15.20

Abgeordneter Philip Kucher (SPÖ): Herr Präsident! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ich bin ein bisschen positiver. Kollege Wurm, danke, dass du dich dem Thema Impfen zunehmend positiv näherst. Man merkt, dass die Debatten eine gewisse Wirkung entfalten und du zunehmend auch von der Wirksamkeit der Impfungen überzeugt bist. (Abg. Hauser: Hat er das gesagt? ...!)

Scheinbar hast du dich diesem Thema jetzt auch zunehmend kritisch genähert, und der einzige Zweifel, der nach deinen Recherchen noch bleibt, ist jetzt, ob die Ärztinnen und Ärzte das wohl richtig machen, ob die das Impfen können. Da bist du irgendwie unsicher, weil du im Internet recherchiert hast und draufgekommen bist, dass in einem Forum darüber diskutiert worden ist.

Dazu zwei, drei Anregungen: Man könnte das auf kurzem Wege auch mit dem Hausarzt klären, das wäre eine Variante. Die zweite Frage ist natürlich, ob wir alles das, was uns interessiert, gleich im Wege einer parlamentarischen Anfrage hier im Parlament dis­kutieren müssen und der Gesundheitsminister Auskunft geben muss. (Beifall bei der SPÖ sowie der Abgeordneten Gabriela Schwarz und Schallmeiner.) Ich bin nicht immer sozusagen uneingeschränkt seiner Meinung, aber er sollte sich ja eigentlich um andere Dinge kümmern. So geht es natürlich nicht, dass wir jede Frage, die irgendwo im Internet auftaucht, dann gleich als Anfrage einbringen. Als Nächstes schaue ich am Abend im Fernsehen irgendeinen Kriegsfilm an und frage dann Frau Bundesministerin Tanner: Warum haben denn wir in Österreich eigentlich keine U-Boote? (Heiterkeit und Beifall bei der SPÖ, Beifall bei Abgeordneten der Grünen sowie der Abg. Gabriela Schwarz.) So geht es halt auch nicht. Es gibt schon Dinge, die man durchaus auch selber recherchieren könnte.

Ich möchte es positiv formulieren: Wenn es wirklich nur Interesse war, ist es gut, dann kann man darüber reden, wenn es der Versuch einer Panikmache ist, dann ist das natürlich nicht fair, denn das tut man nicht; zu erzählen, dass die Ärztinnen und Ärzte nicht wissen, wie man impft, das muss ja nicht sein. Ich möchte gar nicht weiter darauf eingehen. Wenn man sich einfach die Mühe gemacht und kurz gegoogelt hätte: Da gibt es zum Beispiel die Erklärung der Stiko in Deutschland, basierend auf den Empfeh­lungen des Robert-Koch-Instituts, da heißt es: „Warum hat die Stiko empfohlen, auf eine Aspiration bei der Injektion von Impfstoffen zu verzichten?“ – Genau das ist es, was dich interessiert. Das findet man, wenn man es eingibt, im Internet. Das hast du – ich schwöre dir, es ist klass, du brauchst das nur auf Google einzugeben (Zwischenruf des Abg. Stefan) – innerhalb von 30 Sekunden die Antwort, da ist alles beantwortet, da muss man nicht Anfragen einbringen, da muss man nicht ewig diskutieren. Es geht also relativ rasch.

Kurz zusammengefasst: Was sagt das Internet, die Stiko in Deutschland dazu? – Es geht darum, dass das Ganze schmerzfrei funktioniert. Man hat gesagt, es dürfte inter­national durchaus auch Menschen geben, die sich damit beschäftigt und sich gefragt haben: Kann man nicht die Impfungen noch besser machen, schmerzfreier zum Bei­spiel? Wie kann man das Ganze evidenzbasiert weiterentwickeln? Man ist draufge­kom­men: „Die Blutgefäße an den Körperstellen, die für die Injektion von Impfstoffen empfoh­len sind [...] und in Reichweite der Nadel liegen, sind zu klein, um eine versehentliche intravenöse Gabe zu ermöglichen. Berichte über Verletzungen von Patienten aufgrund unterlassener Aspiration gibt es nicht.“ – Also danke noch einmal für den Versuch.

Wenn wir es positiv formulieren: Mich freut deine Entwicklungskurve vom Impfkritiker zum Impfbefürworter. Jetzt hast du nur noch Angst vor den Spritzen, das kriegen wir miteinander auch noch hin. Danke für die spannende Debatte. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Abgeordneten von ÖVP und Grünen.)

15.23

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordneter Hafenecker. – Bitte.