8446/J XXVII. GP

Eingelangt am 04.11.2021
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ANFRAGE

 

des Abgeordneten Peter Wurm

und weiterer Abgeordneter

an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

betreffend „Aus für die Maestro-Card“

 

Nun ist die Katze aus dem Sack: Unsere allseits beliebte Maestro-Card wird es in Zukunft nicht mehr geben. Denn schon ab 01. Juli 2021 dürfen nach einer Entscheidung des US-Kartenriesen Mastercard keine Maestro-fähigen Girokarten mehr ausgegeben werden.

 

Auf OE24 ist dazu folgendes zu lesen:

 

„Die deutsche Kreditwirtschaft betont, Banken und Sparkassen könnten auch nach dem Wegfall des Maestro-Systems gewährleisten, dass ihre Kunden die Girocard im Ausland weiter nutzen können. Welche internationalen Kartenzahlprodukte anstelle von Maestro genutzt werden, würden die jeweiligen Banken und Sparkassen entscheiden. In Deutschland prangt das rot-blaue Logo seit Jahren auf einem großen Teil der deutschlandweit rund 100 Millionen Girocards. Damit soll nun Schluss sein. Nicht auszuschließen ist, dass auch Visa mit seinem VPay nachzieht.“

"Wenn Maestro wegfällt, dürfte Girocard unter Druck geraten. Die US-Konzerne Mastercard und auch Visa pushen derzeit ihre eigenen Zahlungskartensysteme (Debitkarten)", sagte Claudio Zeitz-Brandmeyer vom Verbraucherzentrale-Bundesverband am Donnerstag. "Mastercard erhöht mit seiner Entscheidung den Druck auf einzelne Institute, seine Debitkarte zu verwenden." Für Verbraucher werden die Akzeptanz neuer Kartensysteme im Handel und der Erfolg europäischer Lösungen wie die European Payment Initiative entscheidend sein.“

„Verbraucher können ihre Girocard mit dem Maestro-Symbol bis zum Ende der Laufzeit - spätestens bis 31. Dezember 2027 - problemlos weiter einsetzen, wie der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) erläutert. Verbraucher, die nach Ablauf des Gültigkeitsdatums turnusgemäß eine neue Karte erhielten, würden auf dieser lediglich ein anderes Akzeptanzsymbol anstelle von Maestro sehen. Auch damit wird die europäische oder weltweite Akzeptanz ihrer Girocard an Geldautomaten oder beim Einkauf an der Kasse in gleicher Weise wie heute gewohnt möglich sein", betont der BVR. Die genossenschaftliche Bankengruppe prüft seit einigen Monaten Möglichkeiten zur Ausgestaltung des Co-Badgings zur Girocard. Unter Co-Badging versteht man das Aufbringen mehrerer Bezahlverfahren auf einer Bankkarte.“

„Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband verweist darauf, dass mit der Kombination der Debitzahlverfahren Girocard sowie Debit Mastercard (DMC) bereits eine neue Generation der Sparkassen-Card geschaffen worden sei. Diese stehe den Instituten der Finanzgruppe als mögliches Nachfolgeprodukt zur Verfügung.“[1]

Vor diesem Hintergrund stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz folgende

 

ANFRAGE

 

1.    Wie beurteilen Sie als Sozial- und Konsumentenschutzminister das Ende des beliebten Zahlungsmittels „Maestro-Card“?

2.    Sehen Sie als Sozial- und Konsumentenschutzminister im zukunftsnahen Auslaufen der Maestro-Card eine weitere Einschränkung des Zugangs zum Bargeld und damit der persönlichen Freiheit?

3.    Welche Maßnahmen wird das BMSGPK hier setzen, um zu verhindern, dass die Konsumenten keine Einschränkungen in der Verfügungskraft über ihr eigenes Konto befürchten müssen?

4.    Welche Maßnahmen werden Sie gemeinsam mit dem Finanzminister setzen, um weiterhin einen uneingeschränkten Zugang zum Bargeld sicherzustellen?



[1] https://www.oe24.at/businesslive/paukenschlag-aus-fuer-die-maestro-card/496344846