1665/J XXV. GP

Eingelangt am 04.06.2014
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Anfrage

 

der Abgeordneten Aygül Berivan Aslan, Freundinnen und Freunde an den Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz

betreffend giftiger Chemikalien in WM-Produkten

BEGRÜNDUNG

 

APA vom 19. Mai 2014:

„Greenpeace - Giftige Chemie in Produkten von Adidas, Nike und Puma

Utl.: Arbeiter und Anrainer in Herstellungsländern betroffen

Hamburg (APA/AFP) - Fußballschuhe und Torwarthandschuhe der Markenartikel-Hersteller Adidas, Nike und Puma enthalten einer Untersuchung der Umweltschutzorganisation Greenpeace zufolge giftige Chemikalien. Unabhängige Labore hätten in Proben aller Marken Schadstoffe wie perfluorierte Chemikalien (PFC), Nonylphenolethoxylate (NPE), Phthalate und Dimethylformamid (DMF) gefunden, teilte Greenpeace am Montag mit.

Einige dieser Stoffe störten das Hormonsystem, schädigten die Fruchtbarkeit oder könnten das Tumorwachstum fördern. Das Tragen der Kleidungsstücke oder Schuhe schädige zwar nicht unmittelbar die Gesundheit, hieß es. Die Chemikalien von Produkten und Fabriken landeten aber in Umwelt und Nahrungskette in den Herstellungsländern, kritisierte Greenpeace.

Schuhe und Handschuhe von Adidas hätten besonders schlecht abgeschnitten, teilte die Umweltschutzorganisation mit. Adidas erwarte Rekordumsätze von zwei Milliarden Euro mit Produkten für die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien, sage den Fans aber nicht, dass mit der Herstellung Gewässer in den Produktionsländern vergiftet würden, erklärte Chemie-Experte Manfred Santen von Greenpeace. "Es ist Zeit für eine Rote Karte für Adidas - die Firma muss jetzt handeln", verlangte er.

Greenpeace versucht seit 2011 mit seiner sogenannten "Detox"-Kampagne, Firmen dazu zu bringen, bis 2020 Kleidung und Schuhe giftfrei zu produzieren. Auch die Sportartikel-Hersteller Adidas, Nike und Puma haben sich dazu bereit erklärt. Greenpeace kritisiert aber, die Firmen versteckten sich hinter "Papierversprechen" des Branchenverbandes.

Firmen wie H&M oder Mango dagegen hätten mit der Entgiftung ihrer Produktion begonnen. Santen forderte Adidas und Nike "im Namen der Fans und der betroffenen Menschen" auf, einen Ausstiegsplan aus der Produktion mit PFC festzulegen sowie alle gefährlichen Chemikalien offenzulegen.“

 

Die unterfertigenden Abgeordneten stellen daher folgende

ANFRAGE

 

1)    Können Sie ausschließen, dass es aufgrund der beschriebenen hohen Schadstoffbelastung in einigen Sportartikeln zu einer Gesundheitsgefährdung der KonsumentInnen kommt?

2)    Wenn nein, welche Schritte haben Sie unternommen beziehungsweise werden Sie unternehmen, um eine Gefährdung hintanzuhalten?

3)    Wie soll insbesondere sichergestellt werden, dass solche Artikel nicht ungeprüft auf den europäischen/österreichischen Markt gelangen?

4)    Wie viele Meldungen betreffend gefährliche Produkte ergingen in den Jahren 2009, 2010, 2011, 2012 und 2013 von österreichischen Behörden jeweils an die EU-Kommission (RAPEX-Datenbank)?

5)    Sehen Sie auf der österreichischen und/oder europäischen Ebene einen gesetzgeberischen Handlungsbedarf, um die Verwendung und Freisetzung giftiger Chemikalien in der Textil- und Sportartikelindustrie besser hintanhalten zu können?

6)    Wenn ja, welchen?

7)    Wenn nein, warum nicht?