19.30

Abgeordnete Mag. Carmen Jeitler-Cincelli, BA (ÖVP): Ja, lieber Christoph, dieses Potpourri der verschiedenen Themen – ich werde jetzt nicht auf jedes Thema eingehen, sondern wir in der ÖVP machen das so: Wir teilen uns das auf, damit wir auch fokussiert zu einem Punkt reden können.

Ich habe mir diesen Bericht über „KMU im Fokus“ ausgesucht. Ich fand es im Ausschuss spannend, dass die NEOS irgendwie nicht dafür waren, weil ich es eigentlich in Zeiten wie diesen unglaublich relevant finde, dass wir die Unterneh­mer fördern, unterstützen, weil es ihnen wirklich nicht gut geht.

Wenn man draußen in den Betrieben ist, dann sieht man – gerade bei den ganz Kleinen ist das oft der Fall –, die haben wahnsinnige Zukunftsängste, die wissen nicht: Was rollt da auf uns zu? Jetzt haben wir eh schon die Energie­kosten, jetzt haben wir schon die Instabilität bei den Kundenmärkten, die konsumieren anders, und dann kommt jetzt auch noch das mit der künstlichen Intelligenz! – Die sind wirklich überfordert, und deswegen, gerade weil viele so sehr belastet sind, denke ich mir, ist es wichtig, dass wir alle Maßnahmen treffen, um auch zu schauen: Wie können wir sie weiterbilden? Was gibt es bereits an Förderungen? Was tut sich da speziell in der Bildung für Unternehmerinnen und Unternehmer, und nicht nur für die Mitarbeiter, sondern auch für die Unter­nehmer selber an Kompetenzerwerb, dass sie selber sich auch wieder eine Zukunfts­sicherheit aufbauen können? Deswegen ist dieser Antrag meiner Meinung nach eine irrsinnig gute Idee.

Am meisten belastet sind natürlich die KMU, 99,6 Prozent sind Klein- und Mittel­unternehmen, auch die EPU gehören dazu. Das heißt, das ist für mich das Tragwerk unserer heimischen Wirtschaft. Jetzt hört man natürlich Unterneh­mer­bashing, ganz vornweg kommen immer die Konzerne, aber im Grunde genommen sind alle davon betroffen, und besonders belastet sind die, die sich halt selber nicht so weiterhelfen können und für die wir auch verant­wortlich sind und Verantwortung tragen. Deswegen: Perspektiven schaffen! Das tun wir, und zwar über Bildung.

Die Förderung von Kapazitätsaufbau und Weiterqualifizierung ist notwendig, und ich glaube, es macht auch Sinn, dass wir schauen, was andere Länder da tun, zumindest einmalig zu erheben und zu schauen: Was tun andere? Wie fördern andere? Für welche Maßnahmen wird Geld ausgegeben?, um dann einfach auch abzuwägen und zu sagen: Was wollen wir in Zukunft tun?, denn sonst machen wir jetzt irgendwie das weiter. Dass man da ein separates Kapitel eröffnet, finde ich sehr, sehr gut.

Es geht um die Wettbewerbsfähigkeit. Es geht auch darum, die Fachkennt­nisse, den technologischen Wandel, die Firmen, die sich an diesen anpassen können, weiterzubringen, und um Lebenslanges Lernen. Das muss auch für die Unternehmerinnen und Unternehmer notwendig und wichtig sein, nur Weiter­bildung schafft unternehmerische Perspektive.

Manchmal reicht es vielleicht Leuten, die sagen: Ja, der Unternehmer, der setzt sich zwei, drei Tage hin, überlegt sich etwas Neues, entwickelt sich weiter. Andere brauchen wirklich Kurse, Weiterqualifizierung in ihrem Bereich oder nehmen etwas ganz anderes dazu, also wechseln vielleicht auch den Bereich, denn oft verändern sich ja auch das Betriebsumfeld, die Technologien, und dahin gehend brauchen wir die KMU-Forschung. Diese ist generell sehr, sehr relevant.

Welche Maßnahmen und Förderungen bestehen bereits? Das zu erheben ist selbstverständlich nicht die große Sache, aber das dann auch mit dem Ausland zu vergleichen, wenn wir uns einfach ein paar Länder heraussuchen, von denen wir sagen, die machen da wirklich einen guten Job, und uns dahin gehend auch anzu­passen ist eine gute Sache.

Zum Schluss: Was brauchen die Unternehmerinnen und Unternehmer in Öster­reich noch? Das, was sie wirklich brauchen, und da kommt jetzt mein Appell speziell an (in Richtung SPÖ) eure Fraktion: Sie brauchen Verständnis, Respekt und Wertschätzung, nämlich für das, was sie jeden Tag tun, und für das Risiko, das sie täglich auf sich nehmen. Ich hatte selber unternehmerische Zeiten in meinem Leben, die ganz schwierig waren, und ich möchte eigentlich niemandem zumuten, dass es einem dann so geht, wenn man nicht weiß: Wie zahle ich jetzt die Mitarbeiter? Wie geht sich das alles aus mit dem 15.?

Das, was man hier hört, was da von Ihnen oft kommt, das ist so ein Bashing quer durch die Bank drüber. Da werden alle – die Konzerne und die ganz Kleinen, die EPUs – in einen Topf geworfen, und das sind aber diejenigen, die sagen, sie packen selbst an, sie richten sich selbst immer wieder auf. Die lassen sich nicht vom Staat oder von irgendjemand anderem versorgen, sondern sie tragen zum Steueraufkommen bei, tragen ihren Anteil jeden Tag, und ich möchte diesen Leuten einmal Respekt aussprechen. (Beifall bei der ÖVP sowie der Abgeordneten Disoski und Schwarz.)

Das wird in diesem Haus leider von – eigentlich – zwei Fraktionen mindestens teilweise bis zum Gehtnichtmehr betrieben.

Und ja, ich weiß, dass es ein Unternehmen gab  es gab zum Beispiel auch eine Untersuchung –, das extrem unter Corona gelitten hat. Darüber, über psychische Erkrankungen bei Unternehmerinnen und Unternehmern, wird nicht gesprochen. Das ist so ein Tabuthema, aber das ist etwas, worauf wir auch schauen müssen, denn das sind auch nur Menschen, die jeden Tag versuchen, ihren Job zu machen, alles unter einen Hut zu bringen, und die kriegen wesentlich zu wenig Wertschätzung. Es wird ihnen nicht leicht gemacht, auch von der Bürokratie her, und ich glaube, auch wenn ich jetzt nicht für alle im Saal sprechen kann, so möchte ich es zumindest als Vertreterin des Wirtschafts­bundes heute sagen: ein riesengroßes, herzliches Dankeschön für das, was ihr jeden Tag leistet! Danke. (Beifall und Bravoruf bei der ÖVP.)

19.35

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gemeldet ist nun MMMag. Dr. Axel Kassegger. – Bitte, Herr Abgeordneter.