14.16

Abgeordneter Mag. Dr. Rudolf Taschner (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Ich darf die Abordnung der Katholischen Frauenbewegung Sankt Pölten begrüßen, die uns bei diesem Tagesordnungspunkt und hoffentlich auch bei den weiteren zuhört. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ, FPÖ, Grünen und NEOS.)

Ich habe mir aus Anlass dieses Tagesordnungspunktes erlaubt, den Ring anzustecken, den ich anlässlich meiner Promotion vom Bundespräsidenten –das war damals Rudolf Kirchschläger – erhalten habe. Es ist ja so, dass dieser Ring einige Voraussetzungen verlangt, die erfüllt werden müssen, damit man ihn erhält. Zunächst einmal muss man die letzten vier Jahre vor der Matura einen ausgezeichneten Erfolg in der Schule gehabt haben, die Matura muss man ausgezeichnet bestanden haben, man muss die Prüfungen an der Universität mit Auszeichnung bestanden haben, auch die Dissertation mit Ausgezeichnet beurteilt bekommen haben und ebenso die letzten Prüfungen, die damaligen Rigorosen. Es gilt auch, dass das Studium in möglichst schneller Zeit vollzogen werden soll, aber es gibt Ausnahmegründe dafür, und solche hat es damals schon gegeben.

Nun haben wir in diesem Gesetzentwurf diese Ausnahmegründe taxativ um Schwangerschaft, um Kinderbetreuung, um soziale Betreuung, um Behinderung und um andere Punkte erweitert, und das ist sehr gut so. Im Ausschuss wurde von einigen Abgeordneten gesagt, dass das doch die Universität in ihrer Autono­mie bestimmen könnte, aber das ist eigentlich nicht richtig gedacht, denn dieses Gesetz ist ein Gesetz, das festlegt, ob der Staat in der Person des Bundes­präsidenten eine Würdigung verleiht. Wir beschließen das von staatlicher Seite her, das hat mit der Universität selbst eigentlich nichts zu tun. Dieser Ring wird vom Bundespräsidenten verliehen.

Es muss natürlich eine gewisse Leistung erbracht werden, um diesen Ring zu bekommen, aber – ich will es gerne zugestehen, in meinem Fall war dies sicher der Fall – man muss unglaublich viel Glück haben. Ich selbst habe das Glück gehabt, in einer wirklich guten Schule mit hervorragenden Lehrkräften zu sein – ich kann mich an den Chemielehrer erinnern: Franz Richter, ein Polyhistor. Ich habe das Glück gehabt, das richtige Fach zu wählen. Jus zum Beispiel ist sehr schwierig, sub auspiciis zu machen, man muss da sehr viel lernen. Mathematik ist viel besser: In Mathematik muss man gar nichts lernen, man muss nur verstehen – das ist viel einfacher und auch viel schöner. (Heiterkeit und Beifall bei der ÖVP.)

Man muss natürlich auch das Glück haben, einen großartigen Dissertationsvater zu haben, und auch das war bei mir der Fall, es war nämlich Edmund Hlawka, einer der bedeutendsten Mathematiker in Österreich mit Weltruf. Einer seiner Schüler, Johann Cigler, den ich hoch schätze, war mein zweiter Prüfer – auch er selbst hat den Ring getragen, den er von Hlawka als Dissertationsvater bekommen hatte.

Es ist ja auch so, meine sehr verehrten Damen und Herren: Dass ich diesen Ring bekommen habe, ist natürlich eine große Ehre, aber eine viel größere Freude ist es, wenn man selbst Dissertanten hat, von denen man weiß, dass sie so gut sind, dass man sie zu Sub-Auspiciis-Dissertanten heranziehen kann, und wenn man dann das Fest erlebt, auf dem diese den Ring bekommen.

Diesen Ring zu tragen ist natürlich eine Freude, aber auch eine Verantwortung. Jedes Privileg, das wir hier haben, ist eigentlich nur ein Privileg, dass man Verantwortung übernehmen kann. Ich weiß nicht, wie weit ich meine Verantwor­tung da wirklich wahrgenommen habe, aber zwei meiner Dissertanten haben den Ring auch bekommen, und das hat mich noch mehr gefreut als damals, als ich ihn selbst bekommen habe.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, dieses Gesetz wird einhellig von allen Fraktionen beschlossen, und dafür ich bin sehr dankbar. Es ist ja ein Zeichen dafür, dass der Staat die Universität, die Arbeit an der Universität, vor allem das, was die Studenten, welchen Geschlechts auch immer, was die Professoren, welchen Geschlechts auch immer, an den Universitäten leisten, würdigt und anerkennt. Das verdienen die Universitäten auch, und es ist nicht nur eine Einzelperson, die das besonders verdient, sondern es ist auch ein wunderbares Zeichen der Verbundenheit des Staates mit seinen Hohen Schulen.

Insofern bin ich Ihnen sehr, sehr dankbar, dass Sie dieses Gesetz einhellig befürworten werden und ich freue mich sehr darüber. – Vielen herzlichen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

14.20

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Mag.Andrea Kuntzl. – Bitte schön, Frau Abgeordnete.