2095/A(E) XXVII. GP

Eingebracht am 19.11.2021
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Entschließungsantrag

 

der Abgeordneten Ing. Mag. Volker Reifenberger, Hermann Brückl, MA,

und weiterer Abgeordneter

betreffend finanzielle Absicherung für Bundesmuseen, Österreichische Nationalbibliothek und Bundestheater zur Abfederung der Auswirkungen der jüngsten COVID-19 Restriktionen

 

 

„Die Bundesmuseen brauchen ein viertes staatliches Hilfspaket. Auf alle Fälle - und für alle" so die unmissverständliche Forderung der Vorsitzenden der Bundesmuseen-Direktorenkonferenz, die Generaldirektorin des Naturhistorischen Museums Katrin Vohland, nach einem Treffen am 6. September 2021 (APA0341/07.Sep 2021)

Die coronabedingten gänzlichen Schließungen der Museen bzw. die trotz Öffnung bestehenden Restriktionen haben enorme Einnahmenverlusten verursacht.

 

Die seitens des Museumsbundes Österreich in Kooperation mit der Statistik Austria veröffentlichte Vorerhebung der österreichweiten Museumsstatistik des Berichtsjahres 2020 zeigt einen Besucherrückgang von nicht weniger als 75 Prozent.

„Insgesamt lieferten 64,6 Prozent aller heimischen Museen Zahlen für die Erhebung. Nach dem Rekordwert von 20,6 Mio. Besuchen im Jahr 2019 rasselten die Besucherzahlen in dem von Lockdowns geprägten Jahr 2020 in den Keller. So wurden 2020 lediglich 6,4 Mio. Besuche verzeichnet, wobei die Bundeshauptstadt durch den Wegfall des Kulturtourismus besonders betroffen war, wie es in einer Aussendung heißt.“ (orf.at 6. August 2021)

 

In den Bundesmuseen war ein Rückgang der Besucherzahlen im Jahr 2020 gegen-über 2019 von 71 % zu verzeichnen. 2020 wurden insgesamt 2.010.624 Besucher vermeldet, 2019 waren es 6.933.776.

Die Zahlen machen sichtbar, dass das Erliegen des Städtetourismus und das Ausbleiben der internationalen Touristen während der Pandemie besonders drastische Auswirkungen auf die Besuchszahlen hatte.

Die Ergebnisse der Institutionen in Detail:

Albertina & Albertina Modern: 360.073 (-64 %)

Österreichische Galerie Belvedere: 343.064 (-80 %)

Kunsthistorisches Museum / Museumsverband: 454.291 (-74 %)

Museum für angewandte Kunst/MAK: 84.158 (-62 %)

Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien/MUMOK: 113.277 (-61 %)

Naturhistorisches Museum Wien: 302.324 (-64 %)

Technisches Museum Wien: 179.258 (-58 %)

Österreichische Nationalbibliothek (inkl. HdGÖ; ohne Lesesaal): 174.179 (-75 %)

(OTS0116, 29. Jan. 2021)

 

„Angesichts des anhaltenden Besucherrückgangs (2020 verzeichneten die Bundesmuseen ein Minus von 71 Prozent) reichten die bisherigen Hilfspakete nicht aus,“ so Vohland gegenüber der APA am 07.09.2021.

 

Zu diesen bereits bestehenden massiven Einnahmenverlusten kommen nun mehr die noch gar nicht abschätzbaren negativen Auswirkungen der jüngst beschlossenen und wohl noch zu erwartenden COVID-19 Restriktionen.

 

So bereiten sich die Bundestheater bereits auf die Einführung der „2Gplus-Regel“ Mitte dieser Woche vor. Die Verschärfung bedeutet, dass auch ein gültiger 2G-Nachweis (geimpft oder genesen) für einen Besuch künftig nicht mehr ausreicht, sondern beim Besuch einer Vorstellung zusätzlich ein gültigen PCR-Test vorzulegen ist.

Man befürchte einen Einbruch der Besucherzahlen, wie stark sich die künftige zusätzliche Test-Verpflichtung auf den Besuch auswirken werde, lasse sich schwer prognostizieren, so Holding-Geschäftsführer Christian Kircher. (APA0159 5 Sa, 13.Nov 2021)

 

In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten daher nachstehenden

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der zu erwartenden Einnahmenverluste infolge der jüngst beschlossenen und noch zu erwartenden COVID-19 Restriktionen, ausreichende finanzielle Mittel zur Liquiditätssicherung der Bundestheater, der Bundesmuseen und der Österreichischen Nationalbibliothek sicherzustellen.“

 

 

 

 

 

In formeller Hinsicht ersuchen die unterfertigten Abgeordneten um Zuweisung dieses Antrages an den Kulturausschuss.