifern die Personalien verlangt wurden, sondern von den Opfern, im behördlichen Protokoll niedergeschrieben?

12. Ist der Sprecher der RKO Befreiung, Mag. Michael Pröbsting auf Grund seiner Aussagen in der gleichen Aussendung „…die gleichen Leute halten Jubelkundgebungen für Israel während dieser bei den Gaza-Kriegen hunderte und tausende Kinder, Frauen und Männer abschlachtet“, Gegenstand von Ermittlungen im Zusammenhang mit der Demonstration?

13. Wenn ja, warum?

14. Wie wertet das BMI die Äußerung, dass der Staat Israel hunderte und tausende Kinder, Frauen und Männer abschlachtet“?



[1] http://wien.orf.at/news/stories/2811311/

[2] http://www.krone.at/oesterreich/fluechtlingsdemo-in-wien-chaos-auf-shoppingmeile-160-kraefte-vor-ort-story-541192 (Video Stream ab Minute 2:00)

[3] https://youtu.be/K1bmM0mdisw

[4] http://derstandard.at/1350260489163/Letzte-Ruhe-in-Liesing

[5] http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20161128_OTS0046/rassistischer-angriff-auf-arabische-mitbuerger-bei-demonstration-gegen-rassismus

[6] https://www.flickr.com/photos/martin-juen-fotografie/sets/72157677008162786 https://www.flickr.com/photos/linkswende/sets/72157675449553562/