14.54

Abgeordneter Mag. Gerhard Kaniak (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Geschätzte Zuseher! 138 000 Menschen haben einen Hilferuf an die Politik gerichtet, 138 000 besorgte Eltern, die für Hunderttausende Jugend­liche und Kinder stehen, die in den vergangenen beiden Jahren eine dramatische Verschlechterung im Bereich ihrer psychischen Gesundheit durchleiden mussten.

Wie alarmierend die Zahlen sind, ist mittlerweile schwarz auf weiß belegt. Dazu gibt es die entsprechenden Studien der Donau-Universität Krems oder auch die Erhebungen an den Kärntner Schulen, die zeigen, dass sich die Neigung zu psychischen Störungen, Angststörungen und Suizidgedanken im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit nahezu verdoppelt hat.

Dass das nicht nur leere Zahlen und einfache psychische Erkrankungen sind, sondern dass aufgrund dieser psychischen Erkrankungen auch Verzweiflungs­taten gesetzt werden, sieht man an der leider Gottes massiv gestiegenen Anzahl an Suizidversuchen unter Kindern und Jugendlichen.

Es war auch 2021 einer der schlimmsten Momente – und für mich auch ein klares Zeichen dafür, dass es im Pandemiemanagement vor allem im Umgang mit Kindern und Jugendlichen dringlich einen Kurswechsel braucht –, als es von der kinderpsychiatrischen Abteilung der Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg einen Hilferuf an die oberösterreichischen Apotheken gegeben hat mit der Bitte, bestimmte rezeptfrei erhältliche Medikamente nur mehr mit größtem Augenmerk zu expedieren, weil in Linz jede Woche ein bis zwei Jugendliche eingeliefert worden sind, die versucht haben, sich mit Medikamenten umzu­bringen.

Es besteht Handlungsbedarf, und zwar dringlicher Handlungsbedarf. Die Kinder und Jugendlichen waren definitiv jene Bevölkerungsgruppe, die in der Krise nichts hat tun können und alles hat durchleiden müssen, der der Alltag genom­men worden ist und der durch Maskenpflicht, Testzwänge, Impfdruck und Ähnliches die Menschlichkeit und das menschliche Gegenüber genommen wurde.

Diesbezüglich halten wir den Vorstoß und den Vorschlag, die Lehrer psycho­logisch zu schulen und zusätzliche psychotherapeutische und psychologische Komponenten an die Schulen zu bringen, um den Kindern und Jugendlichen zu helfen, für mehr als sinnvoll. Ja, es ist ein Gebot der Stunde.

Da ist eine Placebopille mit 13 Millionen Euro, die die Bundesregierung für diese zukünftigen Erwachsenen, Erwerbstätigen und Leistungsträger in diesem Land jetzt sozusagen als Peanuts beschlossen hat, viel zu wenig. Ich glaube, da brauchen wir ein Vielfaches der Mittel, um schnellstmögliche Hilfe zu leisten, den Kindern und Jugendlichen wieder einen Halt im Alltag zu geben und ihnen eine Ansprechstelle für ihre Probleme und einen Weg aus dieser Misere zu zeigen.

Dafür braucht es aber ein stabiles Umfeld, nicht nur familiär, sondern auch an den Schulen, aber das ist momentan leider auch nicht gegeben. An unseren Schulen, meine sehr geehrten Damen und Herren, herrscht absolutes Chaos.

Es sind zu wenige Lehrer angestellt, der Stundenplan liegt nicht vor, die Covid-Maßnahmen, die Schüler angeblich gar nicht mehr treffen sollten, werden wie bei einem Fleckerlteppich an einigen Schulen exzessiv exekutiert, an anderen Schulen locker genommen.

Ich habe es bei meinen Kindern selbst erlebt, dass binnen 12 Stunden Schul­veranstaltungen abgesagt werden, Klassen wieder in den Lockdown bezie­hungs­weise Fernunterricht geschickt werden, von den Schulleitungen Testzwang verhängt wird und Ähnliches. Wo ist denn da die einheitliche Regelung? Wo sind denn da die Sicherheit und das stabile Umfeld für unsere Kinder? – Nichts davon ist da, und die Verantwortung dafür liegt bei dieser Bundesregierung.

Es ist höchste Zeit, eine radikale Kehrtwende zu machen und unseren Kindern und Jugendlichen wieder stabile Verhältnisse, Sicherheit und Menschlichkeit zu bieten, besonders an unseren Schulen. – Vielen Dank. (Beifall bei der FPÖ.)

14.58

Präsident Ing. Norbert Hofer: Sehr geehrte Frau Abgeordnete Neßler, Sie hätten jetzt nur mehr 1 Minute für Ihre Rede. Ich müsste Sie um 15 Uhr unterbrechen. Wollen Sie trotzdem beginnen und dann fortsetzen oder die Rede komprimie­ren? (Abg. Neßler schüttelt den Kopf.) Oder wollen Sie die Rede danach halten? Ich würde empfehlen, sie danach zu halten, sonst ist es schade darum.

Ich unterbreche die Sitzung bis 15 Uhr, damit wir unsere Kurzdebatte durch­führen können.

Die Sitzung ist unterbrochen.