12.18

Abgeordneter Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren Bundesminister! Hohes Haus! Der Grüne Bericht stellt die wirtschaftliche und soziale Lage der Landwirtschaft dar, er präsentiert aber noch etwas Weiteres, etwas ganz Wichtiges: Der Grüne Bericht präsentiert die Leistungen, die die Bäuerinnen und Bauern für Österreich erbringen.

Unsere Bäuerinnen und Bauern erhalten die einzigartige Kulturlandschaft, die wir alle so lieben und die auch viele Gäste lieben, die Bäuerinnen und Bauern erhalten die natür­lichen Lebensgrundlagen, schauen auf unsere Umwelt, und die Bäuerinnen und Bauern sichern die Ernährung der Menschen in Österreich – noch dazu in der Coronapande­mie –, und ich sage ein Dankeschön dafür, dass das in schwierigen Zeiten, während der Coronapandemie, gelungen ist. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Es wird vielleicht den einen oder anderen geben, der sagt: Na ja, das ist eh selbstver­ständlich, die Bauern haben das immer gemacht!, und wenn man sich die Lebensmittel­regale anschaut, dann zeigen sich ja auch volle Regale – Gott sei Dank –, Lebensmittel sind in Hülle und Fülle da, aber es ist eben genau nicht selbstverständlich.

Die OECD und die FAO, die UNO-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation, haben festgestellt, dass gerade durch Corona das globale Ernährungssystem sehr verunsichert ist – durch unsichere Lieferketten, durch Transportwege, durch den Klimawandel, durch andere Phänomene. Dramatisch ist auch der Bericht der FAO, eben der Landwirtschafts- und Ernährungsorganisation der Vereinten Nationen, der besagt, dass im Jahr 2019 690 Millionen Menschen an Hunger gelitten haben – zehn Millionen mehr als im Jahr davor, und durch die Coronapandemie sind noch einmal 130 Millionen Menschen, die an Hunger leiden, dazugekommen, weil das Ernährungssystem in der Welt nicht funk­tioniert.

Das heißt, unsere große gemeinsame Anstrengung muss sein, nicht nur die Ernährung global zu sichern, sondern unsere Landwirtschaft darauf auszurichten, auch in der ei­genen Region Ernährung zu sichern, und mein großes Anliegen ist es – meiner Meinung nach ist das das zentrale Thema in der Zukunft –, Ernährung auch in Europa zu sichern. In vielen Bereichen sind wir in Österreich und in Europa nämlich nicht mehr Selbstver­sorger. Es geht auch darum, dass wir unsere Bäuerinnen und Bauern in die Lage ver­setzen, im Einklang mit der Biodiversität, mit der Umwelt hochwertige Lebensmittel zu erzeugen, aber sehr wohl auch Lebensmittel in ausreichender Menge erzeugen zu kön­nen, weil es keinen Sinn hat, wenn wir die Lebensmittel von irgendwoher importieren, aus Regionen, die selbst zu wenig haben.

Ich will hier nicht den Teufel an die Wand malen, aber es geht darum, gerade beim Grü­nen Bericht zu sagen: Danke, Bäuerinnen und Bauern, dass in Österreich tagtäglich – hochwertig, auf Wünschen der Gesellschaft basierend – Lebensmittel erzeugt werden!, dass die Bauern aber sehr wohl so wirtschaften können, dass wir auch einen Beitrag zur Welternährung leisten können. – Herzlichen Dank. (Beifall bei ÖVP und Grünen.)

12.21

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dietmar Keck. – Bitte.