15.18

Abgeordneter Christoph Stark (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher! Kollege Spalt hat uns geraten, zu den Menschen zu gehen. Von den Menschen komme ich gerade. Als in einer steirischen Region verwurzelter Bürgermeister bin ich dort sehr oft, höre, was die Menschen sagen und bleibe mit ihnen immer im Gespräch. Das ist auch gut so. Das tun sehr, sehr viele Abgeordnete von uns, das ist auch unser Auftrag.

Jetzt geht es aber um den Opernball, und da lassen Sie mich bitte vorweg einige Fakten zur Oper und zum Opernball festhalten: Es ist seit 1955 Tradition, in diesem ehrwürdigen Haus den Opernball abzuhalten. Es ist der Staatsball, wobei der Veranstalter die Wiener Staatsoper GmbH ist. Es ist ein Unternehmen mit 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit nicht nur Künstlerinnen und Künstlern, sondern auch mit technischem Personal, mit Tischlern, Requisiteuren und so weiter. Es ist ein großes Unternehmen, das auch finanziert werden will.

Seit 1955 ist dieser Ball Tradition und seit damals ist es eben auch Tradition, dass die Bundesregierung mit einem Bekenntnis zum Kunst- und Kulturbetrieb Österreichs dort auftritt. Es sind alle Minister am Opernball, es ist auch der Bundespräsident dort, und es ist letztendlich auch ein USP der Stadt Wien, was man nicht vergessen darf.

Der Opernball ist teuer, das wissen wir alle. Warum? – Weil diese drei Tage einfach einen enormen Aufwand mit sich bringen, denn die Oper per se ist ja keine Eventlocation, sondern eine Oper, und um dieses Haus für den Ball fit zu machen, dazu muss ein enormer Aufwand betrieben werden und es braucht viel an Personalressourcen. Der Opernball ist aber – das hat Staatssekretär Tursky auch schon ausgeführt – ein enormer Wirtschaftsfaktor für insbesondere die Stadt Wien mit ihren in Summe 400 Bällen und dem Opernball an deren Spitze.

Unabhängig davon bringt der Opernball die zweithöchste Einschaltquote im ORF in Österreich. (Abg. Belakowitsch: Das ist ganz wichtig!) Die Menschen verfolgen diesen Ball, der deutlich mehr bringt, als er kostet, er ist ein großes gesellschaft­liches Ereignis. Der Reingewinn, der übrig bleibt, beträgt sage und schreibe 1 Million Euro, und diese Million Euro fließt eins zu eins in den Spielbetrieb der Oper und finanziert damit auch zumindest eine bis zwei Produktionen voll­ständig – das ist ein hohes Maß an Wertschöpfung. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Schwarz.)

Dieser Erlös ist damit auch eins zu eins eine Kulturförderung der Oper, und zwar nicht nur für die Hochkultur, für die Erwachsenen, sondern auch für die Kinder. Meine Damen und Herren, mit dem Erlös des Opernballs kommen jährlich 7 000 Kinder in den Genuss einer Gratisvorstellung der Zauberflöte. Das ist ein enormes Zeichen der Kultur Österreichs in Richtung der Jugend, der Kinder, und das ist auch ein Ergebnis des Opernballs. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Disoski und Voglauer.)

Nun aber zur politischen Komponente, meine Damen und Herren. Wir alle – und da spreche ich Sie alle an – bekommen jahrein, jahraus Ehrenkarten für diverse Veranstaltungen. Warum ist das so? – Weil Veranstalter darauf Wert legen, dass Vertreter, Vertreterinnen von Gemeinden, dem Land, dem Bund bei ihren Veranstaltungen zu Gast sind. Das ist auch eine große Ehre für uns alle, aber es ist darüber hinaus Teil unseres Jobs. Es ist nicht unbedingt eine Privatgeschichte, es ist auch Teil unseres Jobs.

So ist es auch beim Opernball, denn wie gesagt seit 1955 sind die Vertreter und Vertreterinnen der Bundesregierung am Ball (Abg. Belakowitsch: Ja, aber nicht ...!), um dort den Staat zu vertreten, und das ist eine ganz große Aufgabe. – Übrigens hatte auch Bürgermeister Ludwig eine Loge, die er letztens mit Herrn Wrabetz geteilt hat – ich glaube nicht, dass er das aus seiner Privatschatulle bezahlt hat. Es ist zweifellos im Sinne der Republik Österreich, dort den Staat zu vertreten. (Abg. Wöginger: Da haben sie noch andere Pläne gehabt!)

Meine Damen und Herren, die FPÖ fragt hier nun nach den Kosten. – Da fällt mir sofort die Geschichte vom Glashaus und den Steinewerfern ein, denn heute prangert die FPÖ etwas an, was sie in der Vergangenheit selbst und selbstver­ständlich gelebt hat, denn von 2000 bis 2005 waren folgende FPÖ-Granden offizielle Staatsgäste, nämlich: Susanne Riess-Passer als Vizekanzlerin, die FPÖ-Minister Grasser, Scheibner, Forstinger und Gorbach – von Herrn Gorbach habe ich sogar ein wunderschönes Foto (ein entsprechendes Foto auf das Redner:innen­pult stellend), wie er als Staatsgast am Opernball tanzt – und natürlich auch die Funktionäre Kabas, Westenthaler und Waneck. (Abg. Disoski: Oho! – Abg. Belakowitsch: 46 000 Euro ...!)

2019, meine Damen und Herren, war es kein Geringerer als (Ruf bei der ÖVP: Strache!) Vizekanzler Strache (ein entsprechendes Foto auf das Redner:innenpult stellend – Oh-Rufe bei der ÖVP), der als Staatsgast am Opernball war (Abg. Steinacker: Die Philippa auch!) und dessen Logenkosten im Übrigen 23 000 Euro betragen haben (Abg. Disoski: Oje!), inflationsbereinigt ungefähr das, was die Loge heute kostet, plus 3 000 Euro Bewirtungskosten. (Abg. Amesbauer: Na ja, das ist aber schon ein Unterschied! – Abg. Belakowitsch: ... 46 000 und 23 000 ist ein ... Unterschied! – Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.)

Meine Damen und Herren, damals war es ein üblicher Vorgang, heute tut die FPÖ das, was sie am liebsten tut, nämlich skandalisieren, und da ist das Ende der Fahnenstange! (Beifall bei der ÖVP.)

Meine Kollegen der FPÖ, kratzen Sie nicht am Image des Opernballs (Abg. Belakowitsch: Vor allem nicht ...!), sondern widmen Sie sich Ihrer eigenen Erinnerung. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Disoski: Eine gute Rede! – Abg. Belakowitsch: Das war eher peinlich!)

15.24

Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Greiner. – Bitte, Frau Abgeordnete.