1592/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 19.05.2021
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Entschließungsantrag

 

 

der Abgeordneten Kucher,

Genossinnen und Genossen

 

betreffend Impfaktion für Jugendliche vorbereiten

 

 

Immer mehr Studien berichten über die dramatischen Auswirkungen von Corona auf psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen: Eine Studie der Donau-Universität Krems in Kooperation mit der Medizinischen Universität Wien sowie mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung hat die psychische Gesundheit von rund 3.000 SchülerInnen untersucht. Die Ergebnisse sind alarmierend: 55 Prozent leiden unter einer depressiven Symptomatik, die Hälfte unter Ängsten, ein Viertel unter Schlafstörung und 16 Prozent haben suizidale Gedanken. Die Häufigkeit depressiver Symptome, Angstsymptome, aber auch Schlafstörungen hat sich mittlerweile verfünffacht bis verzehnfacht, Tendenz steigend.

 

Bei mehr als der Hälfte der SchülerInnen ist mit ist Verlust von Schulroutine und Sozialkontakten auch die Lernfreude zurückgegangen, zeigt eine aktuelle Elternumfrage des Nachhilfeinstituts Lernquadrat. Mehr als 40 Prozent der Eltern orten eine Verschlechterung der Schulleistungen (vor allem in Hauptfächern). Gleichzeitig berichtet aber auch fast ein Viertel der Befragten, dass sich die Schulleistungen ihres Nachwuchses seit dem ersten Lockdown im März 2020 verbessert haben. Fast ein Viertel berichtet von mehr Suchtverhalten ihrer Kinder, von Spielen über Süßigkeiten bis zu Alkohol. Das Distance Learning war laut den Eltern auch für die Hälfte der Familien eine Belastung. 57 Prozent geben an, dass sie im Fernunterricht ihre Kinder öfter unterstützen mussten als gewohnt, am stärksten bei der Motivation, der Lernorganisation und – vor allem bei jüngeren Schülern – dem Verstehen der Aufgaben. Etwa jede fünfte Familie hat die pandemiebedingten Lerndefizite ihres Kindes mit verstärkter Nachhilfe ausgeglichen.

 

Die EMA hat am 3. Mai 2021 begonnen, den Antrag von BioNTech/Pfizer auf Zulassung ihres Corona-Impfstoffs für Kinder und Jugendliche (12 bis 15 Jahre) zu behandeln. Für die Prüfung von Zulassungsanträgen für Corona-Impfstoffe braucht die EMA in der Regel wenige Wochen. Das heißt, dass die EU-Zulassung – bei einer Bearbeitungsdauer von vier bis sechs Wochen – Anfang bis Mitte Juni erfolgen könnte. Anschließend könnte es mit den Impfungen der Zwölf- bis 15-Jährigen losgehen, sofern ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht. Mit Blick auf das kommende Schuljahr und die angestrebte Erweiterung der geimpften Bevölkerungsgruppen mit dem Ziel einer Herdenimmunität wäre dies ein wichtiger Schritt.

 

Um Schullockdowns in Zukunft zu verhindern, muss jede Möglichkeit ausgeschöpft werden. Die Durchimpfung ist auch hier der Gamechanger. Diese muss jetzt vorbereitet werden.

 

In nur zehn Tagen könnte man an allen Schulen Österreichs, niederschwellig, alle impfbereiten Jugendlichen durchimpfen. Bei rund 340.000 Personen wären das 34.000 Stiche pro Tag in ganz Österreich. Das ist machbar, wenn man es vorbereitet. Durch das Impfintervall von sechs Wochen bei BioNTech/Pfizer würde die Zweitimpfung dann Ende Juli/Anfang August stattfinden können, womit zum Schulbeginn des nächsten Schuljahrs, bereits alle vollimmunisiert wären.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher nachfolgenden

 

 

Entschließungsantrag

 

 

Der Nationalrat wolle beschließen

 

„Der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz und der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung werden aufgefordert, umgehend die Durchimpfung für Jugendliche an den Schulen zu organisieren und noch im Juni durchzuführen, damit auch die zweite Impfung noch vor dem Schulstart im Herbst erfolgen und ein weiter Schullockdown verhindert werden kann.“

 

 

 

 

 

 

Zuweisungsvorschlag: Gesundheitsausschuss