17.53

Abgeordneter Ing. Manfred Hofinger (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte Herrn Hauser gleich antworten, da er die Impfungen und die Testungen von Kindern infrage stellt. Ich schildere ein kurzes Beispiel aus meiner Gemeinde: In der Volksschule sind letztes Jahr vor Weihnachten drei Kinder erkrankt. (Abg. Hauser: Sie sollen keine Geschichten erzählen, schauen Sie auf die Wissen­schaft! – Zwischenruf der Abg. Salzmann.) Danach sind fünf Großfamilien schwer erkrankt und mussten zum Teil sogar ins Spital. – In der Praxis ist das also leider ein bisschen anders, als Sie es mit den Zahlen immer darstellen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Hauser: ... die Statistik der Ages!)

Vorhin haben wir in der Diskussion auch gehört, dass die Schulen grottenschlecht seien – das hat Frau Beate Meinl-Reisinger gesagt. Das ist nicht der Fall. Es ist so, dass die Schulen immer nur dann gut sind, wenn die Lehrer motiviert sind. Ich war selbst 18 Jahre lang Lehrer und ich kann sagen: Wenn man von Politikerinnen und Politikern hört, dass unser Schulsystem so schlecht sein soll, motiviert einen das wirklich nicht. Es kommt immer auf die handelnden Personen vor Ort an. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Götze und Litschauer.)

Jetzt zum Heimunterricht: Ja, die Schule ist der Ort der Bildung, wo einerseits Fach­wissen vermittelt wird, aber andererseits natürlich auch soziale Kompetenzen erlernt werden. Soziale Kompetenzen – man lernt, Konflikte zu lösen und das Verhalten in der Gruppe, man lernt, sich durchzusetzen und dass man auch einmal zurückstecken muss, man feiert gemeinsam Erfolge und lernt, Niederlagen gemeinsam hinzunehmen – sind Kompetenzen, welche die jungen Menschen für das Leben prägen. Fachwissen – das ist durch Studien erwiesen – ist vergänglich, vor allem wenn man es nicht oft abruft, diese Grundkompetenzen sind aber ganz wesentlich, und daher kommt den Lehrerinnen und Lehrern in diesem Bereich ganz große Verantwortung zu. Und dass sie diese wahrnehmen, dafür möchte ich mich recht herzlich bedanken. (Beifall bei der ÖVP.)

Auf dieser Basis sehe ich auch den Heimunterricht sehr kritisch, muss ich sagen. Das sehen natürlich auch die Eltern, die Schüler und die Lehrer so; vor allem jene Eltern, die ihre Kinder jetzt wieder zurück in die Schule bringen. Die Zahlen der Rückkehrer sprechen für sich, und die anonyme Befragung, die dazu gelaufen ist, sagt ja auch aus, dass die Eltern sich überfordert fühlten. Das ist, glaube ich, wirklich ein wesentlicher Grund. Ich halte das auch für eine temporäre Situation.

Natürlich ist uns allen bewusst, dass die Coronasituation den Beteiligten im Schul­sys­tem – den Eltern, den Lehrern, den Kindern – alles abverlangt, aber die Vorkehrungen müssen derzeit einfach so sein. Man sieht seit dem Beginn des Schuljahres, wie viele Kinder – auch in meinem eigenen Umfeld – ausgeforscht werden konnten, wodurch die Ansteckung anderer Schüler und anderer Familien verhindert werden konnte. Das hat schon einen Sinn, Herr Hauser!

Noch ganz kurz zu den Anträgen der FPÖ, mit denen der Heimunterricht attraktiviert und die Benachteiligungen aufgehoben werden sollen: Es gibt vonseiten des Ministeriums schon jetzt Unterstützung für den Heimunterricht. Ich gebe nur zu bedenken, dass sich die – aufgrund des Fehlens der gemeinsamen Zeit mit gleichaltrigen Schülern – fehlenden sozialen Kompetenzen natürlich sehr, sehr negativ auf die Kindesentwicklung auswirken.

In diesem Sinne bedanke ich mich bei allen Lehrerinnen und Lehrern, welche diese Mühen auf sich nehmen, unsere Kinder schützen und einen großartigen Einsatz für diese leisten. – Herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

17.57

Präsidentin Doris Bures: Nun hat sich Herr Bundesminister Heinz Faßmann zu Wort gemeldet. – Bitte.