5514/J XXV. GP

Eingelangt am 18.06.2015
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ANFRAGE

des Abgeordneten Dr. Walter Rosenkranz

und weiterer Abgeordneter

an die Bundesministerin für Bildung und Frauen

 

betreffend Übertragung der Zentralmatura-Agenden vom Bifie zum BMBF

 

 

Wie einer Pressemeldung vom 8. Juni 2015 zu entnehmen ist, scheint sich das BMBF einer seitens der FPÖ bereits wiederholt erhobenen Forderung anzuschließen und wird die Agenden betreffend die Zentralmatura wieder aus dem Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) herauslösen und im Haus betreuen.

 

Dass die Zentralmatura reibungslos verlaufen ist, lässt sich indessen angesichts der von der FPÖ in diesem Zusammenhang bereits eingebrachten parlamentarischen Anfragen nicht sagen.

 

„APA0289 5 II 0524 XI                                  Mo, 08.Jun 2015

 

Oberstufe/Forschung/Wien/Österreich

 

Bifie-Reform: Heinisch-Hosek will Zentralmatura ins Ministerium holen

 

Utl.: Zentralmatura 2016 soll noch Bifie abwickeln - Lehrer stärker

      eingebunden - Bifie-Wien-Standort dürfte in Ministerium

      aufgehen - Künftig nur mehr ein Bifie-Chef =

 

   Wien (APA) - Die Verantwortung für die Zentralmatura soll laut Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) ab 2017 vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) in ihr Ressort wandern. Darüber und über andere am Montag in Wien präsentierte Empfehlungen der Lenkungsgruppe zur Bifie-Reform gelte es nun mit der ÖVP zu verhandeln. 2016 soll die Zentralmatura wie bisher noch vom Bifie abgewickelt werden.

 

   Angesichts der heuer "trotz aller Unkenrufe" reibungslosen Durchführung der Zentralmatura sei es zwar nicht sinnvoll, eine "Notbremsung" durchzuführen. Trotzdem soll für die Organisation und Durchführung der Zentralmatura statt des Bifie eine eigene Abteilung im Bildungsministerium zuständig sein, erklärte Heinisch-Hosek bei einer Pressekonferenz in Wien. Das dürfte gleichbedeutend mit dem Aus für den mit den Zentralmatura-Agenden betrauten Instituts-Standort in Wien in dieser Form sein.

 

   Auch dem Vorschlag der aus Bildungsforschern und Ministeriums-Vertretern bestehenden Expertengruppe, dass das Bifie künftig nur noch von einer Person geleitet werden soll sowie dem "sichtbaren Ausbau der bestehenden Beteiligung der Lehrerschaft" bei der Entwicklung der zentral vorgegeben Matura-Aufgaben, wie es in dem Endbericht an die Ministerin heißt, könne sie einiges abgewinnen. Heinisch-Hosek kündigte an, die Vorschläge "eins zu eins" in Verhandlungen mit dem Koalitionspartner mitzunehmen.

 

   Es gehe allerdings nicht darum, das Institut als solches infrage zu stellen. "Ich habe auch nie gehört, dass der Koalitionspartner das Bifie als überflüssig betrachtet", so Heinisch-Hosek. Noch heuer will die Ministerin die gesetzlichen Vorbereitungen für die Neuausrichtung des Bifie auf den Weg bringen. Im nächsten Jahr gelte es dann "in aller Ruhe mit Ausschreibungen und der Neuorganisation zu verbringen, damit die Matura nächstes Jahr gut von Statten gehen kann". Anfang 2017 soll die Neuaufstellung vollzogen werden.

 

   Vor allem als wissenschaftliches Institut dürfte das Bifie den Vorschlägen zur Folge erhalten bleiben. Diese Aufgaben nimmt aktuell vor allem der Standort Salzburg wahr, der für Bildungsstandards und internationale Leistungsstudien wie PISA zuständig ist. Geht es nach den von Norbert Maritzen vom Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung Hamburg vorgestellten Empfehlungen, soll sich daran auch nichts ändern. Die Durchführung der Bildungsstandard-Erhebungen und der internationalen Assessments sei "unerlässlich", so der Forscher.

 

   Zudem könnte das Bifie in Zukunft auch mehr Längsschnittstudien durchführen. Die Forschungstätigkeit zur Qualitätssicherung und -entwicklung im Bildungssystem sollte allerdings stärker in Kooperation mit anderen Forschungseinrichtungen erfolgen. Auch eine Veröffentlichungspflicht wird in dem Papier angedacht. Den "Datenschatz", den das Institut angesammelt habe, könne es laut Maritzen nämlich gar nicht alleine heben.

 

   Insgesamt habe das Institut sowohl hoheitliche Aufgaben - also die Planung und Durchführung der Zentralmatura - als auch nicht-hoheitliche Aufgaben in der Bildungsforschung bisher erstaunlich gut gemeistert. Das Bifie befinde sich aber "auf einer Schnittstelle" zwischen Politik und Wissenschaft. Wenn sich im Bereich der Zentralmatura nun etwas ändere, sei das Teil einer "normalen Weiterentwicklung", so Maritzen.

 

   Bei der zukünftigen Gestaltung der Matura-Aufgaben sollten Lehrer noch mehr Mitsprache erhalten, ohne dass dabei an dem Anspruch der österreichweiten Standardisierung etwas verändert wird. Damit soll verhindert werden, dass Lehrer bei der Auseinandersetzung mit manchen Aufgabenformaten ein "Fremdheitserlebnis" erfahren, erklärte Maritzen. Wie das konkret funktionieren soll, muss noch erarbeitet werden.

 

(Schluss) nt/aku/jul

 

APA0289    2015-06-08/13:03

 

081303 Jun 15“

 

 

In diesem Zusammenhang richten die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin für Bildung und Frauen die folgende

 

 

Anfrage

 

 

1.     Welche Personen gehören der Lenkungsgruppe für die Bifie-Reform an?

2.     Welche Abteilung des BMBF ist künftig für die Agenden betreffend die Zentralmatura vorgesehen?

3.     Um wie viele Personen wird die betreffende Abteilung zwecks Mitbetreuung der Zentralmatura-Agenden aufgestockt werden müssen?

4.     Um welchen Betrag werden die Budgetmittel für die betreffende Abteilung zwecks Mitbetreuung der Zentralmatura-Agenden erhöht werden müssen?

5.     Von welchem der beiden jetzigen Direktoren soll nach Ansicht der Expertengruppe künftig das Bifie geleitet werden?

6.     Falls „keinem“, von welcher Person dann?

7.     Welche, derzeit noch nicht durchgeführten Längsschnittstudien will das Bifie künftig durchführen?

8.     In Kooperation mit welchen anderen Forschungseinrichtungen soll künftig eine stärkere Forschungstätigkeit zur Qualitätssicherung und -entwicklung im Bildungssystem erfolgen?

9.     Welche Studien konnten bisher nicht alleine durch das Bifie aus dem „Datenschatz“ durchgeführt werden?

10.  In welcher Form sollen Lehrer bei der zukünftigen Gestaltung der Matura-Aufgaben mehr Mitsprache bei einer gleichzeitigen Nicht-Veränderung des Anspruchs der österreichweiten Standardisierung haben?

11.  Bestehen seitens des BMBF Überlegungen, die – wie ebenfalls verschiedenerseits bereits gefordert worden ist – Auswertung der Zentralmatura künftig ebenfalls zentral durchführen zu lassen?

12.  Falls nein, warum nicht?

13.  Falls ja, bis wann ist mit einer diesbezüglichen Implementierung zu rechnen?