14.42

Abgeordnete MMag. Dr. Agnes Totter, BEd (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzter Herr Minister! Geschätzte Frau Ministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher vor den Bildschirmen! Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir. – Seneca hat einst Kritik an den römischen Philosophen­schu­len geübt, das allerdings mit dem umgekehrten Spruch: Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.

Meine Damen und Herren! Non scholae, sed vitae discimus, ist heute aktueller denn je. Die Schulen und die Bildung an unseren Schulen müssen den Auszubildenden dienen und nicht umgekehrt. Bildung beginnt schon sehr früh, in der Familie, aber auch im Kindergarten und nicht erst in der Oberstufe, wie manche glauben. Kindergärten und Volksschulen stellen die ersten Bildungsinstitutionen im Leben eines Kindes dar. Dort werden schon früh in der Kindheit wichtige Grundsteine für ein gelingendes und erfülltes Leben gelegt.

Als Direktorin einer Mittelschule bin ich, genauso wie meine Lehrerinnen und Lehrer, immer wieder erstaunt darüber, mit wie viel Wissen und mit welchen Fähigkeiten die zehnjährigen Kinder nach dem Besuch des Kindergartens und der Volksschule zu uns in die Sekundarstufe I kommen. Für diese großartige Arbeit der Pädagoginnen und Pädagogen möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

Übrigens hat Kollegin Baumgartner recht: Sinnerfassend lesen lernt man tatsächlich in der Volksschule. Der Beruf einer Pädagogin und eines Pädagogen ist in der Tat eine sehr herausfordernde Tätigkeit, gleichzeitig aber auch der schönste Beruf, den ich kenne. Leider fehlt uns sowohl im Bereich der Elementarpädagogik als auch an den Volksschulen wertvolles Personal. Daher müssen wir alles dafür tun, dass junge Men­schen diesen Beruf ergreifen und ausüben.

Diese Tatsache hat uns und unseren Bundesminister Faßmann dazu veranlasst, dieses Gesetz vorzulegen, womit wir im Bereich der Elementarpädagogik die Ausbildungsmög­lichkeiten weiterentwickeln. Die bisherigen Ausbildungsabschlüsse für Elementarpäda­goginnen und -pädagogen werden um einen neuen Abschluss erweitert. Der Hoch­schul­lehrgang Elementarpädagogik im Umfang von 60 ECTS an den pädagogischen Hoch­schulen dient als Quereinstiegsmöglichkeit in das Berufsfeld der Elementarpädagogik. Mit diesem Hochschullehrgang können sich facheinschlägig vorgebildete Personen zu gruppenführenden Elementarpädagogen fortbilden. Die bisherigen Ausbildungsab­schlüsse für Inklusive Elementarpädagoginnen und -pädagogen werden ebenso um einen neuen Abschluss erweitert.

Besonders freut mich, dass in meinem Bezirk in der Südoststeiermark seit Schulbeginn ein Kolleg für Elementarpädagogik angeboten wird. Dies trägt dazu bei, dass in unserer ländlichen Region, in der großer Bedarf besteht, Personen für diesen wunderbaren Beruf ausgebildet werden können. – Vielen Dank dafür, Herr Minister Faßmann! (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Hamann und Maurer.)

Bedanken möchte ich mich aber auch bei Minister Kocher, der es möglich gemacht hat, Elementarpädagogik in die Liste der förderbaren Ausbildungen im Rahmen des Fach­kräftestipendiums beim Arbeitsmarktservice aufzunehmen. So können Interessierte den Umstieg in die Elementarpädagogik gefördert bekommen. Das ist eine richtige und wich­tige Maßnahme. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Hamann und Maurer.)

Mit dem vorliegenden Gesetz wird darüber hinaus die Bezeichnung der Berufsgruppe, die in elementaren Bildungseinrichtungen tätig ist, angepasst. Mit der Umbenennung der Bil­dungsanstalten für Kindergartenpädagogik in Bildungsanstalten für Elementarpäda­gogik wird der Begriff für diese Berufsgruppe auch einheitlich festgelegt: Kindergärtne­rin­nen und Kindergärtner werden in Zukunft als Elementarpädagoginnen und -pädago­gen be­zeich­net. Mit der Anpassung der Berufsbezeichnung wird jedenfalls dem Zeitgeist ent­sprochen, und mit den neuen Ausbildungsmöglichkeiten werden die Elementarpädagogikberufe weiter attraktiviert. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

14.46

Präsident Ing. Norbert Hofer: Frau Abgeordnete Petra Vorderwinkler gelangt nunmehr zu Wort. – Bitte, Frau Abgeordnete.