17.43

Abgeordnete Mag. Romana Deckenbacher (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundes­minister! Hohes Haus! Sehr geehrte Zuseherinnen und Zuseher! Ich lade Sie alle ein, jetzt einmal einen kurzen Moment an Ihre eigene Schulzeit zurückzudenken. Wir alle haben in der Schule mehr oder weniger gute Erfahrungen gemacht. Mein sehr ge­schätzter Kollege Prof. Taschner hört jetzt bitte weg: Meine Erfahrungen mit der Mathe­matik waren jetzt nicht die guten, aber ich weiß auch, dass Schule mehr ist als Wissens­vermittlung.

Schule ist auch ein Ort von Innovation, von Kreativität, ist ein Ort, wo auch Konflikte und Herausforderungen bewältigt werden, und ist auch ein Ort, wo Freundschaften oft für das ganze Leben geschlossen werden.

Wie bedeutend soziale Kontakte sind, kann man in den heutigen „Oberösterreichischen Nachrichten“ nachlesen, wo es heißt, dass ein 13-jähriger Schüler nach vier Wochen häuslichem Unterricht wieder in die Schule zurückgekehrt ist, weil seine Eltern sich Sorgen um ihn gemacht haben. Er wurde immer ruhiger, hat sich immer mehr zurück­gezogen. Es haben ihm auch seine Freunde gefehlt.

Für viele Kinder und Jugendliche hat sich einmal mehr auch in der Krise gezeigt, wie wichtig der Präsenzunterricht ist. Immer wieder haben Schülerinnen und Schüler kom­muniziert, wie sehr sie sich auf ihre Schule freuen. Bundesminister Faßmann hat alle notwendigen Maßnahmen gesetzt, damit Präsenzunterricht jetzt wieder möglich ist. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Unser Schulpflichtgesetz bietet aber auch die Option, Kindern einen häuslichen Unter­richt oder einen Unterricht in Privatschulen ohne Öffentlichkeitsrecht zu ermöglichen. Ja, das ist für viele vielleicht der richtige Weg.

Zu Beginn des Schuljahres 2021/22 waren es, wir haben es schon gehört, über 7 500 Schülerinnen und Schüler, die von der Schule abgemeldet wurden. Österreich hat, denke ich, etwa eine Million Schülerinnen und Schüler, und somit kann man, meine ich, nicht von einem Massenphänomen, sondern, wie es auch der Herr Bundesminister bezeichnet hat, von einem temporären Phänomen sprechen. Aktuelle Zahlen zeigen, dass wir zum momentanen Zeitpunkt eine große Zahl von Schulrückkehrern haben.

Die Ursachen für die Abmeldungen sind vielfältig. Jeder von uns, auch Sie, Herr Ab­geordneter Brückl von der FPÖ, können diesbezüglich wirklich nur Vermutungen anstellen. (Abg. Hauser: Nein! Geh ins Netz!) Umso wichtiger ist es auch, die Gründe zu eruieren.

In der letzten Sitzung des Unterrichtsausschusses haben wir uns in einem Allparteien­antrag, der auch heute zur Abstimmung steht, darauf geeinigt, das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung zu ersuchen, eine Analyse über die Gründe der Schulabmeldungen durchzuführen.

Erlauben Sie mir zum Schluss, eines noch zu erwähnen: Das, was alle am Schulleben Beteiligten an allen österreichischen Standorten und in allen Schultypen täglich für unse­re Kinder leisten, ist großartig, und dafür möchte ich mich herzlich bedanken. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

17.47

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Gerald Hauser. – Bitte.