14.33

Abgeordnete Mag. Dr. Petra Oberrauner (SPÖ): Herr Präsident! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Geschätzte Zuseherinnen und Zuseher zu Hause! Wir haben das vorliegende Gesetz im Ausschuss behandelt, und ein Kollege hat gesagt, es sei ein symbolischer Akt, dass wir jetzt eine andere Form und andere Inhalte in das Gesetz aufnehmen. – Ich möchte dazu sagen, es ist kein symbolischer Akt, sondern es ist ein Akt der Chancengerechtigkeit und der Geschlechtergerechtigkeit und eine Würdigung der Rahmenbedingungen von vielen Frauen in unserer Gesellschaft.

Das Beispiel, das vorhin von der Kollegin genannt wurde, zeigt ja dramatisch, wie es bisher, vor dieser Änderung, für Frauen war: Wenn die Frau länger gebraucht hat und trotzdem ausgezeichnet war, war die Würdigung durch den Präsidenten nicht angebracht, weil die Zeitbeschränkung nicht eingehalten wurde. Jetzt sind wir so weit, dass wir auch zumindest in diesem Bereich die Carearbeit der Frauen, die ja meistens bei den Frauen bleibt, was Kinderbetreu­ung oder auch Pflege betrifft, würdigen und den Frauen die gleiche Anerken­nung und Wertschätzung geben, wie sie auch die Männer haben, wenn sie auf solch hohem Niveau ihr Studium abschließen und den Schul- und Bildungs­bereich absolviert haben.

Auch in Ihrem Bereich, Herr Minister, ist noch viel zu tun. Der jüngste Bericht des Rates für Forschung und Technologieentwicklung zeigt: Österreich hat sich in der Gendergerechtigkeit gegenüber den führenden Forschungs- und Innovationsländern leider weiter verschlechtert. Bei der erheblichen Leistungs­dif­ferenz zwischen Mädchen und Jungen im Bereich Mathematik sind wir sogar hinter dem EU-Durchschnitt. Herr Kollege Taschner, es ist nicht so, dass man bei der Mathematik nichts tun muss, dass man sie eh versteht. Der Anteil der IKT-Absolventinnen ist im Vergleich zum EU-Trend sogar leicht rückläufig, was für uns eine Katastrophe ist, wenn wir die Entwicklung in der KI und in all den Formen, in der sie sich ausdrückt, vor Augen haben.

Österreich ist auch weit hinter dem EU-Schnitt, was die EU-Innovationen und die Innovation Leader betrifft. Diese Punkte sollten gerade in Ihrem Bereich Berücksichtigung finden. Ich glaube, da haben wir massiven Handlungsbedarf für den Standort Österreich, für die Kompetenz Österreichs, für die Wissenschaft.

Vielleicht sollten wir auch noch einmal über Folgendes nachdenken: Die Patente, die in Österreich entwickelt werden, werden zu 90 Prozent ins Ausland verkauft. Wir sollten uns dringend überlegen, ob wir nicht ein Bridgingsystem, das Sie eh schon einmal vorgeschlagen haben, so anwenden, dass das Return on Investment über Steuern und Firmen, die daraus entstehen, in Österreich bleibt. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

14.36