12.29

Abgeordnete Fiona Fiedler, BEd (NEOS): Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! (Die Begrüßung auch in Gebär­den­sprache ausführend:) Liebe gehörlose Menschen! Eigentlich bin ich es leid, hier am Rednerpult zu stehen und jedes Mal darüber sprechen zu müssen, was die Regierung nicht kann, nicht tut, nicht auf die Reihe bringt, denn ich brauche die Energie, die ich dafür aufwenden muss, für wichtigere Dinge. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Das Thema ist heute die Pflegelehre. Die Bedenken, was die Ausbildung betrifft, sind schon von Kollegen Kucher geäußert worden. Im Grunde genommen wünsche ich mir, dass ich unrecht habe, wenn ich sage, dass die Pflegelehre nicht der Schlüssel zum Erfolg ist. Ich wünsche mir, dass wir ausreichend quali­fizierte Pflegerinnen und Pfleger in unserem System haben, die zufrieden ihre Arbeit erledigen können, die ausreichend Zeit für jeden Patienten und jede Patientin haben, die ausreichend Ruhezeiten genießen können, die auch gerne wieder in den Nachtdienst gehen, weil sie sich darauf freuen, Zeit mit den Patienten und Patientinnen verbringen zu können. Ich wünsche mir auch so viel Personal, dass wir ausreichend Ausbildner haben, die dann die eventuellen Pflegelehrlinge gut und vor allem qualitativ hochwertig ausbilden können.

Was ich aber gelernt habe, ist, dass Politik kein Wunschkonzert ist. Wir haben keine drei oder vier Jahre Zeit, um auf diese Lehrlinge zu warten, bis sie dann fertig ausgebildet sind, deswegen brauchen wir jetzt Lösungen. Wir müssen jetzt qualifizierte Personen aus dem Ausland holen, die unsere Pfleger:innen im Inland unterstützen, die sie so entlasten, dass sie die eigentliche Arbeit verrichten können. Die Erleichterung bei den Nostrifikationen habe ich gesehen, ich hoffe, dass es auch so passiert. Was wir aber auch brauchen, ist ein Personalschlüssel, der unseren Patienten gerecht wird, so, dass sie eine qualitativ hochwertige Pflege erfahren; und wir brauchen auch einen Abrechnungskatalog für die mobile Pflege, denn auch da werden Personen gebraucht, damit Menschen so lange wie möglich zu Hause im Umfeld bleiben können. Auch da ist die Pflege­lehre nicht der Schlüssel zum Erfolg. Wir haben diese Zeit nicht, die Pflege steht wirklich am Abgrund, die in der Pflege Tätigen sind überlastet, sie haben die Schnauze im wahrsten Sinne des Wortes voll, gehen aus dem Pflegeberuf, weil sie es einfach nicht mehr schaffen.

Ich wünsche mir, dass ich das nächste Mal hier stehen und sagen kann, was für ein wunderbarer Beruf der Pflegeberuf ist und dass wir ausreichend Personal, Pflegerinnen und Pfleger in Österreich haben, um auch andere Menschen zu motivieren, in die Pflege zu gehen und diesen wunderbaren Beruf zu ergreifen. Das brauchen wir – mehr ist dazu nicht zu sagen. – (Den Dank auch in Gebär­densprache ausführend:) Danke. (Beifall bei den NEOS.)

12.32

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Christian Ragger. – Bitte. (Abg. Obernosterer: Jetzt erklär einmal, wie das geht!)