12.21

Abgeordneter Dietmar Keck (SPÖ): Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren auf der Regierungsbank! Wir behandeln hier und heute den Grünen Bericht 2021, der die Situation der österreichischen Land- und Forstwirtschaft beschreibt. Während ich mir meine Vorredner so angehört habe, habe ich feststellen müssen: Die Situation der Bau­ern in Österreich ist äußerst erschreckend!

Alles, was hier gesagt wurde, beschreibt wirklich einen Zustand, den man nicht dulden kann, beispielsweise wenn man hört, dass, wie es Kollege Strasser gesagt hat, die Ein­kommen der Bauern bei uns in Österreich seit zehn Jahren stagnieren, dass sie kein Einkommen haben. Auch als ich mir Kollegen Hauser angehört habe, der erklärt hat, dass die Förderungen zum Großteil nach oben fließen, das heißt, die ganz großen Be­triebe und die Reichen bekommen die meisten Förderungen, die Mittelschicht und die Unteren bekommen wenig bis gar nichts, habe ich mir gedacht: Ja, da stimmt etwas nicht!

Da muss ich sagen, dann ist ja hier und heute mit diesem Bericht ein Armutszeugnis ausgestellt worden, ein Armutszeugnis bezüglich der ÖVP-Landwirtschaftspolitik, meine Damen und Herren (Zwischenruf des Abg. Höfinger), denn seit 35 Jahren stellt die ÖVP den Landwirtschaftsminister, und anscheinend tut sich in der Landwirtschaft seit 35 Jah­ren nichts. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenruf des Abg. Sieber.) Das letzte Mal, dass in der Landwirtschaft etwas gemacht wurde, das war in der Periode von 1970 bis 1986, denn da sind wenigstens die Pensionen für die Bauern eingeführt worden.

Kollege Schmuckenschlager sagt, man soll Umverteilungsfantasien in seine Konzepte aufnehmen. (Zwischenruf des Abg. Loacker.) – Ja, bitte, macht es! Entwickelt doch ein­mal Fantasien, mit denen ihr die kleinen Landwirte entsprechend und wirklich richtig för­dert, damit sie mit ihren Einkommen durchkommen (Beifall bei der SPÖ), denn das ha­ben sie sich wirklich verdient, meine Damen und Herren.

Eines habe ich noch zu sagen: Das Tierwohl, und das ist gestern schon gesagt worden, wird in der Landwirtschaft einen massiven Einfluss haben. Aldi hat schon angekündigt, in Deutschland bis 2030 umzustellen, und will dann nur mehr Produkte verkaufen, die wirklich mit hohem Tierwohl produziert wurden. Ich denke, es ist hoch an der Zeit, jetzt auch in Österreich darauf zu reagieren. (Zwischenruf des Abg. Schmuckenschlager.)

Wenn wir jetzt nicht reagieren, meine Damen und Herren, dann ist der Zug für unsere Bauern in der Landwirtschaft abgefahren. Wenn wir jetzt nicht reagieren und jetzt nicht schauen, dass die Vollspaltenböden wegkommen, dass es die dauernde Anbindehal­tung nicht mehr gibt, dass die betäubungslose Ferkelkastration wegkommt, dann ist der Zug für die Bauern weg! (Beifall bei der SPÖ.)

Liebe Frau Minister Köstinger! Wenn jetzt nicht reagiert wird – Sie sind für das Bauern­sterben verantwortlich, das dann kommen wird. (Neuerlicher Beifall bei der SPÖ.)

12.24

Präsidentin Doris Bures: Jetzt ist Herr Abgeordneter Gerald Hauser ein zweites Mal zu Wort gemeldet. – Bitte.