11.41

Abgeordneter Dipl.-Ing. Georg Strasser (ÖVP): Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Bundesministerin! Meine geschätzten Kolleginnen und Kollegen! Meine Damen und Her­ren! Wir diskutieren heute den Grünen Bericht 2021. Das ist sozusagen der Geschäfts­bericht über das Jahr 2020 in der österreichischen Landwirtschaft.

Ich darf Ihnen berichten, dass ein kleines Einkommensplus – durchschnittlich von 1,4 Pro­zent – festzustellen ist. Das bedeutet mit Blick auf zehn Jahre – und das ist ein europäi­sches Phänomen –, dass die Einkommen in der Land- und Forstwirtschaft stagnieren. Das ist ein Befund, der uns nicht ruhen lassen darf.

Es ist so, dass der Außenhandel der österreichischen Land- und Forstwirtschaft in der Höhe von rund 13 Milliarden Euro um 3,7 Prozent gestiegen ist. Ein stabilisierender Fak­tor in dieser aktuell wirklich schwierigen Zeit – Corona und andere Phänomene – ist das Engagement der öffentlichen Hand. Diese 2,25 Milliarden Euro, die 2020 für die öster­reichischen Betriebe ausgegeben wurden, bedeuten eine Steigerung von 5,2 Prozent. Ich würde auch in diesem Zusammenhang sagen, die öffentliche Hand und die Agrar­politik machen da ihre Hausaufgaben.

Ich darf kurz einige aktuelle Dinge – das, was sich auf den Märkten tut – kommentieren: Das eine ist, dass der Marktfruchtbereich, der Ackerbau, mit einem Einkommens­plus 2021 eine relativ gute Zeit hat. Das war so zu erwarten. Auf der anderen Seite haben wir aber durch die gestiegenen Getreide- und Kraftfutterpreise letztendlich in der Milch-, der Rinderwirtschaft, der Schweinewirtschaft und auch im Bereich Geflügel einen extrem hohen Kostendruck, und ich habe überhaupt kein Verständnis dafür, wenn uns der Le­bensmitteleinzelhandel oder die Gastrohändler bei Preisverhandlungen die kalte Schul­ter zeigen. Es braucht dringend Preisanpassungen, weil der Kostendruck enorm ist. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Wir sehen, dass es im Bereich Obst und Gemüse einen permanenten Preiskampf und auch einen Kampf um den Selbstversorgungsgrad gibt. Es ist wichtig, dass wir dort auch in den neuen Programmen Maßnahmen setzen. Ich sehe, dass der Biobereich ein ge­sundes Wachstum zeigt, und das ist gut so. Die Nachfrage und das Angebot sollen da immer harmonisch wachsen. Letztendlich hat sich – geschuldet auch dem Forstpaket, dem Waldfonds, den wir voriges Jahr ins Leben gerufen haben – der Holzmarkt recht gut erholt und es ist wieder möglich, in der österreichischen Forstwirtschaft auch Gewin­ne zu erzielen.

Ich komme zum Schluss, ein paar Gedanken rund um die GAP, ein paar Mythen, die ich auflösen möchte: Ja, Frau Kollegin (in Richtung Abg. Cornelia Ecker), es wird eine Um­verteilungsmaßnahme geben. Ja, es wird ein ausgewogenes Öpul-Programm, es wird eine interessante Biounterstützung, es wird eine ordentliche Bergbauernunterstützung geben, um die ökologischen Aspekte in Österreich weiter voranzutreiben. Der Status ist aber der, dass wir sozusagen, was Nachhaltigkeit betrifft, als österreichische Bäuerinnen und Bauern Vorbilder im internationalen Vergleich sind. Es wird eine ordentliche Inves­titionsförderung und eine Jungübernehmerförderung geben, die weitere Innovationen in den österreichischen Familienbetrieben unterstützen sollen, und wir werden, wie gestern diskutiert, intensiv in Tierwohlmaßnahmen investieren, damit letztendlich die österreichi­schen Qualitätsprogramme und die österreichische Qualitätsproduktion Zukunft haben.

Viele Rahmenbedingungen sind aktuell schwierig, und ich darf unsere Ziele so definie­ren: Alle Maßnahmen, die wir agrarpolitisch und auch auf den Märkten setzen, haben das Ziel, Einkommen zu stabilisieren und Einkommen zu steigern und letztendlich Zu­versicht und Perspektiven für die österreichischen Familienbetriebe zu entwickeln. – Dan­ke. Ich ersuche Sie um Ihre Unterstützung. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

11.46

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Alois Kainz. – Bitte.